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Schuljahresende 2019/20

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schulfamilie,

wie zerbrechlich ist unsere global vernetzte Welt, sind unser öffentliches Leben und unser Dasein insgesamt.

Ein kleines Virus zeigte uns dies in diesem Schuljahr.

Weite Teile der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens kamen zum Erliegen, und unser Alltag veränderte sich radikal.

Ängste und Sorgen entstanden. Es gab Ausgangsbeschränkungen. Nähe wich der Distanz. Infektionszahlen bestimmten unser Handeln und unsere Freiheit.

Eine Art Pausentaste wurde im gesellschaftlichen Leben gedrückt. Vieles kam zum Erliegen.

Schule durfte nicht mehr betreten werden, Lernen fand zu Hause statt, Eltern mussten am Vormittag ihre Kinder betreuen. Das Schuljahr stand auf der Kippe. Würden Prüfungen bestanden, Klassenziele erreicht werden können?

Innerhalb Kürze musste sich Schule verändern, sich in einem bisher nicht gekannten Tempo weiterentwickeln, einen Lockdown überbrücken. Unsere Jugendlichen unterrichteten wir lange Zeit aus der Ferne.

Oft musste experimentiert und improvisiert werden. In einem immensen Arbeitsaufwand wurden von Ihnen, liebe Lehrkräfte, liebe Schulleitungen neue Lernmaterialien und Organisationsformen entwickelt. Lehrkräfte erkannten den Wert digitaler Medien und schulten sich weiter. Neue Kommunikationskanäle wurden gefunden.

In wenigen Monaten wurden in der Schulentwicklung im digitalen Bereich Fortschritte erzielt, wozu man in „normalen Zeiten“ Jahre gebraucht hätte. Mich beeindruckte dies sehr!

Darauf sollten wir – trotz aller Erschöpfung – stolz sein! Ich bedanke mich als Ministerialbeauftragter sehr herzlich bei allen Lehrkräften und Schulleitungen, aber auch bei Eltern und Schülern, die es nicht leicht hatten.

Ich wertschätze aber zudem ausdrücklich die Maßnahmen des Kultusministeriums, das seiner Fürsorgepflicht nachkam, Klassen teilte, Unterricht auf das Wesentliche reduzierte und um die Gesundheit unserer Lehrkräfte besorgt war. Es war nicht leicht, Entscheidungen im Konsens mit anderen Ministerien zu treffen.

Viele in der Gesellschaft erkannten in dieser Zeit, wie wertvoll der „normale analoge“ Schulbetrieb ist. Schule leistet unendlich viel. Die Früchte unserer Arbeit zeigen sich nicht nur an den guten Ergebnissen im Probeunterricht und in der Abschlussprüfung, sie zeigen sich in jeder Aufmunterung, die durch Wertschätzung und Zuwendung entsteht. Es war schon eindrucksvoll, wie sich die Jugendlichen freuten, wieder in die Schule gehen zu dürfen, Schulkameraden, Freunde und Lehrerinnen bzw. Lehrer treffen zu können. 

Wie wird das kommende Schuljahr verlaufen? In jedem Fall werden wir mit der Hoffnung auf Normalität und der Zuversicht in unsere Flexibilität starten, trotz vielfältiger Stressoren, die wahrscheinlich wieder auf uns zukommen werden. Regionale Lösungen sind vorstellbar. Aber es wäre jetzt wenig sinnvoll zu spekulieren. Die Zeiten sind nicht einfach! Und doch gibt es Lichtblicke. Sie haben immer mit gelingender Kommunikation, Vertrauen und Zusammenarbeit zu tun. Deshalb können aus jeder Krise Chancen erwachsen. Im kommenden Schuljahr werden wir Wege finden, um Unterrichtsinhalte nachzuholen und zu festigen, ohne - und da darf ich Eltern und Schüler beruhigen - eine reine „Paukschule“ aufzubauen.

Ich wünsche der gesamten Schulfamilie, auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine erholsame Ferienzeit und einen guten Schulbeginn. 

 

Karlheinz Lamprecht
Ministerialbeauftragter





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