Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.6 Mathematik

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund sowohl historischer als auch aktueller fachwissenschaftlicher Entwicklungen. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse und vertieftes Fachwissen;
  • erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur hinsichtlich der im Lehrplan geforderten Inhalte, um aktuelle und situationsgerechte Bezüge in den Unterricht einzubringen;
  • verfügen über die fachspezifischen prozessbezogenen Kompetenzen aus den Gegenstandsbereichen Zahlen und Operationen, Größen und Messen, Raum und Form, funktionaler Zusammenhang sowie Daten und Zufall;
  • wenden fachtypische Arbeitsweisen an (z. B. Beobachten und Beschreiben, Suchen nach Gesetzmäßigkeiten, sinnvolles Ordnen, Klassifizieren, Strukturieren, Verallgemeinern, Spezifizieren, Kombinieren, Variieren). Sie beherrschen die mathematische Fachsprache und verwenden die Fachsymbolik korrekt;
  • analysieren, strukturieren und lösen mathematische Probleme;
  • zeigen die Fähigkeit zur Modellbildung auch bei der Betrachtung anwendungsorientierter Probleme;
  • wenden abbildungs- und kongruenzgeometrische, synthetische und analytische Beweisverfahren zu Inhalten der Realschulmathematik an;
  • erwerben Fertigkeiten im Umgang mit den elektronischen Medien grafikfähiger Taschenrechner und Computer (z. B. dynamische Geometriesoftware, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware).

