Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.3 Deutsch

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare         

  • sind sich bewusst, dass die Lehrersprache eine bedeutende Vorbildfunktion hat und deshalb Korrektheit, Klarheit und Verständlichkeit unverzichtbar sind;
  • beherrschen die notwendige Fachsprache, um den wissenschaftlichen Charakter des Faches zu verdeutlichen und den Schülerinnen und Schülern auf dieser Grundlage eine fundierte, differenzierte und angemessene Ausdrucksweise zu ermöglichen;
  • verfügen über ein umfassendes fachspezifisches Metawissen über das Fach Deutsch, um dessen Stellung im Bildungskanon der bayerischen Realschule zu verorten und entsprechende Rückschlüsse auf das eigene schulische und unterrichtliche Handeln zu ziehen;
  • haben ein klar strukturiertes literatur-, sprach- und medientechnisches Wissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete;
  • beschäftigen sich kontinuierlich mit den einschlägigen fachspezifischen Publikationen (Bücher, Zeitschriften, Filme, Websites etc.);
  • wissen um die Bedeutung der Weiterbildung und sind bereit, beständig ihr Fachwissen zu erweitern, damit sie auch zukünftig einen hochwertigen und zeitgemäßen Unterricht erteilen können;
  • informieren sich regelmäßig über alle Institutionen, die fachspezifische Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen anbieten und suchen — dem Ausbildungsstand entsprechend — aktiv die Initiative zur eigenen Weiterbildung über geeignete Fortbildungsmöglichkeiten;
  • sind vertraut mit wichtigen Werken der literarischen Tradition sowie Werken der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur und deren medialer Darbietung;
  • erweitern und aktualisieren ihr Wissen in den Bereichen Grammatik, Stilistik und Idiomatik beständig;
  • verfügen über genaue Kenntnisse des aktuellen Lehrplans und anderer fachspezifischer Richtlinien (z. B. Bildungsstandards), um darauf aufbauend kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu planen und zu gestalten.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare 

