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Gedanken zum neuen Schuljahr

In diesen noch recht sonnigen Tagen des Frühherbstes, in dem traditionell die Schule wieder startet, ist es nach wie vor bei vielen beliebt, in den Wald zum Pilzesammeln zu gehen. Zugegebenermaßen wäre das für die Sicherstellung der Ernährung nicht mehr unbedingt nötig. Aber ein vorzügliches Pilzgericht, für das man die Zutaten selbst gefunden hat, ist ausgesprochen reizvoll – zugleich kann die „Pilzjagd“ eine ganz besondere Art der Naturmeditation sein. Man könnte sogar vermuten, dass die heutigen Pilzsucher von einem noch spurenhaft vorhandenen Reflex aus der menschheitsgeschichtlichen Epoche der Sammler angetrieben werden. Das würde auch das Glücksgefühl erklärlich machen, das einen überkommt, wenn plötzlich eine Rotkappe aus dem Moos hervorleuchtet, sich eine komplette Steinpilzfamilie im Heidekraut versammelt hat oder eine Armee von Pfifferlingen auf dem Tannennadelboden angetreten ist. Das gilt ganz besonders, wenn man schon eine Weile vergeblich im dunklen Wald herumgeirrt ist.

Auch im Verlauf des nun beginnenden Schuljahres werden wir wieder Ausdauer und Geduld brauchen, aber ebenso mit der Vergeblichkeit mancher Bemühung rechnen müssen – denn in beiden Bereichen gibt es keine Garantie für ein prall gefülltes Körbchen. Trotzdem war jeweils am Ende der Weg bestimmt nicht vergebens!

Manchmal werden wir bei unserer Tätigkeit im kommenden Schuljahr wieder das Gefühl haben, als ob wir im dunklen Wald stehen, den richtigen Weg nicht finden können und den Sinn des Ganzen nicht recht einzusehen vermögen. Aber selbst wenn man komplexe Problemlagen nicht sofort und umfassend lösen kann – oft kann schon eine kleine Kursänderung, ein anderer Blickwinkel oder die Erinnerung an positive Erlebnisse sehr hilfreich und befreiend wirken! Das kann der Rückblick auf unbeschwerte Urlaubstage sein, das Zurückdenken an eine fröhliche Feier oder auch das Vergegenwärtigen eines unmittelbaren Naturerlebnisses und der damit verbundenen Gefühle – etwa am Meer, auf einem Berg oder eben auch beim Pilzesammeln. Und immer wieder können wir uns auch im Alltag – wie in manch düsterem Wald – über unerwartete Begegnungen freuen, und das gilt ganz besonders, wenn die betreffende Person sogar noch genießbar ist…

Liebe Schulfamilien, wir wünschen Ihnen einen kraftvollen und optimistischen Start ins neue Schuljahr 2023/2024, das durch viele positive Begegnungen bereichert sein möge!

Johannes Koller mit dem Team der Dienststelle





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