Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.5 Französisch

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • sind sich bewusst, dass die Lehrersprache eine bedeutende Vorbildfunktion hat und deshalb Korrektheit, Klarheit und Verständlichkeit unverzichtbar sind;
  • beherrschen die notwendige Fachsprache, um den wissenschaftlichen Charakter des Faches zu verdeutlichen und den Schülern auf dieser Grundlage eine fundierte, differenzierte und angemessene Ausdrucksweise zu ermöglichen;
  • beherrschen die Zielsprache Französisch im schriftlichen und mündlichen Gebrauch sicher;
  • agieren authentisch und spontan in der Zielsprache in allen potentiellen Verwendungssituationen;
  • besitzen ein umfassendes, authentisches Wissen über die Lebensweise und Kultur in Frankreich und der Frankophonie;
  • beschäftigen sich kontinuierlich mit den einschlägigen fachspezifischen Publikationen (Bücher, Zeitschriften, Filme, Websites etc.), zum Fremdsprachenunterricht für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler;
  • setzen sich mit den Inhalten des aktuellen Lehrplans und anderer nationaler oder europäischer Richtlinien (z. B. Bildungsstandards KMK, Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen) auseinander;
  • erweitern und aktualisieren ihr Wissen in den Bereichen Grammatik, Stilistik und Idiomatik der Zielsprache beständig;
  • sind vertraut mit repräsentativen, aktuellen und auch schülergemäßen ‚bandes dessinées’, französischen Liedern, Filmen und Kürzestgeschichten;
  • perfektionieren ihre Aussprache des Französischen in Lautbildung und Intonation kontinuierlich;
  • beherrschen alle gängigen ‚expressions utiles en classe’;
  • wissen um die Bedeutung der Weiterbildung und sind bereit, beständig ihr Fachwissen zu erweitern, damit sie auch zukünftig einen hochwertigen und zeitgemäßen Unterricht erteilen können;
  • informieren sich regelmäßig über alle Institutionen im In-und Ausland, die fachspezifische Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Fremdsprachenlehrkräfte anbieten und suchen aktiv die Initiative zur Weiterbildung (GMF, VDF, Institut Français, Cavillam).

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • orientieren sich bei der Planung, Gestaltung und Evaluation aller Lernprozesse an den Prinzipien des kommunikativen Fremdsprachenunterrichts auf der Basis kompetenzorientierter Aufgabenstellungen mit Lebensweltbezug;
  • sind vertraut mit zahlreichen kommunikativen Unterrichtsformen, die für die zeitgemäße Vermittlung einer Fremdsprache unverzichtbar sind;
  • kennen entwicklungspsychologische und sozialisationsbedingte (Fehl-) Vorstellungen und Verständnisschwierigkeiten bei Schülern und wissen auf diese bei der Planung von und im Unterricht einzugehen;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise unterschiedlicher Fächer der Realschule, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben zu planen und professionell durchzuführen;
  • besitzen ein hohes Können im Hinblick auf die Auswahl und Adaption von authentischen Texten und Materialien wie ‚bandes dessinées’, französische Lieder, Filme und Kürzestgeschichten, die besonders für den Französischunterricht an der Realschule geeignet sind;
  • wählen fremdsprachliches Vokabular anhand fundierter Kriterien aus und erleichtern dessen effektive Speicherung (mentales Lexikon) durch Ordnungsprinzipien;
  • vermeiden eine starke Dominanz eines Lehrwerks im Französischunterricht durch den Einsatz von lehrbuchunabhängigen, zeitgemäßen und bevorzugt authentischen Materialien;
  • bauen ihre Kenntnisse, Haltungen und Fähigkeiten als Kulturmittler stetig aus, um ‚Fachleute’ für interkulturelles Lehren und Lernen zu sein;
  • gewinnen pädagogisch-psychologisch begründete Einsichten in die Struktur und Phasierung von Einzelstunden und Unterrichtssequenzen;
  • achten auf die ausgewogene Förderung und Überprüfung der kommunikativen Fertigkeiten (Hör- und Hörsehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben sowie Sprachmittlung);
  • berücksichtigen die besondere Bedeutung der mündlichen Fertigkeiten und beziehen diese adäquat in die Leistungsmessung mit ein;
  • verstehen, dass die Prinzipien des kommunikativen Französischunterrichts selbstverständlich auch bei Vermittlung von Grammatik und Wortschatz stets grundlegend gelten und diese Kompetenzen altersgemäß, realitätsnah und in genuinen Kontexten erworben werden;
  • beachten bei der Planung und Gestaltung der Arbeit mit Strukturen stets den formalen und funktionalen Aspekt sowie die dienende Funktion der Grammatik;
  • konzipieren Lerninhalte und Texte adressatenbezogen und besitzen motivierende Erschließungstechniken für den gesteuerten bzw. selbsttätigen Umgang mit ihnen;
  • führen differenzierte, variantenreiche Leistungsmessungen durch, die sich nicht nur auf rein kognitive Inhalte beschränken, um dem ganzheitlichen Bildungsauftrag Rechnung zu tragen;
  • setzen die Vorgaben der Lehrpläne, amtlicher Richtlinien und Empfehlungen des ISB zu Korrektur und Bewertung schriftlicher Leistungsüberprüfungen um;
  • setzen sich mit den Vorgaben der zentralen Abschlussprüfung auseinander und lernen diese umzusetzen;
  • lernen Inhalte und organisatorische Implikationen des DELF-Zertifikats kennen und leiten daraus ihre Bedeutung für Schülermotivation und Schulprofil ab;
  • eignen sich Kriterien für die sachgerechte Analyse von Lehrwerken und Unterrichtsmaterialien an.

Methodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • sind in der Lage, die Zielsprache Französisch unter verschiedenen Lehr- und Lernbedingungen angemessen zu vermitteln und mit der Erst- bzw. Zweitsprache in Beziehung zu setzen;
  • machen sich mit den verschiedenen kommunikativen und kooperativen Unterrichtsformen vertraut;
  • setzen dem Lerngegenstand und der Schülerschaft angemessene Sozialformen ein, die zielgerichtetes Arbeiten erlauben und soziales Lernen begünstigen;
  • nutzen ein breites Methodenrepertoire, sodass die Motivation der Schüler gefördert und unterschiedliche Zielsetzungen angesprochen werden;
  • machen Schüler mit allen wichtigen Techniken der Entnahme von Informationen aus Lese- und Hörtexten vertraut;
  • konfrontieren die Schüler durch den Einsatz geeigneter Hörsehmaterialien mit unterschiedlichsten Varianten der Zielsprache;
  • wenden verschiedene Verfahren an, um das selbstständige, eigenverantwortliche und selbst organisierte Lernen (Lerntechniken und -strategien) zu fördern;
  • verinnerlichen die für den Fremdsprachenunterricht wichtigen Fragetechniken (Lehrerfrage, Impuls, Schülerfrage usw.);
  • setzen die verschiedenen Möglichkeiten der intensiven Schulung einer angemessenen Gesprächsfähigkeit ein;
  • nehmen eine taktvolle Korrektur von mündlichen Fehlern vor und ermitteln durch konsequente Analyse und Diagnose Defizite in schriftlicher Leistungsmessung;
  • initiieren, fördern und begleiten imitative, reproduktive und produktive Schreibprozesse kritisch;
  • trainieren mit den Schülern prüfungsrelevante Übungsformen;
  • setzen wichtige Memorierungstechniken für Wortschatz und Grammatik ein um den Schülern insbesondere Strategien und Techniken für die selbstständige Wortschatzarbeit und den systematischen Aufbau ihres ‚mentalen Lexikons' zu vermitteln;
  • erreichen durch ‚intelligentes Üben’ zielstrebig die Konzeptbildung bzw. Automatisierung sprachlicher Mittel und deren Speicherung im Gedächtnis;
  • nutzen verschiedene Medien (u.a. authentische, pragmatische Texte, literarische Kurzformen, Hörtexte, Filme, Internetseiten, Realien) sowohl zur Vermittlung von Lerninhalten als auch als Lerngegenstand selbst, sodass die Schüler im Sinne der Medienerziehung einen kritischen Umgang mit diesen erlangen;
  • sichern aufgrund eigener hoher Medien- und Präsentationskompetenz die Durchführung eines zeitgemäßen und aktuellen Französischunterrichts;
  • trainieren den Umgang mit zeitgemäßen Medien intensiv;
  • vermitteln interkulturell bedeutsames Wissen, bahnen interkulturelle Kommunikation an und tragen zu einer offenen Einstellung gegenüber fremden Kulturen bei;
  • analysieren den allgemeinen wie individuellen Förderbedarf von Schülern, um entsprechende Förder- bzw. Differenzierungsmaßnahmen zu ergreifen;
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z.B. Theater, Autorenlesungen), um für die Schüler die positiven Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen;
  • wecken durch Beiträge zum Schulleben wie Wettbewerbe, Studienfahrten, Schüleraustausch Freude und Interesse am Fach Französisch;
  • reflektieren Fördermöglichkeiten des Französischen im Wettstreit mit anderen Wahlpflichtfächergruppen und setzen konkrete Handlungsalternativen innerhalb der Schule um.  

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • bedienen sich verschiedener Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuelle Förderung zu betreiben und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • nutzen die unterschiedlichen Formen von Leistungserhebungen im Fach Französisch sach- und schülergerecht sowie situationsangemessen;
  • hinterfragen kritisch den eigenen Unterricht mit Blick auf die didaktischen und methodischen Zielsetzungen, um die Unterrichtsqualität zu erhalten bzw. zu steigern und um dem sich wandelnden Bildungsauftrag professionell zu begegnen;
  • entwickeln eine fundierte Kritik- und Urteilsfähigkeit und bringen diese in Anwendung, indem sie dieses Bewusstsein auch bei den Schülern wecken und fördern;
  • legen eigene Ressourcen frei durch die Nutzung von Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags (z.B. Ökonomie, Automatisierung, Ritualisierung), um sich auch ändernden Fachinhalten zuwenden zu können;
  • sind in ihrem Handeln Vorbilder im Umgang mit digitalen Medien;
  • leiten die Schüler auch in der Zielsprache zur Anwendung sprachlicher Sorgfalt und Genauigkeit an sowie zu einem bewussten Einsatz der vielfältigen Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks.



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