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70 Jahre Pfaffenwinkel-Realschule Schongau

Die Realschule Schongau blickt mit Stolz auf ihr 70-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass stehen im Juli neben internen Veranstaltungen auch ein kultureller Abend mit dem Kabarettisten Han’s Klaffl in der Eissporthalle am Donnerstag, 21. Juli, sowie ein „Tag der offenen Tür“ in der Realschule am Samstag, 16. Juli, auf dem Programm. Bei beiden Veranstaltungen ist die Bevölkerung herzlich eingeladen. Im Interview mit den Schongauer Nachrichten hat Realschul-Direktor Armin Eder ein Resümee gezogen, das sowohl eine Rückschau als auch einen Blick in die Zukunft der Realschule beinhaltet.

Pfaffenwinkel-Realschule Schongau: Der Schuldirektor über „seine“ Schule

Für Schuldirektor Armin Eder ist das 70-jährige Jubiläum ein willkommener Anlass, allen Leserinnen und Lesern Einblick in „seine“ Schule und die erfolgreichen Projekte, die er zusammen mit seinen Lehrer- und Lehrerinnen-Kollegen sowie allen Schülerinnen und Schülern aktiv gestaltet, vorzustellen.

Die Welt im Jahr 1952: Die Anfänge der Pfaffenwinkel-Realschule Schongau

Hans Ehard war Bayerischer Ministerpräsident und Josef Schwalber Kultusminister. 1 Liter Diesel kostete 41 Pfennige, also umgerechnet 21 Cent; Helgoland ging an Deutschland zurück, bei Urlaubsflügen wurde die Touristikklasse eingeführt. Königin Elisabeth II bestieg den Thron, aus Baden und Württemberg entstand ein neues Bundesland. Die Stadt Berlin war immer noch von den 4 Besatzungsmächten beherrscht.

Weil nach 1945 55 Prozent der Lehrkräfte durch eine „Entnazifizierungsmaßnahme“ nicht mehr in den Schuldienst zurückkehren durften, versuchte das Kultusministerium durch Anstellung von Schulhelfern, Aushilfs- und Ersatzlehrkräften den Mangel an Lehrkräften abzumildern. Auch Flüchtlingslehrkräfte wurden eingestellt und Lehrer und Lehrerinnen, die aus politischen Gründen durch das Naziregime entlassen worden waren, wurden angefragt. Durch geschicktes Taktieren war es dem bayerischen Kultusminister Alois Hundhammer (1946 – 1950) mithilfe der Kirchen und der Wissenschaft gelungen, das gegliederte Schulsystem wieder einzuführen. Mit einer einjährigen Zusatzausbildung konnten Volksschullehrer an der „Mittelschule“ unterrichten, die an die sechste Klasse der Volksschule angeschlossen und 1965 in Realschule umbenannt wurde. Bereits 1946 wurde im Art. 131 BV verankert, dass die Schüler/innen im Geiste der Demokratie zu erziehen sind und zu den obersten Bildungszielen die Ehrfurcht vor Gott, die Achtung vor religiöser Überzeugung und der Würde des Menschen gesetzt.

Heute eine respektierte Schulform

2022 besteht das dreigliedrige Schulsystem fort, die Realschule hat sich trotz des umstrittenen Ausbaus auf 6 Stufen seit 1999/2000 zu einer von allen respektierten Schulform entwickelt. Aus dem landwirtschaftlich, gewerblichen Bereich haben sich die drei Zweige, naturwissenschaftlich-technisch, wirtschaftskundlich-kaufmännisch, sprachlich und musisch-soziale entwickelt, und knapp 50% unserer Absolventinnen und Absolventen beenden Ihre Bildungsreise an einer Hochschule bzw. Universität. Auch der Lehrermangel hat sich nicht wesentlich verändert. Es gelingt weiterhin nicht, eine erfolgreiche Bildung durch eine nachhaltige Lehrerversorgung zu garantieren.

Was hier in Schongau 1952 begann, konnte über die Jahrzehnte fortgeführt und weiterentwickelt werden. Die Pfaffenwinkel- Realschule will ein Tor in eine erfolgreiche Zukunft sein und hat sich ein Leitbild gegeben.

60 Lehrkräfte für rund 760 Schülerinnen und Schüler

An der Pfaffenwinkel-Realschule unterrichten 60 Lehrkräfte rund 760 Schülerinnen und Schüler. „Bildung und Erziehung sind uns wichtig“, sagt Schuldirektor Armin Eder. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich so mit den Unterrichtsinhalten auseinandersetzen, dass sie diese für ihre weitere Entwicklung und ihr Lernen über die Schulzeit hinaus verwenden können.