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • besitzen ein solides und strukturiertes Wissen über fachdidaktische Positionen und Strukturierungsansätze. Sie planen und gestalten strukturierten Unterricht über einen längeren Zeitraum unter Berücksichtigung eines nachhaltigen Wissen- und Kompetenzerwerbs, durch Auswahl geeigneter Unterrichtsformen und Methoden, auf angemessenem Niveau und unter Beachtung der schulrechtlichen Vorgaben (u. a. Stundentafel, Lehrplan);
  • wählen geeignete mathematische Inhalte aus, reduzieren diese didaktisch sinnvoll, elementarisieren komplexe sowie abstrakte Sachverhalte und formulieren Problemstellungen. Sie begründen ihr Vorgehen aus der Kenntnis von historischen und aktuellen didaktischen sowie lernpsychologischen Entwicklungen;
  • leiten Schülerinnen und Schüler zum Erwerb grundlegender Kompetenzen an. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse zu Schülervorstellungen und typische Verständnisschwierigkeiten und nutzen Ergebnisse fachdidaktischer und lernpsychologischer Forschung, um diesen zu begegnen. Damit fördern sie funktionales, kausales und divergierendes Denken und initiieren bzw. begleiten kumulatives Lernen;
  • vermitteln situationsangemessene mathematische Arbeitstechniken und Strategien der Informationsbeschaffung. Sie beherrschen den Umgang mit Fachmedien sicher und setzen diese situationsgerecht und zielführend ein;
  • stellen inhaltliche Querverbindungen zu anderen Unterrichtsfächern her und verdeutlichen die Anwendbarkeit der Mathematik auf Naturwissenschaften und Technik;
  • verwenden eine altersgemäße, angemessene Sprache und Ausdrucksweise;
  • schaffen fächerübergreifende Lernsituationen. Auch historische Entwicklungen der Fachwissenschaft werden an geeigneten Stellen mit angemessenen Methoden thematisiert. Sie nutzen dabei geschichtliche Aspekte, um die Bedeutung der Mathematik für die Geistesgeschichte und die kulturelle Entwicklung zum Ausdruck zu bringen;
  • verdeutlichen die enge Verflechtung von Algebra und Geometrie als bedeutsame Hilfe für das mathematische Verständnis der Schülerinnen und Schüler.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • nutzen gemäß den Zielsetzungen der Lernprozesse adäquate Unterrichtsmethoden;
  • befähigen Schülerinnen und Schüler Problemstellungen auf vielfältige Herangehensweisen selbsttätig zu mathematisieren und zu lösen. Dabei führen sie die Schülerinnen und Schüler auch vom anschaulich-konkreten zum abstrahierenden Denken;
  • wenden Methoden des Problemlösens an. Sie leiten Schülerinnen und Schüler dazu an, mathematische Probleme durch systematisches Probieren und Formulieren von Vermutungen zu erfassen sowie zur Lösung geeignete Verfahren auszuwählen (z. B. heuristisches Arbeitsprinzip, induktiv-deduktive Methode, analytisch-synthetische Methode, informative Figur);
  • erarbeiten und vermitteln fachspezifische Lösungsalgorithmen der Mathematik. So wenden sie den Prozess des Modellierens an, um realitätsbezogene Aufgaben zu verstehen, zu strukturieren und zu lösen. Sie berücksichtigen hierbei die Möglichkeiten der Mathematik zur Beschreibung der Realität, diskutieren die Grenzen des Modells und evaluieren ermittelte Ergebnisse;
  • verallgemeinern mathematische Aussagen, indem sie Sachverhalte situationsangemessen sowie adressatenbezogen begründen, beweisen oder widerlegen;
  • lösen geometrische Probleme mit aus der Algebra bekannten Methoden. Umgekehrt veranschaulichen und interpretieren sie algebraische Probleme mit Hilfe von geometrischen Darstellungen;
  • festigen erworbene Fertigkeiten des Schülers durch sinnvolles, vertiefendes Üben an unterschiedlichen Beispielen mit offenen und variierenden Aufgabenstellungen;
  • besitzen im Spannungsfeld zwischen formaler fachlicher Korrektheit und schülergemäßer Vereinfachung Strategien des Erklärens fachlicher Zusammenhänge;
  • setzen didaktische Schwerpunkte, um ein sachlogisch aufgebautes, systematisches und inhaltsbezogenes Lernen zu ermöglichen. Dabei planen sie kumulatives sowie langfristiges Lernen ein und greifen auf grundlegende Kompetenzen zurück;
  • sind im Einsatz von Fachmedien (Unterrichtsmedien, Präsentationsmedien, Lehr-Lern-Software, Informationssysteme, …) geübt, wissen um deren Wirkung und setzen sie zielführend ein. Sie verwenden elektronische Hilfsmittel (u. a. grafikfähiger Taschenrechner, Computer) methodisch sinnvoll und geschickt bei der Untersuchung von Zusammenhängen und bei der Problemlösung;
  • schaffen Lernumgebungen, die eigenverantwortliches Arbeiten anregen und fördern. Sie wählen zur Differenzierung geeignete Arbeits- und Sozialformen aus, so dass fachgemäße Arbeitsweisen erlernt und angewendet werden. Im Bereich der Binnendifferenzierung, individuellen Förderung und Inklusion wählen sie geeignete Methoden;
  • berücksichtigen handlungsorientierte Elemente im Unterricht. In diesem Zusammenhang werden auch geeignete Versuche geplant, durchgeführt und ausgewertet;
  • fördern neben der allgemeinen Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler durch Pflege einer angemessenen fachspezifischen Sprache weitere kommunikative Kompetenzen;
  • überprüfen den Lernfortschritt sowie den Kompetenzzuwachs unter anderem durch die Erstellung, Korrektur und Bewertung geeigneter Leistungsnachweise. Dabei beachten sie schulrechtliche Vorgaben.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • wecken durch ihre Einstellung sowie ihr Auftreten Interesse und Freude an der Mathematik. Dabei vermitteln sie, dass das Fach Mathematik zum Verstehen und Gestalten der heutigen technisierten Welt einen wesentlichen Beitrag liefert;
  • verfügen über fachspezifische Diagnose- und Evaluationsverfahren, nutzen Rückmeldungsverfahren zur Förderung des Lernenden und zur Steigerung der Unterrichtsqualität;
  • leiten zum sorgfältigen und genauen Arbeiten an und fordern eine korrekte Schreib- und Sprechweise ein;
  • regen zu kreativem und intuitivem Denken als wesentlichem Merkmal der Mathematik an;
  • beurteilen fachbezogene Schülerleistungen bezüglich gezeigter Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Berücksichtigung von Qualität und Komplexität insbesondere im Zusammenhang mit handlungsorientiertem Erkenntnisgewinn sowie naturwissenschaftlich relevantem Kompetenzerwerb. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihres Leistungsvermögens im Fach Mathematik differenziert wahr und beraten in Hinblick auf geeignete Fördermaßnahmen;
  • motivieren und befähigen Schülerinnen und Schüler sich situations- und sachgerecht auszudrücken, Bedingungen anzuerkennen, zu analysieren und Aussagen zu überprüfen;
  • informieren und beraten Schülerinnen und Schüler anhand von Einblicken in die Berufswelt;
  • sind sich ihrer Aufsichts- und Sorgfaltspflicht bewusst;
  • pflegen die kollegiale Kooperation und Teamarbeit;
  • vertreten ein Weltbild mit entsprechender erzieherischer und pädagogischer Verantwortung unter Berücksichtigung ethisch-moralischer sowie konfessioneller Rahmenbedingungen.



© Bayerisches Realschulnetz  2024