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Trostberg mit Farbtupfern versehen Auftaktveranstaltung zu „Meine Stadt“ an Realschule – Holzschnitte bis 24. Juli im Stadtgebiet zu betrachten

Trostberg. Der Blick geht auf heruntergekommene Häuser, abbröckelnde Fassaden, leerstehende Geschäfte. Ein trostloser Anblick. Nicht schön, wenn man von Altenmarkt kommend nach Trostberg hineinfährt. Doch die graue Stadt ist nur der erste Blick. Auf den zweiten, dritten, vierten ist es ganz anders. Es wird grün und farbenfroh, wenn man hinter die Fassade schaut. Und außerdem sieht und erkennt man dann „die vielseitigen Menschen, die die Stadt bunt machen“, sagt Manuela Federl. Die aus Trostberg stammende Filmemacherin hat bei der Auftaktveranstaltung zu dem Projekt „Meine Stadt – Ich und die Welt“ in der Aula der Staatlichen Realschule Passagen aus ihrem „Trostberg-Film“ gezeigt, der Ende des Jahres im Stadtkino zu sehen sein wird. Es ist ein Film über die Stadt und die verschiedenen Charaktere, von denen sie bewohnt wird.

Ihre ganz persönliche Sichtweise ihrer Heimat- und/oder Schulstadt stellen auch Schüler von sechs Kunstklassen der Realschule im Rahmen von „Meine Stadt“ auf Holzschnitten dar (wir berichteten). Bei dem vom Kunstverein Traunstein initiierten Projekt setzen sich Schüler des Annette-Kolb-Gymnasiums Traunstein, der Reiffenstuel-Realschule Traunstein und der Staatlichen Realschule Trostberg künstlerisch mit ihrer unmittelbaren Umgebung auseinander und erobern den öffentlichen Raum mit ihren eigenen Visionen und Vorstellungen.

Dieser öffentliche Raum beinhaltet in Trostberg das Foyer des Postsaals, die Litfaßsäule am Breznsteg sowie die Schaufenster von Geschäften, Betrieben und vor allem leerstehenden Häusern in der Hauptstraße, am Vormarkt, in der Kanalstraße und der Bayernstraße. Noch bis 24. Juli erfüllen sie die leeren Schaufenster mit Leben, heben Trostbergs schöne Seiten hervor, machen es bunter und zeigen, so Schulleiterin Helga Weise-Fürmaier, wie „unterschiedlich der Blick auf die Stadt sein kann“.

Sie freute sich, dass die Fachschaft Kunst die Einladung des Kunstvereins, sich im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage an dem Projekt zu beteiligen, angenommen habe. Nun könne man sich die Ergebnisse der Arbeiten ansehen, die im Kunst-, Werk-, CAD- und Deutschunterricht erstellt worden waren. Sie hob das Engagement der Schüler sowie der Lehrerinnen Susanne Klasse, Karina Liedl, Verena Müller-Blechinger, Claudia Wolter und insbesondere Veronika Stadler hervor. Diese habe das Projekt auf „breitere Füße“ gestellt, den Kontakt zu den Besitzern leerstehender Häuser geknüpft, Kino, Gastronomie und Gewerbetreibende mit ins Boot geholt.

Bürgermeister Karl Schleid war es ein Anliegen, die jungen Künstler und ihre Werke in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Die Schüler der Kunstklassen hätten an einem „großen Projekt“ teilgenommen, bei dem der Kunstverein den Landkreis in einen „Kulturschauplatz mit abwechslungsreichem Programm“ verwandle. Mit der „bemerkenswerten Ausstellung“ präsentierten die Realschüler „Trostberg über die Stadtgrenzen hinaus“.

„Tolle Kunstwerke“ hätten die Kinder und Jugendlichen geschaffen, sagte Herbert Stahl, Vorsitzender des Kunstvereins Traunstein. Er könne dies beurteilen, habe er doch selbst 40 Jahre als Kunsterzieher gearbeitet. Es sei ausnahmslos Holzdrucktechnik verwendet worden, eine „mühevolle Arbeit“, die „großartig“ gemeistert worden sei. Denn wenn man beim Schneiden nicht aufpasse, könne es „in die Finger gehen“, was die Schüler lachend bestätigten. Mehr als 80 Plakate zierten nun die Leerstände in Trostberg. Alle Aktionen stellten für sich eine „beachtenswerte Idee“ dar, durch das Zusammenwirken der Klassen und die unterschiedlichen Arbeitstechniken der Lehrerinnen entstehe darüber hinaus „ein Gesamtkunstwerk“. Im Traunsteiner Stadtgebiet seien die Kunstwerke von Trostberger und Traunsteiner Schülern auf zwölf Litfaßsäulen ausgestellt. „Das habt Ihr geschafft!“, freute sich Herbert Stahl.

Die Feierstunde wurde musikalisch von Schülern der Klasse 5e unter Leitung von Peter Kneißl umrahmt. Verköstigt wurden Schulfamilie und Gäste mit den von teilnehmenden Firmen und Geschäften extra zubereiteten Spezialitäten sowie von den Verbraucherprofis um Lehrerin Diana Müllner. Anschließend ging es auf einen Spaziergang durch die Stadt. Hier konnten die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Werke sowie die ihrer Mitschüler betrachten und selbst sehen, dass sie Trostberg mit so manch schönem Farbtupfer versehen haben.                                         - bs

 

Trostberger Treffpunkte zeigen die Holzschnitte der Klasse 7c. Ihre Werke sind unter anderem an der Litfaßsäule am Breznsteg zu sehen.                                                                                                          - Foto: bs

 

Trostberger Treffpunkte zeigen die Holzschnitte der Klasse 7c. Ihre Werke sind unter anderem im Schaufenster des Architekturbüros an der Kirche zu sehen.                                          - Foto: bs

 

Die Ausstellung „Meine Stadt – Ich und die Welt“ wurde in der Aula der Realschule eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgten Schüler der Klasse 5e unter Leitung von Peter Kneißl.

-        Foto: bs





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