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Kooperation Staatstheater Augsburg – Bertolt-Brecht-Realschule Augsburg

Die Turnhalle der Schule ist noch leer, nur aus der Umkleidekabine hört man leise Stimmen. Um die Technik und den Aufbau haben sich die Lehrkräfte Corbinian Hiller und Tobias Pöhner gekümmert. Ein paar vereinzelte Stühle stehen mit „Corona-Abstand“ vor einer großen Leinwand, die sich an der Querseite der Halle spannt. Der Beamer surrt und projiziert auf diese Leinwand das Logo der Bertolt-Brecht-Realschule und das Logo des Staatstheaters Augsburg. Heute ist Premiere. Einen Monat lang hatten weitere Lehrkräfte der Bertolt-Brecht-Realschule, wie Judith Lindsay, Angela Lunghi-Grundgeier und Sonja von der Heyde, sowie Imme Heiligendorff vom Staatstheater Augsburg am Entwurf eines Kooperationsvertrages zwischen der Bertolt-Brecht-Realschule und dem Staatstheater Augsburg gearbeitet. Als außerschulischer Lernort sollte das Staatstheater Augsburg den Schüler/-innen der BBRS die Teilhabe am künstlerisch-kulturellen Geschehen in Augsburg ermöglichen und den Schüler/-innen auch Einblicke in die Strukturen eines Theaterbetriebes mit den verschiedensten Berufen geben.

Dann endlich war es so weit: In einem feierlichen Rahmen wurde die Urkunde des Kooperationsvertrages von Viviane Schickentanz, der Leiterin der Abteilung Kommunikation & Marketing am Staatstheater Augsburg an Johannes Kaiser, dem Rektor der BBRS, überreicht. Nach einer eindrucksvollen Tanzeinlage der Schülerin Viktoria Keller (10d) folgte eine Ansprache von Schulleiter Kaiser, der kurz auf die Inhalte des Kooperationsvertrages einging: Im Vertrag ist ein Kultur-Programm für alle sechs Jahrgangsstufen festgelegt. So werden die Schüler/-innen neben dem Schauspiel auch Tanzvorstellungen und Konzerte besuchen und sich in einer Schreibwerkstatt an Poetry Slam Texten mit anschließender Textpräsentation versuchen. Allen Schüler/-innen soll die Möglichkeit gegeben werden, Theater zu erfahren und in begleitenden Workshops über ihre Erlebnisse zu diskutieren und zu reflektieren. Und diese Theatererfahrung durfte dann die Klasse 7c (und später auch die 7b) sogar gleich mit einer Premiere machen: Nicoletta Kindermann, Johanna Drüszler und Francisco Ruiz-Echarri Laguna brachten den nagelneuen „Ballettkoffer Choreographie“ mit. Nach kurzen einführenden Worten von Kindermann erlebten die Zuschauer die Ballettgeschichte im Zeitraffer. Getanzt wurde zu klassischer und moderner Musik, mit Kostümwechsel. Zuletzt interpretierten Johanna Drüszler und Francisco Ruiz-Echarri Laguna das Gedicht „Der Panther“ von R.M. Rilke tänzerisch. Es war sicherlich für viele Schüler die erste Begegnung mit dem Ballett, und sie waren begeistert. Sie stellten eifrig Fragen, vor allem interessierte sie der Spitzenschuh. „Balancé!“, „À la seconde!“, „Allongé!“ „Demi-plié!“ „Port de bras!“ So tönte es etwas später durch die Turnhalle, während die Schüler/-innen entlang der Turnhallenwände imaginär an der Stange tanzten. Und sie bewiesen alle gute Haltung, aufrechten Stand und Körperspannung. Francisco Ruiz-Echarri Laguna erklärte geduldig die jeweiligen Fußpositionen und Armhaltungen des Balletts, Schüler/-innen sowie Lehrkräfte wurden für ein paar Minuten zu Ballett-Eleven und konzentrierten sich auf die Anweisungen des Tänzers und Choreographen.

Es war eine neue, gemeinschaftliche Erfahrung für viele der Schüler/-innen. Und durch Erlebnisse dieser Art soll nicht nur das Interesse an Kultur geweckt werden, sondern auch die Toleranz der Jugendlichen gefördert, der respektvolle Umgang miteinander eingeübt und die Wahrnehmung füreinander verbessert werden. Die Premiere hat es gezeigt. Es funktioniert. Theater fasziniert.

Text/Foto: Sonja von der Heyde





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