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Beim Erklärvideo lernt der am meisten, der es erstellt

 

Seit nunmehr 9 Jahren erstellt BerR Sebastian Schmidt an der Inge-Aicher-Scholl-Realschule in Neu-Ulm Pfuhl Erklär-Videos zu seinem Unterricht und hofft, dass er dem einen oder anderen Schüler auch schon weiterhelfen konnte.

Am meisten habe aber er selbst die letzten Jahre gelernt: Erklär-Videos zu erstellen hilft nämlich dem am meisten, der sie erstellt. Lernen durch Lehren nennt man dieses Prinzip: Wer Anderen etwas zeigen oder erklären kann, der hat es danach oft besser verstanden. Mittlerweile versuchen immer mehr Lehrkräfte statt einer Klassenarbeit die Klasse Lernprodukte erstellen zu lassen.

  • Herr Schmidt lässt z.B. seine Schüler/-innen in Mathematik eine gemeinsame PowerPoint zu einem Thema erstellen, so dass sie daraus am Ende die Folien zu einem Erklärvideo vertonen können.
  • Bei Frau Schuhladen an der RS Meitingen haben die Kids einer 8. Klasse ein Kochbuch erstellt und die Rezepte in einem E-Book auch mit Tonaufnahmen ergänzt: auf Französisch.
  • Frau Ziegler an der RS Pfuhl hat ihre Abschlussklasse in Geschichte zu einem Perspektivenwechsel angeregt. Jeder erstellt ein Profil über eine erfundene Person aus dem Kalten Krieg, erstellt selbst passende Postings und kommentiert die der Klassenkameraden.
  • Bei Frau Mahler an der RS Affing erstellten 7. Klässler Legevideos in Religion zum Thema Reich-Gottes-Botschaft: „Wie kann die Welt heller werden?“
  • Herr Raabe an der RS Zusmarshausen ließ seinen Kids die Wahl, wie sie in der 7.Klasse die Passatwinde kreativ in einem Video darstellen wollten. Eine Gruppe baute daraufhin mit Minecraft eine Landschaft, in der dann das Thema veranschaulicht und erklärt wurde.

Die Kids lernen dabei sehr viel nebenher: Urheberrecht, Layout, den gezielten Einsatz von Technik sowie selbst vor einer Kamera und einem Mikrofon zu sprechen und sich dabei sprachlich klar auszudrücken. Wenn man es selbst probieren will, nimmt man am besten das Smartphone zur Hand und erstellt ein Video. Ein Skript mit dem Text, der gesprochen werden soll, ist stets hilfreich.

Wenn man in die Realschulordnung schaut, dann können Lehrer/-innen digitale Produkte unter gewissen Voraussetzungen auch als praktische oder mündliche Leistungsnachweise geltend machen. Dazu gibt es sogar einen großen Schulversuch „Prüfungskultur innovativ“, bei dem viele weitere Formate erprobt werden, sogar eine „digitale Schulaufgabe“.

Würden alle Schulen so ausgestattet, dass dies überall möglich wäre, dann wäre das ein großer Schritt in die Zukunft: Es könnte die Idee vom Lernen in der Schule verändern und mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur an bayerischen Schulen könnten auch Leistungsnachweise neu gedacht bzw. mit neuen Möglichkeiten bedacht werden.

 

Dieser Artikel wurde auch auf „Schule in Bayern“ veröffentlicht.

 

Text: Sebastian Schmidt, Roswitha Schön
Foto: Sebastian Schmidt





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