Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.8 Chemie

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund sowohl historischer als auch aktueller fachwissenschaftlicher Entwicklungen. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse und vertiefen Fachwissen;
  • besitzen ein Überblickswissen zu den aktuellen grundlegenden Fragestellungen der Chemie und ein Metawissen zu wichtigen historischen und wissenschaftstheoretischen Konzepten;
  • haben ein hinreichendes Fachwissen aus den Nachbardisziplinen (Biologie und Physik) und fächerübergreifenden Themen;
  • erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur hinsichtlich der im Lehrplan geforderten Inhalte, um aktuelle und situationsgerechte Bezüge in den Unterricht einzubringen;
  • beherrschen die chemische Fachsprache;
  • verfügen über die fachspezifischen prozessbezogenen Kompetenzen;
  • besitzen die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten im Experimentieren und in der Handhabung schultypischer Geräte, Materialien und Medien;
  • erwerben ausreichend Erfahrung und die erforderliche Sicherheit im Umgang mit Gefahrstoffen im Chemieunterricht (Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht);
  • wenden fachtypische Arbeitsweisen an;
  • verfügen über fachspezifische Arbeitsmethoden (z.B. Beobachten, Klassifizieren, Messen, Daten erfassen und interpretieren, Hypothesen und Modelle aufstellen) und sind mit der Anwendung dieser Methoden in zentralen Bereichen der Chemie vertraut.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • besitzen ein solides und strukturiertes Wissen über fachdidaktische Positionen und Strukturierungsansätze. Sie planen und gestalten strukturierten Unterricht über einen längeren Zeitraum unter Berücksichtigung eines nachhaltigen Wissen- und Kompetenzerwerbs, durch Auswahl geeigneter Unterrichtsformen und Methoden, auf angemessenem Niveau und unter Beachtung der schulrechtlichen Vorgaben (u.a. Stundentafel, Lehrplan);
  • wählen geeignete chemische Inhalte aus, reduzieren diese didaktisch sinnvoll, elementarisieren komplexe sowie abstrakte Sachverhalte und formulieren Problemstellungen. Sie begründen ihr Vorgehen aus der Kenntnis von historischen und aktuellen didaktischen sowie lernpsychologischen Entwicklungen;
  • verfügen über Erkenntnismethoden der Chemie (z. B. Reduktion, Induktion, Deduktion, Idealisierung, Modellierung, Mathematisierung, experimentelle Überprüfung) und sind mit der Anwendung dieser Verfahren in zentralen Bereichen der Chemie vertraut;
  • leiten Schülerinnen und Schüler zum Erwerb grundlegender Kompetenzen an. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse zu Schülervorstellungen und typischen Verständnisschwierigkeiten und nutzen Ergebnisse fachdidaktischer und lernpsychologischer Forschung, um diesen zu begegnen. Damit fördern sie funktionales, kausales und divergierendes Denken und initiieren bzw. begleiten kumulatives Lernen;
  • vermitteln situationsangemessene chemische Arbeitstechniken und Strategien der Informationsbeschaffung. Sie beherrschen den Umgang mit Fachmedien sicher und setzen diese situationsgerecht und zielführend ein;
  • stellen inhaltliche Querverbindungen zu anderen Unterrichtsfächern her;
  • verwenden eine altersgemäße, angemessene Sprache und Ausdrucksweise;
  • schaffen fächerübergreifende Lernsituationen. Auch historische Entwicklungen der Fachwissenschaft werden an geeigneten Stellen mit angemessenen Methoden thematisiert.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • beachten stets die Bestimmungen zur Sicherheit im Chemieunterricht;
  • nutzen gemäß den Zielsetzungen der Lernprozesse adäquate Unterrichtsmethoden;
  • festigen erworbene Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler durch sinnvolles, vertiefendes Üben an unterschiedlichen Beispielen mit offenen und variierenden Aufgabenstellungen;
  • besitzen im Spannungsfeld zwischen formaler fachlicher Korrektheit und schülergemäßer Vereinfachung Strategien des Erklärens fachlicher Zusammenhänge;
  • setzen didaktische Schwerpunkte, um ein sachlogisch aufgebautes, systematisches und inhaltsbezogenes Lernen zu ermöglichen. Dabei planen sie kumulatives sowie langfristiges Lernen ein und greifen auf grundlegende Kompetenzen zurück;
  • sind im Einsatz von Fachmedien (Unterrichtsmedien, Präsentationsmedien, Lehr-Lern-Software, Informationssysteme, …) geübt, wissen um deren Wirkung und setzen sie zielführend ein;
  • schaffen Lernumgebungen, die eigenverantwortliches Arbeiten anregen und fördern. Sie wählen zur Differenzierung geeignete Arbeits- und Sozialformen aus, so dass fachgemäße Arbeitsweisen erlernt und angewendet werden. Im Bereich der Binnendifferenzierung, individuellen Förderung und Inklusion wählen sie geeignete Methoden;
  • berücksichtigen handlungsorientierte Elemente im Unterricht;
  • fördern neben der allgemeinen Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler durch Pflege einer angemessenen fachspezifischen Sprache weitere kommunikative Kompetenzen;
  • überprüfen den Lernfortschritt sowie den Kompetenzzuwachs unter anderem durch die Erstellung, Korrektur und Bewertung geeigneter Leistungsnachweise. Dabei beachten sie schulrechtliche Vorgaben.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über fachspezifische Diagnose- und Evaluationsverfahren, nutzen Rückmeldungsverfahren zur Förderung des Lernenden und zur Steigerung der Unterrichtsqualität;
  • leiten zum sorgfältigen und genauen Arbeiten an und fordern eine korrekte Schreib- und Sprechweise ein;
  • beurteilen fachbezogene Schülerleistungen bezüglich gezeigter Fähigkeiten, Fertigkeiten unter Berücksichtigung von Qualität und Komplexität insbesondere im Zusammenhang mit handlungsorientiertem Erkenntnisgewinn sowie naturwissenschaftlich relevantem Kompetenzerwerb. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihres Leistungsvermögens im Fach Chemie differenziert wahr und beraten in Hinblick auf geeignete Fördermaßnahmen;
  • motivieren und befähigen Schülerinnen und Schüler sich situations- und sachgerecht auszudrücken, Bedingungen anzuerkennen, zu analysieren und Aussagen zu überprüfen;
  • informieren und beraten Schülerinnen und Schüler anhand von Einblicken in die Berufswelt;
  • sind sich ihrer Aufsichts- und Sorgfaltspflicht bewusst;
  • pflegen die kollegiale Kooperation und Teamarbeit;
  • vertreten ein Weltbild mit entsprechender erzieherischer und pädagogischer Verantwortung unter Berücksichtigung ethisch-moralischer sowie konfessioneller Rahmenbedingungen.



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