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Schülerfirma auf Platz 2 in Bayern

Mit dem 2. Platz auf der bayerischen Landesebene erreichte die Schülerfirma „Wanted – wo sind die Meiers?“ das bisher beste Ergebnis der Staatlichen Realschule Eltmann (Wallburg-Realschule). Die Jury war begeistert von den selbstbedruckten Kapuzen-Pullis, deren Kauf mit einer spannenden Story verbunden ist. Der 2. Platz ist umso höher zu bewerten, weil die Schülerinnen und Schülern im Alter von 14-15 Jahren aus der 9. Jahrgangsstufe das mit Abstand jüngste Team war. Es war zudem die einzige Realschule aus Bayern, die am Landeswettweberweb teilgenommen hat. Mit ihrem Produkt „Kapuzenpulli“ kam sie auf das Siegertreppchen. Die Laudatoren waren vor allem „von der spannenden Story und der Marketingidee angetan, womit ihr ein stimmiges Gesamtkonzept auf die Beine gestellt habt.“ Mit diesem Erfolg krönten die Juniorunternehmerinnen und -unternehmer das 10-jährige Wahlfach-Jubiläum.

Jedes Schuljahr wird an der Wallburg-Realschule im Rahmen des Wahlunterrichts am Nachmittag für die befristete Laufzeit von einem Schuljahr ein Unternehmen von Schülern gegründet. Die Besonderheit daran ist, dass es sich um ein „reales“ Unternehmen handelt, in dem die Schüler als Mitarbeiter oder Geschäftsführer kaufmännische Tätigkeiten ausführen und unternehmerische Entscheidungen treffen, um ihre selbst hergestellten Produkte oder angebotenen Dienstleistungen zu vermarkten.

„Im Team erlernen und erproben die Schüler Grundprinzipien unternehmerischen Handelns. Die Umsetzung der eigenen Geschäftsidee lässt die Teilnehmer praktisch erfahren, wie sich das eigene Handeln wirtschaftlich, sozial und ökologisch auswirkt. Sie werden zu selbständigen Akteuren des Wirtschaftskreislaufes, erweitern ihren Horizont und lassen sich auf den faszinierenden Blickwinkel des Unternehmers ein“, betont „Schulpatin“ Lehrerin Susanne Müller, die zusammen mit ihrem Kollegen Manuel Fischer, die Schüler dabei beraten und unterstützen.

Vorrangige Aufgabe war die Entwicklung eines Produkts, das auch den Kundenwünschen entspricht, verbunden mit einer besonderen Marketingstrategie, welche auch die Jury der bayerischen „Junior-Schülerfirmen“ überzeugen konnte. Das war nun der Fall! War es schon ein großer Erfolg unter die 6 besten Firmen in Bayern ausgewählt zu werden, so fieberte man noch mehr der Endrunde entgegen, bei der man einer Expertenjury die eigene Geschäftsidee, den Geschäftsbericht und eine Unternehmenspräsentation als Video präsentieren und sich auch noch in einem Interview stellen musste.

Beim Landeswettbewerb mussten sich die erfinderischen Realschulvertreter nur knapp der Schülerfirma „CookieDream“ einer Würzburger Berufsschule (Klara-Oppenheimer-Schule) mit der Geschäftsidee von „veganen Traubenkernmehl-Cookies ohne Palmöl“ geschlagen geben. Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie meinte mit anerkennenden Worten: „Mit so engagierten Schülerfirmen kann Bayerns Unternehmertum optimistisch in die Zukunft schauen. Ich bin froh, dass unsere Schülerinnen und Schüler mit dem Projekt JUNIOR unternehmerisches Denken und Handeln praxisnah kennenlernen. Vielleicht gründen einige von ihnen tatsächlich in Zukunft ein Start-up oder führen einen Betrieb.“

Mit sichtlichem Stolz nahmen die 16 Eltmanner Realschüler ihren 2. Preis entgegen, zumal dies das beste Ergebnis in den 10 Jahren war. Nur einmal war eine Firma schon auf dem 3. Platz gelandet. Im Schuljahr 2018/19 gab es jedoch für die Schülerfirma „EBRG“ (Eltmanner BücherRettungsGesellschaft) ein absolutes Highlight mit der Einladung und Flugreise zur internationalen Schülerfirmenmesse in Riga/Lettland, wo man seine Hocker aus alten Schülerbüchern als moderne Sitzgelegenheit präsentieren durfte.

Eine nicht weniger coole Idee kam der diesjährigen Schülerfirma mit ihrer Firma „Wanted“ und den Kapuzen-Pullis in den Sinn. Marketingleiterin Leonie Oppelt kommt bei der Story einer 4-köpfigen Familie immer noch ins Schwärmen. Auf dem Pulli ist die Familie Meier mit Strichmännchen gezeichnet und dazu kommen die Smileys als Rückenprint. Auf der Vorderseite liest man wie durch eine Lupe „Wanted“, was so viel wie „gesucht“ heißt und dann kann man sich auf die Suche nach einer Person begeben, die auf jedem Pulli an einer anderen Stelle zu suchen ist, mal hinter der Kapuze oder an der Ärmelinnenseite. Jeder Pulli ist also individuell gestaltet und die Platzierung des Strichmännchens wird zur großen Überraschung für den Besteller.

Vorstandsvorsitzender Leon Krines zieht ein positives Fazit von der bisherigen Produktion, bei der man sich die Zielmarke 100 gesetzt habe. Bisher habe man schon an der Schule viele Pullis verkauft und auch beim Markt „Schöner leben“ in Oberschleichach sei man erfolgreich gewesen. In den nächsten Wochen wolle man auch noch auf zwei lokale Märkte im Landkreis gehen.

„Schülerfirmen“ gibt es nun seit über 40 Jahren in Deutschland und im letzten Schuljahr 2020/21 haben 11 000 Schüler*innen in 800 Junior-Unternehmen ihre eigene Geschäftsidee umgesetzt. Bisher genossen Schülerfirmen einen gewissen Sonderstatus, zahlten aber schon bestimmte Abgaben. Zum 1. Januar 2023 wird es aber auch für sie eine Änderung geben, denn sie werden als Teil des wirtschaftlichen Geschehens angesehen und müssen nun auch eine Steuererklärung abgeben. Auch die Schülerfirmen, die ja in diesem einem Jahr ihres jeweiligen Bestehens nur geringe Gewinne machen, bleiben damit von weiterer Steuerthematik nicht verschont. Die IW Junior der Deutschen Wirtschaft will aber ihr Junior-Unternehmen entsprechend beraten und unterstützen.

(sm/gg/cf)





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