Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.17 Kunst/Werken

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare  

  • verorten die Stellung des Fachs im Bildungskanon der bayerischen Realschule, begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund fachwissenschaftlicher wie auch gesellschaftspolitischer Entscheidungen und ziehen entsprechende Rückschlüsse auf das eigene schulische und unterrichtliche Handeln;
  • verfügen über ein strukturiertes Fachwissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete, um kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu gestalten;
  • verfügen über das im Unterrichtsfach Kunst nötige fachtheoretische Wissen in Hinblick auf Gestaltungslehre (Form, Farbe, Licht, Raum, Komposition) und Gestaltungsmittel sowie in den Bereichen Kunstgeschichte, Bildende und Angewandte Kunst (z. B. Architektur, Produkt- und Mediengestaltung, Werbung);
  • verfügen über die im Unterrichtsfach Kunst relevanten fachpraktischen Kenntnisse und Fertigkeiten in Hinblick auf gestalterische Techniken (v. a. Malerei, Grafik, Druckgrafik, Plastisches Gestalten, Fotografie, Film) sowie in Bezug auf die Gestaltung von Medien (z. B. Layout, Präsentationstechnik);
  • verfügen über das im Unterrichtsfach Werken erforderliche fachtheoretische Wissen zu den Werkstoffbereichen (Holz, Metall, Papier, Kunststoff sowie keramische Massen) in Hinblick auf den kulturellen Kontext, die Entstehung bzw. Herstellung der Werkstoffe, Eigenschaften und Einsatzbereiche in Handwerk und Industrie sowie Aspekte des Umwelt- und Gesundheitsschutzes;
  • verfügen über die im Unterrichtsfach Werken maßgeblichen fachpraktischen Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit Materialien, Werkverfahren und Werkzeugen und kennen die für den Werk- und Kunstunterricht relevanten Sicherheitsbestimmungen in Bezug auf Werkzeuge, Maschinen und Gefahrstoffe;
  • verfügen über fachwissenschaftliche Kenntnisse zur Bildsprache (im Sinn eines erweiterten Bild-Begriffes);
  • verfügen über grundlegende fachwissenschaftliche Kenntnisse in den Bereichen Technik und Produktgestaltung (u. a. Technische Grundlagen, Form- und Funktionsprinzipien, Designprozess);
  • beherrschen die erklärende Zeichnung als Kommunikations- und Planungshilfe (z. B. Skizze, Sachzeichnung, Werkzeichnung);
  • beherrschen Kriterien der wertenden und vergleichenden Betrachtung in Hinblick auf Schülerarbeiten, in Bezug auf Werke der Bildenden und Angewandten Kunst, aus der Alltagsästhetik sowie in Hinblick auf Produktbeispiele aus Handwerk und Industrie;
  • sind beständig bereit, ihr Fachwissen und ihre Fachkenntnisse vor allem auch im Bereich Medien zu ergänzen und zu erweitern, um gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen pädagogischen Handelns gerecht zu werden;
  • beherrschen die erforderliche Fachsprache, verdeutlichen so den wissenschaftlichen Anspruch des Faches und eröffnen hiermit den Schülerinnen und Schülern die Anwendung einer fundierten und differenzierten Ausdrucksweise;
  • bahnen Lernprozesse im Bereich der fächerverbindenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben an, um den Lernenden ein vernetztes Denken zu ermöglichen;
  • setzen sich vielfältig für die Gestaltung des Schullebens ein;
  • kennen und vertreten den Beitrag des Fachs zur Gestaltung individueller Lebensräume wie zur beruflichen Orientierung.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • orientieren sich am gültigen Lehrplan, um grundlegende Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zu fördern;
  • wenden Möglichkeiten der didaktischen Reduktion und sinnvoller Schwerpunktsetzung an, um Themen innerhalb von Unterrichtssequenzen angemessen und strukturiert zu planen;
  • planen systematisch, vorausschauend sowie schüler- und zielorientiert Unterrichtssequenzen und bahnen so die Entwicklung der im Lehrplan geforderten Kompetenzen an;
  • planen dabei v. a. praktisches Arbeiten als komplexen Lernprozess auf einem angemessenen Niveau langfristig und strukturiert;
  • wenden die Kenntnis verschiedener didaktischer Konzepte in einer sinnvollen Auswahl inhaltsbezogen, schülerorientiert und situationsbedingt an;
  • sind sich der grundlegenden Werte der Unterrichtsfächer Kunst und Werken bewusst und gestalten Unterrichtsprozesse so, dass allen Schülerinnen und Schülern eine reflektierte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Bereichen von Kunst und Werken möglich ist;
  • kennen entwicklungspsychologische und sozialisationsbedingte Voraussetzungen bei Schülerinnen und Schülern und sind in der Lage, auf diese bei der Planung des Unterrichts, bei komplexen Zielsetzungen und im Unterricht angemessen einzugehen;
  • erschließen Lerngegenstände (auch im Sinn von Lernprodukten) und entwickeln didaktische Perspektiven für den Unterricht;
  • entwickeln geeignete Themenstellungen (Lernprodukte, Werkstücke) und verknüpfen effektiv und sinnvoll praktische und theoretische Bereiche; 
  • erstellen Leistungserhebungen und führen Leistungsmessungen durch, die den Anforderungen der geltenden Bildungsstandards und Richtlinien gerecht werden und dem ganzheitlichen Bildungsauftrag Rechnung tragen;
  • sichern Ergebnisse abwechslungsreich und konsequent;
  • gehen sensibel mit den unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler um, stellen individuelle Lernfortschritte fest, v. a. in der praktisch-gestalterischen Arbeit, reagieren angemessen und bewerten, soweit möglich, auch die Lernfortschritte;