  • identifizieren sich mit Rollenerwartungen, die im Rahmen des Lehrplans an den Deutschlehrer gerichtet werden;
  • gestalten den Unterricht so, dass die Förderung der sprachlichen und literarischen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zentrales Anliegen des Deutschunterrichts ist;
  • kennen entwicklungspsychologische und sozialisationsbedingte (Fehl-) Vorstellungen und Verständnisschwierigkeiten bei Schülerinnen und Schülern und wissen auf diese bei der Planung von und im Unterricht einzugehen;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise unterschiedlicher Fächer der Realschule, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben zu planen und professionell durchzuführen;
  • gewinnen pädagogisch-psychologisch begründete Einsichten in die Struktur und Phasierung von Einzelstunden;
  • beachten bei der Planung und Gestaltung der Arbeit mit Strukturen stets den formalen und funktionalen Aspekt sowie die dienende Funktion der Grammatik;
  • nehmen die vielfältigen Möglichkeiten der Leseförderung auf der Basis von literarischen und pragmatischen Texten wahr und setzen diese im Unterricht hinterfragend ein;
  • achten auf die ausgewogene Förderung aller kommunikativer Kompetenzen (Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben, Sprachmittlung);
  • nutzen besondere Darbietungsformen (u.a. Lieder, Songs, Gedichte, Ganzschriften, Filme/Kurzfilme) für einen kompetenz- und handlungsorientierten Deutschunterricht;
  • nehmen die persönlichen Meinungsäußerungen der Lernenden ernst und setzen sich argumentativ im Unterricht damit auseinander;
  • führen differenzierte Leistungsmessungen durch, die sich nicht nur auf rein kognitive Inhalte beschränken, um dem ganzheitlichen Bildungsauftrag Rechnung zu tragen;
  • berücksichtigen die besondere Bedeutung der mündlichen Fertigkeiten und beziehen diese adäquat in die Leistungsmessung mit ein;
  • setzen sich mit den Vorgaben der zentralen Abschlussprüfung auseinander und lernen diese umzusetzen;
  • regen bei den Schülerinnen und Schülern den selbstkritischen Umgang und die sinnvolle Nutzung der unterschiedlichen Massenmedien an.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • wenden Handlungsorientierung als Grundprinzip des Deutschunterrichts situationsangemessen an;
  • vernetzen die verschiedenen Teilbereiche des Deutschunterrichts auf der Basis der eigenen Fachkompetenz und planen den Unterricht integrativ;
  • machen sich mit den verschiedenen kommunikativen und kooperativen Unterrichtsformen vertraut;
  • setzen dem Lerngegenstand und der Schülerschaft angemessene Sozialformen ein, die zielgerichtetes Arbeiten erlauben und soziales Lernen begünstigen;
  • nutzen unterrichtsdidaktische Aktions- und Spielformen (insbesondere Formen des Rollenspiels);
  • nutzen ein breites Methodenrepertoire, sodass die Motivation der Schülerinnen und Schüler gefördert und unterschiedliche Zielsetzungen angesprochen werden;
  • machen sich mit allen wichtigen Techniken der Entnahme von Informationen aus Lesetexten, Hörtexten und Filmen vertraut;
  • wenden verschiedene Verfahren an, um das selbstständige, eigenverantwortliche und selbst organisierte Lernen (Lerntechniken und -strategien) zu fördern;
  • nutzen verschiedene Medien (u.a. pragmatische und literarische Texte, Hörtexte, Filme) sowohl zur Vermittlung von Lerninhalten als auch als Lerngegenstand selbst, sodass die Schülerinnen und Schüler im Sinne der Medienerziehung einen kritischen Umgang mit diesen erlangen;
  • nutzen die Bandbreite der Medien, die für Lernprozesse im Fach Deutsch von besonderer Bedeutung sind, sachgerecht, kreativ, kommunikationsorientiert und sozialkompetent (insbesondere auch das Fernsehen, das Internet, Zeitungen und Zeitschriften, Texte der literarischen Tradition und der Kinder- und Jugendliteratur);
  • nutzen verschiedene Möglichkeiten zur Leseförderung;
  • wenden Möglichkeiten individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler auf der Basis einer klassenspezifischen Evaluation an;
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z.B. Theater, Autorenlesungen), um für die Schülerinnen und Schüler die positiven Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • bedienen sich verschiedener Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuelle Förderung zu betreiben und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • nutzen die unterschiedlichen Formen von Leistungserhebungen im Fach Deutsch sach- und schülergerecht sowie situationsangemessen;
  • hinterfragen kritisch den eigenen Unterricht mit Blick auf die didaktischen und methodischen Zielsetzungen, um die Unterrichtsqualität zu erhalten bzw. zu steigern und um dem sich wandelnden Bildungsauftrag professionell zu begegnen;
  • legen eigene Ressourcen frei durch die Nutzung von Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags (z.B. Ökonomie, Automatisierung, Ritualisierung), um sich auch ändernden Fachinhalten zuwenden zu können;
  • sind in ihrem Handeln Vorbilder im Umgang mit digitalen Medien;
  • entwickeln eine fundierte Kritik- und Urteilsfähigkeit und bringen diese in Anwendung, indem sie dieses Bewusstsein auch bei den Schülerinnen und Schülern wecken und fördern;
  • vermitteln auf der Basis von lebensweltlichen Vergleichen sowie im Umgang mit Literatur die in der Bayerischen Verfassung und im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Grundwerte sowie die Wertvorstellungen, wie sie im Bildungs- und Erziehungsauftrag formuliert sind, und leben diese den Schülerinnen und Schülern vor;
  • leiten die Schülerinnen und Schüler zur Anwendung sprachlicher Sorgfalt und Genauigkeit an sowie zu einem bewussten Einsatz der vielfältigen Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks.



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