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Studienfahrt nach Südtirol

Seit Beginn der neuen Erasmus-Generation 2020 ist die Dienststelle der Ministerialbeauftragten für die Realschulen in der Oberpfalz als Konsortium akkreditiert. Dadurch erhalten alle Oberpfälzer Realschulen die Möglichkeit, Mobilitäten in das europäische Ausland für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte durchzuführen und dafür finanzielle Mittel der Europäischen Union zu beantragen.

Im Rahmen dieser Akkreditierung wurde durch die Dienststelle ein Job-Shadowing an Südtiroler Schulen angeboten, an dem 12 Lehrkräfte und Schulleitungen aus der Oberpfalz teilnahmen. Ziel der Studienfahrt war neben einem Einblick in das Schulsystem Südtirols auch Informationen zum Umgang mit Heterogenität und Mehrsprachigkeit, einem der Globalziele des Erasmus-Programms, zu erhalten.

Nach der Anreise nach Brixen machte die Gruppe Halt an der dortigen Universität und erhielt in drei Kurzvorträgen Einblick in den zweisprachigen Alltag Südtirols sowie die Rolle der Sprachen in den verschiedensprachigen Schulsystemen. Die Dozierenden des Lehrstuhls für Linguistik präsentierten zudem Forschungsprojekte aus dem Bereich der Sprachförderung, die vor allem Kindern mit Migrationshintergrund die Auseinandersetzung mit den Sprachen Südtirols erleichtern sollen. Am zweiten Tag wurde die Gruppe am Pädagogischen Beratungszentrum in Meran begrüßt, das als Unterstützungsorganisation für die Schulen im gesamten Bezirk Burggrafenamt fungiert. Die Kolleginnen und Kollegen stellten verschiedene Aufgabenfelder, die Sprachenzentren zur Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und die Feinheiten des Schulsystems Südtirols vor. Im Zentrum der Ausführungen von Christine Zingele standen die Rahmenbedingungen der inklusiven Schule 2030, anschließend erläuterte Irene Windegger den Umgang mit jungen Migrantinnen und Migranten sowie die Organisation der Sprachförderung. Die Gruppe machte am dritten Tag an der Grund- und Mittelschule Algund Station, wo sie durch Schulsprengelleiterin Carlotte Raniggler begrüßt wurden und die Organisationsform der Südtiroler Schulen als autonome Schulen sowie in den Schulsprengeln kennen lernen konnten. Nach einer anregenden und kritischen Diskussion zur Schule ohne Noten sowie den Unterschieden zwischen unserem dreigliedrigen Schulsystem und der Südtiroler Gesamtschule (bis Jahrgangsstufe 8) durften die Lehrkräfte in verschiedenen Fächern in Grund- und Mittelschule hospitieren.

Als Tag der Kontraste beendete der 4. Tag die Reise. Während eine Gruppe in das idyllisch gelegene St. Martin in Passeier fuhr und dort einen eher kleinen und vor allem ländlich geprägten Schulsprengel mit u. a. reformpädagogischen Elementen kennen lernen konnte, bewegte sich der zweite Teil der Gruppe durch den Schulsprengel Meran Stadt und erhielt Einblick in die frühkindliche Bildung, beginnend mit einem Kindergarten bis hin zu mehreren Grundschulen.

Der abschließende Nachmittag an der Mittelschule Meran Stadt wiederum zeigte eine Schule, die durch ein Schülerklientel mit hohem Migrationshintergrund geprägt ist. Die Schule begegnet diesen Herausforderungen mit zahlreichen Profilzügen, etwa in Kunst, Musik, Technik, Naturwissenschaften, aber auch einem ausgeprägten Förderprogramm, beispielsweise einem eigenen Jugendsozialarbeiter.

Am Ende der Reise waren sich die Teilnehmenden einig: die vorhergehenden Tage haben einen sehr konstruktiven Blick über den Tellerrand ermöglicht, die ein oder andere Anregung gegeben, aber auch dazu geführt, mit vielen Aspekten des eigenen Schulsystems wieder mehr zufrieden zu sein.

Text und Fotos: Florian Aschenbrenner





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