Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.9 Biologie

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund sowohl historischer als auch aktueller fachwissenschaftlicher Entwicklungen. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse und vertiefen Fachwissen;
  • stellen ausgehend von Fragen und Problemen aus der Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler didaktisch sinnvolle Bezüge zu den biologischen Basiskonzepten auch zwischen Inhalten unterschiedlicher Jahrgangsstufen her, regen zu systematischem Fragen nach Ursachen und Bedeutungen an. Sie fördern so ein Denken in grundlegenden biologischen Zusammenhängen und machen deren Bedeutung für den Lebensalltag bewusst;
  • verknüpfen kognitive Inhalte mit affektiven Zielen sorgfältig und wirken dadurch über eine reine kognitive Stoffvermittlung hinaus. Auf diese Weise geben sie Hilfestellung, die Vielfalt der lebendigen Welt sinnvoll zu ordnen, tragen zur Persönlichkeitsentwicklung bei und wirken vor allem im Bereich der Gesundheitsförderung, der Familien- und Sexualerziehung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf angemessenes Verhalten hin;
  • berücksichtigen rechtliche Bestimmungen, die den Biologieunterricht betreffen, insbesondere in den Bereichen der Familien- und Sexualerziehung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung, der Sucht- und Drogenprävention, der Sicherheit im naturwissenschaftlichen Unterricht und der audiovisuellen Unterrichtsmedien;
  • verfügen über grundlegende Kenntnisse aus weiteren naturwissenschaftlichen Fachgebieten, um biologische Zusammenhänge umfassend zu erklären und fächerverbindende Unterrichtsvorhaben zu gestalten;
  • erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur hinsichtlich der im Lehrplan geforderten Inhalte, um aktuelle und situationsgerechte Bezüge in den Unterricht einzubringen;
  • setzen sich sowohl mit historischen als auch mit aktuellen Entwicklungen und Bezügen, die das Fach Biologie betreffen, kritisch auseinander, um deren Bedeutung für die Erkenntnisgewinnung und die ethisch-moralische Tragweite einzuschätzen und sie ggf. für unterrichtliche Zwecke aufzubereiten;
  • verfügen über die fachspezifischen prozessbezogenen Kompetenzen: stellen den naturwissenschaftlichen Weg der Erkenntnisgewinnung in den Mittelpunkt des Biologieunterrichts;
  • wenden fachtypische Erkenntnismethoden an.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • besitzen ein solides und strukturiertes Wissen über fachdidaktische Positionen und Strukturierungsansätze. Sie planen und gestalten strukturierten Unterricht über einen längeren Zeitraum unter Berücksichtigung eines nachhaltigen Kompetenzerwerbs, durch Auswahl geeigneter Unterrichtsformen und Methoden, auf angemessenem Niveau und unter Beachtung der schulrechtlichen Vorgaben (u. a. Stundentafel, Lehrplan);
  • ermöglichen den Schülerinnen und Schülern originale Begegnungen mit Naturphänomenen bzw. Naturobjekten, um sie auf diese Weise zu verantwortungsbewusstem Verhalten der Natur gegenüber anzuleiten;
  • wählen geeignete biologische Inhalte aus, reduzieren diese didaktisch sinnvoll und formulieren Problemstellungen. Sie begründen ihr Vorgehen aus der Kenntnis von historischen und aktuellen didaktischen sowie lernpsychologischen Entwicklungen;
  • leiten Schülerinnen und Schüler zum Erwerb grundlegender Kompetenzen an. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse zu Schülervorstellungen und typischen Verständnisschwierigkeiten. Sie nutzen Ergebnisse fachdidaktischer und lernpsychologischer Forschung, um diesen zu begegnen. Damit fördern sie funktionales, kausales und divergierendes Denken und initiieren bzw. begleiten kumulatives Lernen;
  • vermitteln situationsangemessene biologische Arbeitstechniken und Strategien der Informationsbeschaffung. Sie beherrschen den Umgang mit Fachmedien sicher und setzen diese situationsgerecht und zielführend ein;
  • stellen inhaltliche Querverbindungen zu anderen Unterrichtsfächern her;
  • verwenden eine altersgemäße, angemessene Sprache und Ausdrucksweise, d. h. sie beschreiben biologische Phänomene einerseits fachlich exakt und verwenden andererseits Fachbegriffe ökonomisch und stets schülerverständlich;
  • schaffen fächerübergreifende Lernsituationen. Auch historische Entwicklungen der Fachwissenschaft werden an geeigneten Stellen mit angemessenen Methoden thematisiert;
  • gestalten biologische Themen für außerunterrichtliche Veranstaltungen situations- und adressatengerecht und präsentieren dadurch das Fach Biologie nicht nur gegenüber den Schülern, sondern ebenfalls gegenüber Eltern und der Öffentlichkeit durch geeignete Maßnahmen, Veranstaltungen, naturwissenschaftliche Wettbewerbe, Projekte sowie entsprechende Pressearbeit, damit die damit verbunden biologischen Anliegen auf fruchtbaren Boden fallen.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • beachten stets die einschlägigen Bestimmungen (Richtlinien zur Sexualerziehung; Sicherheitsbestimmungen etc.) im Biologieunterricht;
  • nutzen gemäß den Zielsetzungen der Lernprozesse adäquate Unterrichtsmethoden;
