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Schüleraustausch: Gemeinsames Gedenken in Frankreich

Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule Würzburg II (Wolffskeel-Realschule) machten sich auf den Weg, um dem 100-jährigen Ende des Ersten Weltkriegs an einem wichtigen Kriegsschauplatz zu gedenken. Die Gemeinde Unterpleichfeld, in der einige Wolffskeel-Realschüler leben, pflegt seit 25 Jahren eine lebendige Städtepartnerschaft mit den Orten Cheux, St.Manvieu-Norray und Grainville sur Odon in der Normandie. Das Partnerschaftskomitee ermöglichte es 16 Zehntklässlern, drei Tage zusammen mit französischen Schülern in Verdun zu verbringen. In Verdun hatte es im Ersten Weltkrieg erbitterte Kämpfe gegeben, in denen insgesamt über 300.000 Soldaten starben.

Untergebracht war die deutsch-französische Gruppe in einer alten Klosteranlage südlich von Verdun, die heute als Jugendherberge dient. Dort kamen sich Deutsche und Franzosen bei gemeinsamen Gesprächen, Spielen und Tänzen näher. Auch standen eine Reihe gemeinsamer Ausflüge auf dem Programm. Im „Mémorial de Verdun“ konnten sich die Teilnehmer der Fahrt über die Geschichte des Ersten Weltkriegs informieren. Der anschließende Besuch des Beinhauses von Douaumont erwies sich als sehr bewegend. Denn in dieser Grabstätte befinden sich die Gebeine von ca. 130.000 gefallenen Soldaten, die nach der Schlacht von Verdun nicht identifiziert werden konnten. Vor dem Gebäude stehen tausende weißer Kreuze, die ebenfalls an die Toten dieser grausamen Schlacht erinnern. „Der riesige Soldatenfriedhof machte die Ausmaße des Ersten Weltkriegs noch deutlicher“, meinte Schülerin Julia Raich nach der Besichtigung. Am Abend hatten Schüler, Lehrer und Mitglieder des Partnerschaftskomitees die Möglichkeit, über die Schicksale eigener Familienangehöriger im Ersten Weltkrieg zu sprechen.

Ebenso nahm die Gruppe, die ihre Verbundenheit durch eine an der Kleidung angebrachte deutsch-französische Fahne demonstrierte, an einem bewegenden Gottesdienst in der Kathedrale von Verdun teil. Höhepunkt des offiziellen Gedenkens der Stadt Verdun war eine Militärparade am „Monument aux Enfants“ (Denkmal für die Kinder), bei der Valentin Wild, ein Schüler der Wolffskeel-Realschule, eine wichtige Funktion einnehmen durfte, als er für die Gemeinde Unterpleichfeld einen Kranz niederlegte. Anschließend fand noch ein feierlicher Empfang im Rathaus von Verdun statt.

Alle Teilnehmer der Fahrt waren sich einig, dass die gemeinsamen Tage in Frankreich sehr gewinnbringend waren. Gerade in Zeiten, in denen in vielen Ländern der Nationalismus wieder aufkeimt, ist es wichtig, die Verständigung und Freundschaft zwischen den Völkern zu fördern. Der Wolffskeel-Realschüler Leon Ramold bilanziert: „Mir hat gefallen, dass wir deutsche und französische Schüler uns gut ausgetauscht haben.“ Seine Schulkameradin Denise Tausch ergänzt: „Ich fand es sehr schön, als die französischen Mädchen uns geholfen und wir zusammen gelacht haben. Vive l‘Europe. Vive l‘amitié franco-allemande. (Es lebe Europa. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft.)“ Die Fahrt wurde vom Fachmitarbeiter des MB für Geschichte StR (RS) Andreas Reuter organisiert und durchgeführt.





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