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Chance für Quereinsteiger

Chance für Quereinsteiger - neues Beratungsangebot - Haushalt des Kultusministeriums wächst um 2,7 Prozent auf knapp 15 Milliarden Euro

Ab sofort wird das Kultusministerium die Möglichkeiten zum Quereinstieg an bestimmten Schularten bzw. in bestimmten Fächern je nach Bedarf ausweiten, um mittelfristig noch mehr Lehrkräfte für die Schulen zu gewinnen. Dazu startet in den kommenden Tagen die Kampagne „Im Herzen Lehrer/-in“, die sich an potenzielle Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger richtet. „Wir gestalten die Wege ins Lehramt deutlich flexibler als bisher. Neben dem klassischen Lehramtsstudium wollen wir allen, die erst nach ihrem Studienabschluss oder nach einer Tätigkeit in einem anderen Beruf Lehrerin oder Lehrer werden möchten, eine attraktive Berufsperspektive bieten“, betont Kultusminister Michael Piazolo.

Die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sollen neben ihren fachlichen Qualifikationen die nötigen Kenntnisse in Pädagogik, Psychologie und Fachdidaktik erlangen, indem sie am zweijährigen Vorbereitungsdienst teilnehmen, der mit dem zweiten Staatsexamen und dem Erwerb der vollen Lehrbefähigung für die jeweilige Schulart abschließt. „Jede Quereinsteigerin und jeder Quereinsteiger erlernt zunächst das pädagogische Handwerkszeug, bevor sie oder er als Lehrkraft in vollem Umfang eigenverantwortlich vor der Klasse steht. Damit sichern wir gleichzeitig auch die Unterrichtsqualität“, sagt Piazolo.

Neue Homepage für potenzielle Quereinsteiger

Möglichkeiten zum Quereinstieg bestehen zum neuen Schuljahr 2023/24 für die Lehrämter an Mittel- und Förderschulen sowie für bestimmte Fächer an Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen. Interessierte können sich auf www.einstieg.bayern über aktuelle Programme informieren. Sie erfahren dort, welcher Weg in den Lehrerberuf sich in ihrer jeweiligen Lebenssituation am besten eignet.

An Mittelschulen wird zudem folgendes Programm neu angeboten: Wer über einen Hochschulabschluss verfügt, zwei Jahre lang (davon mindestens ein Jahr an der Mittelschule) etwa als Team- oder Unterstützungskraft bereits Erfahrungen im Unterrichten gesammelt hat, an einem speziellen Qualifizierungsprogramm teilnimmt und die entsprechende Eignung bescheinigt bekommt, kann eine dauerhafte Anstellung im Schuldienst erhalten. In einem zweiten Schritt ist der sogenannte „Praxiseinstieg“ geplant, der über eine Weiterqualifizierung die Lehramtsbefähigung und ggf. auch eine Verbeamtung ermöglicht.

Beratung zur Lehrerausbildung neu aufgesetzt

Ab März 2023 wird es zudem eine bayernweite Beratungshotline (Telefon und E‑Mail) für alle Personen geben, die Interesse am Lehrerberuf haben. Der Fokus liegt dabei neben Abiturientinnen/Abiturienten und Studierenden, die über einen Fachwechsel hin zum Lehramt nachdenken, auch auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. Damit sich die Interessenten ein besseres Bild von ihrem zukünftigen Job machen können, vermitteln die Beraterinnen und Berater beispielsweise Schnupperpraktika an den verschiedenen Schularten.

A 13 als Einstiegsgehalt an Grund- und Mittelschule

Piazolo stellt auch heraus, warum der Lehrerberuf aus seiner Sicht hochattraktiv ist: „Unsere Lehrerinnen und Lehrer vermitteln nicht nur Wissen, sondern prägen mit ihrer Persönlichkeit junge Menschen auf ihrem Weg in die Zukunft. Für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe bieten wir allen Lehrkräften neben einer guten Bezahlung auch sehr attraktive Rahmenbedingungen, was Sicherheit, Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht.“