Durch die Zusammenarbeit mit Betrieben aus der Region werden Theorie des Unterrichts und Erfahrungen der Praxis optimal miteinander verknüpft. Intensive Angebote zur beruflichen Orientierung, Lehr- und Studienfahrten, Projekte aller Art sowie sportliche und gemeinschaftsfördernde Schulveranstaltungen tragen dazu bei, dass Bildung und Erziehung an der Realschule bewusst umgesetzt werden.

Pädagogische Arbeit kann nur gelingen, wenn Schule als Lebensraum positiv erlebt wird. „Wir unterstützen unsere Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, um sie bestmöglich auf ihre Zukunft vorzubereiten, erwarten aber dabei im Gegenzug eine hohe Leistungsbereitschaft“, sagt der engagierte Direktor.

Bildungsprofile der Pfaffenwinkel- Realschule Schongau

Die Realschule vermittelt eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung. Ihr Bildungsangebot richtet sich an junge Menschen, die an theoretischen Fragen interessiert sind und zugleich praktische Fähigkeiten und Neigungen haben. Sie legt den Grundstein für eine spätere qualifizierte Tätigkeit in einem weiten Bereich von Berufen und schafft die schulischen Voraussetzungen für den Übertritt in weitere Bildungswege bis zur Hochschulreife. Die Realschule umfasst die Jahrgangsstufen 5 mit 10 und endet mit einer Abschlussprüfung, dem Realschulabschluss. Es gibt drei Ausbildungsrichtungen, die sogenannten Wahlpflichtfächergruppen, die ab der 7. Jahrgangsstufe verschiedene Schwerpunkte im Unterrichtsangebot setzen. Die drei Gruppen sind: mathematisch- naturwissenschaftlich-technisch, wirtschaftlich sowie fremdsprachlich/gestaltend.

Vielseitig und individuell sind auch die Unterrichtsprofile der Realschule gestaltet. Wählen kann man unter Medien & Technik, Wirtschaft & Beruf, Musik & Theater, Sprachen & Zertifikate, Sport & Spiel, Gesellschaft & Soziales sowie Lernförderung.

Neue Schulküche dank Bestenförderung

„Wenn Schüler motiviert sind und Freude am Unterricht haben, lohnt sich das in vielfacher Hinsicht“, sagt Direktor Armin Eder. Dem Engagement der Talentklassen an seiner Schule ist es zu verdanken, dass das Kulturministerium Bayern die Pfaffenwinkel Realschule als Projektschule mit aufgenommen hat. „Wir haben uns für diese Bestenförderung beworben und wurden dabei von Landrätin Andrea Jochner-Weiss tatkräftig unterstützt“, erklärt Armin Eder. Talentklasse bedeutet, dass die Schüler zusätzlich zu einem Wahlfach das Wahlfach „Gesundheit und Ernährung“ belegen - und zwar freiwillig. „Die Nachfrage, in dieser Talentklasse zu sein, ist riesig“, freut sich der Direktor. Die Prämierung zur Projektschule hat bereits 2019 zu Fördergeldern geführt, um eine neue, zweite Schulküche zu bauen.

Die neue Schulküche wurde 2021 fertiggestellt und ihrer Bestimmung übergeben. Darüber haben sich neben Armin Eder vor allem die Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen sowie Architekt Gunter Kirsch vom Landratsamt Weilheim gefreut. An 16 Arbeitsplätzen, die von beiden Seiten bedient werden können, wird jetzt geschnitten, gehackt, gebrutzelt, gekocht und gebacken, was das Zeug hält.

Vielseitig aktive Schulfamilie

Die Schulfamilie bedient mit Patenschaften in Südafrika, modernsten industriell einsetzbaren Robotern, multimedialer und digitaler Ausstattung, Talentklassen und sehr erfolgreiche Abschlussprüfungsergebnisse alle Vorgaben aus diesem Leitbild und betreibt trotz widriger Umstände eine moderne Schulentwicklung. „In der Willkommensgruppe, in der ukrainische Schülerinnen und Schüler zusammengefasst sind, zeigen unsere Schülerinnen und Schüler, aber auch die ganze Schulfamilie ein überaus gast- und nächstenliebendes Verhalten, das mich als Schulleiter sehr stolz macht“, sagt der Schuldirektor.

Leitlinien für ein gutes Miteinander

„Das wichtigste aber sind unsere Schülerinnen und Schüler, denen wir als Schulfamilie ein Tor in eine erfolgreiche Zukunft sein wollen. Ich beziehe euch auch gerne wieder in den Begriff der Superlative ein, indem ich euch große Charakterstärke und Reife bescheinigen konnte, noch bevor die Prüfungen begonnen hatten“, sagt Armin Eder. Gerade für die Absolvia 2022 waren die Perspektiven unter „Corona Bedingungen“ nicht optimal.

© Pfaffenwinkel-Realschule Schongau





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