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Die Joseph-von-Fraunhofer-Schule beim „Tag der Quellen“ im Münchner Volkstheater

Antiziganismus – Was ist das? Diese Frage haben sich sicher nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch viele Erwachsene gestellt. Dass man darunter den Rassismus gegen-über Menschen, die der Minderheit der Sinti und Roma angehören, versteht, hat eine Gruppe von acht Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgangsstufen neun und zehn der Joseph-von-Fraunhofer-Schule am 08.11.2023 auf besonders eindringliche Art und Weise veranschaulicht.

Das geschah im Rahmen des „Tags der Quellen“, zu dem das Münchner Volkstheater alljährlich einlädt, um an das Schicksal jüdischer und verfolgter Kinder im Holocaust zu erinnern. In diesem Jahr wurde der besondere Blickwinkel auf die Verfolgung der Sinti und Roma gerichtet. Indem Jugendliche den Verfolgten ihre Stimme geben, vergegenwärtigen sie Einzelschicksale und ermöglichen ein Hineinversetzen in diese Personen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich über mehrere Wochen in ihrer Freizeit mit den Texten auseinandergesetzt und die szenische Umsetzung mit ihren beiden Lehrkräften einstudiert. Sie trugen auf der Bühne des Volkstheaters Passagen aus dem Buch Sidonie, das das Schicksal eines Sintomädchens mit dem Namen Sidonie während der NS-Zeit beleuchtet, vor. Demgegenüber stellten sie Zitate aus der heutigen Zeit, mit denen die Jugendlichen darauf aufmerksam machen wollten, dass Antiziganismus leider kein Phänomen aus der Vergangenheit ist, sondern in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch akzeptiert wird. Die Verbindung aus Vergangenheit und Gegenwart wurde durch das Einspielen eines aktuellen Rapsongs im Wechsel mit Gitarrenmusik eines Sinto-Gitarristen veranschaulicht. Gleichzeitig er-schien am Ende der Darbietung das Wortspiel „SIDO - NIE“ auf der Leinwand, was offensichtlich keiner weiteren Erklärung bedarf.

Schülerinnen und Schüler, die während des Vormittags im Publikum saßen, sagten im Nach-hinein, wie dankbar sie seien, die unterschiedlichen Darbietungen gesehen zu haben. Die wichtigste Aussage, die sie aus dem Vormittag mitnehmen würden, gibt folgendes Zitat deutlich wieder: „Was können wir aus dem Vormittag lernen? Ein Mensch mit Behinderung ist genauso wichtig wie ich, ein Mensch mit schwarzer Hautfarbe ist genauso wichtig wie ich, ein blinder Mensch ist genauso wie ich. Bitte merken, wir sind alle gleich viel wert!“





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