  • setzen die Beobachtung, den Vergleich, das Experiment sowie die Modellverwendung im Rahmen naturwissenschaftlicher Untersuchungen als fachgemäße Erkenntnismethoden gezielt ein;
  • festigen erworbene Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler durch sinnvolles, vertiefendes Üben an unterschiedlichen Beispielen mit offenen und variierenden Aufgabenstellungen;
  • organisieren, planen und leiten Schülerübungen als wichtigen Bestandteil des Biologieunterrichts an, um fachliche Erkenntnisse zu gewinnen, anzuwenden und zu vertiefen;
  • besitzen im Spannungsfeld zwischen formaler fachlicher Korrektheit und schülergemäßer Vereinfachung Strategien des Erklärens fachlicher Zusammenhänge;
  • setzen didaktische Schwerpunkte, um ein sachlogisch aufgebautes, systematisches und inhaltsbezogenes Lernen zu ermöglichen. Dabei planen sie kumulatives sowie langfristiges Lernen ein und greifen auf grundlegende Kompetenzen zurück;
  • sind im Einsatz von Fachmedien (Unterrichtsmedien, Präsentationsmedien, Lehr-Lern-Software, Informationssysteme, …) geübt, wissen um deren Wirkung und setzen sie zielführend ein;
  • schaffen Lernumgebungen, die eigenverantwortliches Arbeiten anregen und fördern. Sie wählen zur Differenzierung geeignete Arbeits- und Sozialformen aus, so dass fachgemäße Erkenntnismethoden und Arbeitstechniken erlernt und angewendet werden. Im Bereich der Binnendifferenzierung, individuellen Förderung und Inklusion wählen sie geeignete Methoden;
  • berücksichtigen handlungsorientierte Elemente im Unterricht;
  • nutzen prozessbezogene Kompetenzen wie u.a. Mikroskopieren, Bestimmen, Nachweisen, Messen, Präparieren, Sezieren als allgemeine und fachgemäße Arbeitstechniken zielführend im Unterrichtsprozess für den Erkenntnisgewinn bzw. zur Problemlösung;
  • berücksichtigen bei naturwissenschaftlichen Untersuchungen die Hygiene- und die Sicherheitsbestimmungen sowie die Anweisungen zur Handhabung biologischer Arbeitsstoffe. Bei Besuchen außerschulischer Lernorte erfüllen sie die einschlägigen Vorschriften des gesetzlichen Unfallversicherers;
  • fördern neben der allgemeinen Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler durch Pflege einer angemessenen fachspezifischen Sprache weitere kommunikative Kompetenzen;
  • nutzen grundlegende naturwissenschaftlichen Strategien wie die Interpretation und die Erstellung von Diagrammen, das Protokollieren von Ergebnissen und Arbeitsabläufen, die Befragung von Experten sowie die fachliche Recherche im Internet zum Erkenntnisgewinn, zur Veranschaulichung und zur Dokumentation;
  • überprüfen den Lernfortschritt sowie den Kompetenzzuwachs unter anderem durch die Erstellung, Korrektur und Bewertung geeigneter Leistungsnachweise. Dabei beachten sie schulrechtliche Vorgaben.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über fachspezifische Diagnose- und Evaluationsverfahren, nutzen Rückmeldungsverfahren zur Förderung des Lernenden und zur Steigerung der Unterrichtsqualität;
  • leiten zum sorgfältigen und genauen Arbeiten an und fordern eine korrekte Schreib- und Sprechweise ein;
  • beurteilen fachbezogene Schülerleistungen bezüglich gezeigter Fähigkeiten, Fertigkeiten unter Berücksichtigung von Qualität und Komplexität insbesondere im Zusammenhang mit handlungsorientiertem Erkenntnisgewinn sowie naturwissenschaftlich relevantem Kompetenzerwerb. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihres Leistungsvermögens im Fach Biologie differenziert wahr und beraten in Hinblick auf geeignete Fördermaßnahmen;
  • motivieren und befähigen Schülerinnen und Schüler sich situations- und sachgerecht auszudrücken, Bedingungen anzuerkennen, zu analysieren und Aussagen zu überprüfen;
  • beraten Schülerinnen und Schüler über biologisch ausgerichtete Arbeitsbereiche sowie über einschlägige Zugangswege und Ausbildungsmöglichkeiten durch weiterführende betriebliche, schulische, fachhochschulgebundene oder hochschulspezifische Angebote;
  • sind sich ihrer Aufsichts- und Sorgfaltspflicht bewusst;
  • pflegen die kollegiale Kooperation und Teamarbeit;
  • vertreten ein Weltbild mit entsprechender erzieherischer und pädagogischer Verantwortung unter Berücksichtigung ethisch-moralischer sowie konfessioneller Rahmenbedingungen;
  • wirken mit der entsprechenden Authentizität und Integrität als Multiplikatoren im Bereich der Umweltbildung sowie der schulischen Aufklärungs- und Präventionsarbeit auch unter Einbeziehung geeigneter externer Fachexperten;
  • übernehmen schulische Sonderaufgaben mit biologischer Relevanz und wirken aktiv an der Gestaltung des Schullebens sowie des Schulumfeldes mit;
  • beurteilen Maßnahmen der Prävention von Erkrankungen, der Suchtprophylaxe sowie der Salutogenese im Rahmen ihrer fachlichen Kompetenz;
  • verfügen über angemessene Kenntnisse bezüglich des Natur-, Arten-, Umwelt sowie Biosphärenschutzes und fördern die schulische Erziehung der Schülerinnen und Schüler hin zu einer ökologischen Lebensführung, zur Ressourcenschonung sowie zur Nachhaltigkeit in der Verwendung von Rohstoffen.



© Bayerisches Realschulnetz  2024