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Campen und Kässpatzn

Das Konzept „Alltagskompetenz – Schule fürs Leben“ besteht an bayerischen Schulen seit dem Schuljahr 2020/21. Inhalt dieses Konzepts ist es, in einer Projektwoche die Handlungsfelder Gesundheit, Ernährung, Haushaltsführung, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten oder digitales Handeln zu unterrichten. Aus den Projekten, die man als Schule durchführt, muss ein unmittelbarer Praxis- und Lebensweltbezug ersichtlich werden. Einen vollkommen neuen Weg schlug die Sophie-La-Roche Realschule in diesem Schuljahr ein, um dieses Konzept umzusetzen. Nach unterschiedlichen Unternehmungen, Exkursionen sowie Müllsammelaktionen der letzten Jahre planten nun einzelne Lehrkräfte ein Zeltlager mit allen Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe (126) auf dem Gelände der Stadtranderholung Kaufbeuren in Kemnat. Das Gelände wurde nach Absprache großzügig von der Stadt Kaufbeuren und dem Stadtjugendring Kaufbeuren zur Verfügung gestellt.

Nach langer und intensiver Planungsphase konnte dieses einzigartige, viertägige Projekt beginnen. Am Montag vor den Pfingstferien trafen sich alle 8.-Klässler auf dem Sportplatz der Schule. Um die Abläufe kennenzulernen, bauten die Schülerinnen und Schüler ihre Zelte auf, legten ihre Schlafsäcke aus und legten ihre Zelte anschließend auch wieder ordentlich zusammen. Parallel dazu wurde in der Schulküche unter der Anleitung einiger Lehrerinnen und Lehrer gehobelt, geschnitten und gekocht – Spätzle, Käse von der Alm, Nudel- und Kartoffelsalat, regionales Obst und Gemüse. Eine logistische Herausforderung, Essen für über 120 Leute vorzubereiten, welche die Jugendlichen mit Bravour meisterten. Anschließend absolvierten alle Klassen noch einen Schnupperkurs in Erster Hilfe, welche von den Studienreferendarinnen angeboten wurden, um optimal auf die drei bevorstehenden Tage in der „Wildnis“ vorbereitet zu sein. Am Dienstag begaben sich die Schülerinnen und Schüler mit Unterrichtsbeginn auf den Weg zum Zeltplatz, entweder mit dem Mountainbike oder zu Fuß. Zur Erleichterung wurden Transportfahrzeuge, welche die Unmengen an Material zum Ort des Geschehens brachten. Nach der Einrichtung des Zeltlagers und der Mittagspause fand eine Sportolympiade statt, bei der sich die Klassen untereinander besser kennenlernten. Abends rundeten eine Fackelwanderung und das gemeinsame Lagerfeuer den ersten Tag gelungen ab. Die erste Nacht im Zelt war kalt, dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch, sodass nach dem gemeinsamen Frühstück mit den Aktivitäten, welche die Jugendlichen im Vorfeld des Zeltlagers online buchen konnten, begonnen wurde: Mountainbiking, Geo-Caching mit Karten und Smartphones, LandArt mit unserer Schulhündin Ella, kreative Gartengestaltung oder ein Naturerlebnis mit dem Förster standen auf dem Programm des Tages. Leider wurde der Regen immer stärker, die zweite Übernachtung fiel daraufhin buchstäblich ins Wasser. Dennoch wurde das Projekt weitergeführt und am Donnerstag spielte endlich das Wetter mit. Nach einer gemeinsamen Yoga-Einheit wurden schließlich am letzten Tag die Gemeinschaftsbereiche gereinigt und das Abenteuer klang mit einem gemeinsamen Essen aus.

Die positive Resonanz von Eltern und Jugendlichen zu diesem Projekt bestärkte die Lehrkräfte, dieses Vorhaben auch im kommenden Schuljahr wieder anzugehen, da es sowohl viele Kompetenzen fördert und auch einen Abstand zum Alltag an der Schule bietet.

 

Text: Christian Pauli
Foto: Daniela Schindele





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