Die finanzielle Attraktivität wird nun noch einmal gesteigert: „Es ist ein Meilenstein und freut mich persönlich sehr, dass wir die Einstiegsbesoldung in A 13 auch für Grund- und Mittelschullehrkräfte durchsetzen konnten – dafür habe ich mich seit vielen Jahren mit großem Nachdruck eingesetzt“, betont der Kultusminister. Wichtig ist ihm, bereits in diesem Jahr mit der Umsetzung zu beginnen und zahlreiche Grund- und Mittelschullehrkräfte in Richtung A 13 zu befördern. „Im Regierungsentwurf zum Haushalt 2023 sind dafür entsprechende Stellenhebungen ab 1. Juni 2023 mit einem Jahresvolumen von rund 17 Millionen Euro vorgesehen“, so Piazolo weiter.

Insgesamt soll der Landeshaushalt 2023 rund 71 Milliarden Euro umfassen, fast 21 Prozent davon sollen auf den Bereich des Kultusministeriums entfallen. Damit sind die Ausgaben für Bildung auch weiterhin der mit Abstand größte Haushaltsposten im Freistaat.

Schaffung von 1.152 neuen Stellen sowie Entlastung der Lehrkräfte und Schulleitungen durch weiteres Personal

Da im Haushaltsjahr 2023 für Bildung im Vergleich zum Vorjahr 2,7 Prozent mehr an Mitteln zur Verfügung stehen, können auch 1.152 neue Stellen für Lehrkräfte geschaffen werden. „Damit übertreffen wir die 5.000 neuen Stellen, die wir im Koalitionsvertrag für diese Legislaturperiode angepeilt hatten, deutlich“, sagt Piazolo. Außerdem werden die Lehrkräfte sowie Schulleitungen künftig spürbar bei den Erziehungs-, Betreuungs- und Verwaltungsaufgaben unterstützt und entlastet. Dafür sorgen u. a.:

- Ausbau der Multiprofessionalität an den Schulen – damit insgesamt 550 neu geschaffene Stellen im Bereich Schulsozialpädagogik/Schulpsychologie seit 2018

- Bereitstellung von 5,5 Millionen Euro für sogenannte Differenzierungskräfte an Förderschulen

- Bereitstellung von 21 Millionen Euro für Unterstützungskräfte bzw. pädagogische Schulassistenzen im Schuljahr 2023/24 (vor allem an den Grund- und Mittelschulen)

- Schaffung weiterer 400 Stellen für Verwaltungsangestellte

„Es ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen, unsere Schulleitungen, die gerade während der Corona-Zeit wirklich Enormes geleistet haben, strukturell und nachhaltig zu entlasten. Zusätzliche Verwaltungskräfte sind eine wertvolle Unterstützung für Schulleitungen und können diese bei Verwaltungsaufgaben entlasten. Pädagogische Schulassistenzen können darüber hinaus auch für Aufsichtstätigkeiten und andere Aufgaben eingesetzt werden“, erläutert der Kultusminister.

„Investition in die Zukunft unseres Landes“

In Zeiten eines zunehmend umkämpften Arbeitsmarktes sei es ganz besonders wichtig, junge Leute für diesen abwechslungsreichen und erfüllenden Beruf zu gewinnen und die Personalversorgung an Bayerns Schulen auch langfristig zu sichern. So geht die Werbekampagne „Zukunft prägen – Lehrer/in werden!“ im Frühjahr in die nächste Runde – mit Onlinewerbung, Radiospots, Veranstaltungen und Social-Media-Aktivitäten. Auf www.zukunftpraegen.bayern finden Abiturientinnen und Abiturienten sowie Studienanfängerinnen und Studienanfänger alle relevanten Informationen rund um den Lehrerberuf.

„Uns ist bewusst, dass hervorragende Bildung hervorragende Lehrkräfte braucht. Weil es eine große Herausforderung bleibt, gutes Fachpersonal zu bekommen, müssen wir die Rahmenbedingungen dauerhaft attraktiv gestalten. Wenn wir für Bildung Geld ausgeben, investieren wir auch immer in die nachfolgende Generation und damit in die Zukunft unseres Landes“, betont Piazolo.





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