  • kennen und reflektieren unterschiedliche Formen der Leistungsbeurteilung und wenden diese verantwortungsbewusst, fair und transparent an;
  • setzen dabei fachspezifische Diagnose-Verfahren und Formen der Leistungsfeststellung ein (z. B. Individualbetreuung während der praktischen Arbeit, auf die Lerngruppe bezogene Besprechungsformen);
  • verfügen über die Fähigkeit, Stärken zu erkennen und mit Schwächen konstruktiv umzugehen und sind in der Lage fachspezifisch sinnvoll Feedback zu geben, um eine zunehmend selbstständige angemessene Reflexion auf der Grundlage verbindlicher Kriterien zu ermöglichen;
  • entwickeln geeignete theoretische wie praktische Aufgabenstellungen, z. B.  für Hausaufgaben, Projekte und praktische wie schriftliche Leistungsnachweise/Abschlussprüfungen, die sie auf der Grundlage nachvollziehbarer Bewertungskriterien korrigieren, bewerten und besprechen;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise unterschiedlicher Fächer der Realschule, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben anzustoßen und professionell durchzuführen.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • setzen dem Lerngegenstand, der Situation sowie den Schülerinnen und Schülern angemessene Arbeits- und Sozialformen ein, die zielgerichtetes Arbeiten erlauben und soziales Lernen begünstigen;
  • führen Gespräche sicher und flexibel, verwenden eine fachlich angemessene Erklärungs-, Darstellungs- und Demonstrationstechnik sowie eine zielorientierte Frage- und Impulstechnik;
  • bedienen sich eines breiten Methodenrepertoires, sodass die Motivation und die Aktivität der Schülerinnen und Schüler gefördert und die unterschiedlichen Zielsetzungen angesprochen werden;
  • kennen und nutzen die fachspezifischen Methoden im Bereich Kunst /Werken, um Lernziele effizient zu erreichen (z. B. Formen der Bild- und Werkbetrachtung, Präsentationsformen) und Unterrichtsprinzipien (Verbindung von Theorie und Praxis, Möglichkeiten der Demonstration, exemplarische Bildbetrachtung, Lernen durch Imitation, Verknüpfung mit Medien und Spielformen);
  • beziehen das Vorwissen und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ein, bieten ihnen unterschiedliche methodische Möglichkeiten und individualisierte Aufgabenstellungen an und fördern deren strukturierte und motivierte Eigentätigkeit in den unterschiedlichen Lernprozessen;
  • nutzen die Möglichkeiten der Differenzierung, um altersadäquate Lernstufen anzubieten und damit den unterschiedlichen Voraussetzungen zu entsprechen;
  • stellen auf geeignete Weise den Bezug zur Lebenswelt der Schüler her, indem sie selbstständiges Erarbeiten von Wissen ermöglichen, alle Schülerinnen und Schüler in geeigneter Weise unter Berücksichtigung von Lerngruppe und Thema motivieren und aktivieren;
  • nutzen verschiedene Medien sachgerecht und in Abwägung von Aufwand und Wirkung zur Vermittlung von Lerninhalten sowie auch als Lerngegenstand selbst, sodass die Schülerinnen und Schüler einen reflektierten und verantwortungsvollen Umgang mit diesen erlangen und somit ein Beitrag zur Medienerziehung geleistet wird;
  • kennen bzw. erstellen ästhetisch anspruchsvolle, geeignete Medien und Materialien, die sie sinnvoll und zielgerichtet einsetzen;
  • gehen mit unvorhergesehenen und nicht planbaren Unterrichtssituationen in Bezug auf den Einsatz von Arbeits- und Sozialformen bzw. Medien flexibel um;
  • setzen die entsprechenden Unterrichtsverfahren durchdacht ein, um den Unterricht zeitökonomisch zu gestalten;
  • wenden fachspezifische Methoden der Unterrichtsorganisation an und kennen sinnvolle Hilfsmittel hierzu (Arbeitsplanung und -organisation);
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z. B. Ausstellungen, Museen, exemplarische Orte wie Gebäude, Plätze und Räume, Werkstätten und Betriebe), um für die Schülerinnen und Schüler die unverzichtbaren Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen;
  • gestalten das schulische Leben durch Aktionen und Beiträge (z. B. Ausstellungen, Projekte, Schulhausgestaltung) im Sinne der ästhetischen Gestaltung des eigenen Lebensraums mit und ermuntern so Schüler zu eigener Partizipation.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • begegnen Schülerinnen und Schülern fachlich wie persönlich als Vorbild;
  • zeigen Engagement und persönliche Kompetenz, um Interesse für die Fächer Werken und Kunst und deren Werte zu schaffen;   
  • achten die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und können sich auf die Bedürfnisse, das Verhalten und das Handeln von jungen Menschen einstellen;
  • gehen mit dem einzelnen Schüler bzw. der einzelnen Schülerin angemessen und mit der erforderlichen Zuwendung und Distanz um;
  • treten vor der Klasse sicher auf und zeigen einen klaren Führungsstil;
  • verfügen über eine klar ausgeprägte Erziehungskompetenz, um auf Schülerverhalten angemessen zu reagieren;
  • nehmen in schwierigen Situationen angemessen Einfluss, indem sie disziplinarische Maßnahmen sinnvoll und konsequent umsetzen;
  • reflektieren kritisch den eigenen Unterricht und didaktische Zielsetzungen, um Unterrichtsqualität zu gewährleisten bzw. zu steigern und dem sich wandelnden Bildungsauftrag zu begegnen;
  • bedienen sich geeigneter Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuell zu fördern und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • legen eigene Ressourcen frei, indem sie Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags nutzen;
  • fördern das Schulklima auch in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen.



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