Am Donnerstag, den 01.10.2020 fand in der Aula der Realschule Obertraubling die Verleihung durch Herrn Bezirkstagspräsidenten Franz Löffler statt. Unter den Augen von Herrn Richard Gaßner, Bezirksrat und Kulturreferent, Frau Tanja Schweiger, Landrätin, Herrn Rudolf Graß, Bürgermeister Obertraubling, Frau Mathilde Eichhammer, Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, Herrn Philipp Seitz, 1. Vorsitzender Bezirksjugendring und Herrn Florian Schwemin, stellvertretender Bezirksheimatpfleger, wurde das Projekt vorgestellt. Besonders beeindruckend waren die Äußerungen der Schülerinnen und Schüler, die erzählten, wie es ihnen während der verschiedenen Aktionen ging und was sie für Erfahrungen mitgenommen haben.
Anschließend hielt Herr Bezirkstagspräsident Löffler eine sehr ergreifende und tiefgründige Rede, in der er das Einzigartige dieses Projektes herausstellte: die Schüler lernen nicht in theoretischen Unterrichtsstunden etwas über geflüchtete Menschen, sondern sie begegnen den Kindern und erfahren etwas über die Lebenswelten und Sorgen der Kinder und Jugendlichen nach einer Flucht von diesen selber. Jemand, der noch nie mit einem geflüchteten Menschen gesprochen hat und seine Lebensverhältnisse gesehen hat, kann nicht beurteilen, wie es diesen Menschen geht und was sie empfinden.
Nach der Laudatio wurden die Urkunde und ein Preisgeld an die Schülerinnen und Schüler überreicht.
Projektbeschreibung
Grundlage des mehrjährigen und andauernden Projekts „Mit und für geflüchtete Menschen“ in Kooperation mit dem AnKER-Zentrum Regensburg, dem Evangelischen Bildungswerk Regensburg, der Bürgerinitiative ASYL Regensburg sowie des UE-Theaters Regensburg ist zum einen die Sichtbarmachung der Schicksale, Hintergründe, Sorgen und Nöte von Flüchtlingen sowie die Erkenntnis für die Schülerinnen und Schüler, dass es ein Spannungsfeld zwischen EU-weitem und grundgesetzlichem Rahmen sowie dessen Ausgestaltung in der Realität gibt.
Zum anderen sollen die Schülerinnen und Schüler (und auch die Lehrkräfte) durch Kennenlernen der Lebensbedingungen von geflüchteten Menschen und persönliche Kontakte - gerade von Kindern mit Kindern - Empathie zu den geflüchteten Menschen aufbauen dürfen. So werden Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und Unvoreingenommenheit, Mut und Zivilcourage beim Umgang mit und der Integration von geflüchteten Menschen bei den Schülerinnen und Schülern gefördert.
Dies erreichen wir, indem wir in schulinternen Projekten (im Unterricht, am Nachmittag in Arbeitsgemeinschaften, an Projekttagen) vor allem koordiniert von den Fachschaften Religion und Ethik, der SMV sowie der Projektgruppe „Mit und für geflüchtete Menschen“ auf die oben genannten Aspekte eingehen und somit die Kinder mit der Thematik vertraut machen. Die Schülerinnen und Schüler nehmen z. B. sehr aktiv eigene Videos und Explainities auf, zu denen sie selbst die Drehbücher schreiben, das Material erstellen und in die Rolle der Schauspieler schlüpfen.
Bei Besuchen im AnKER-Zentrum Regensburg können die Schülerinnen und Schüler das Umfeld der geflüchteten Menschen und auch der Menschen, die diese betreuen, wahrnehmen und auf sich wirken lassen. Die Übergabe von Spenden und das Kennenlernen der Kinderbetreuungseinrichtung im AnKER-Zentrum und deren Mitarbeiterinnen bauen weiter Hemmschwellen ab.
Höhepunkte sind die Besuche von geflüchteten Kindern in unserer Schule. Beim gemeinsamen Backen oder Töpfern spüren die Schülerinnen und Schüler die Dankbarkeit und Freude der Kinder, in der Schule Gast sein zu dürfen und in einer gemeinsamen Aktion mit deutschen Kindern etwas zuzubereiten oder herzustellen.
Text: RSDin Monika Müller-Sperl
Foto: RS Obertraubling
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