Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.14 Sport

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verorten die Stellung des Fachs im Bildungskanon der bayerischen Realschule, begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund fachwissenschaftlicher als auch gesellschaftspolitischer Entscheidungen (wie z. B. Ganztagesklassen) und ziehen entsprechende Rückschlüsse auf das eigene schulische und unterrichtliche Handeln;
  • zeigen Verantwortungsbewusstsein für die Gesunderhaltung ihres Körpers und für ihre sportliche Vorbildwirkung bezüglich eigener Fitness, Kleidung und Verhalten;
  • verfügen über ein strukturiertes Fachwissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete wie auch in sportpraktischer Hinsicht, um kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu gestalten, und zeigen dabei gute Lehrerdemonstrationen auf breiter Basis;
  • sind beständig bereit, ihr Fachwissen und ihre Fachkenntnisse zu ergänzen und zu erweitern, um gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen pädagogischen Handelns gerecht zu werden, z.B. durch Weiterbildung und Eigeninitiative;
  • beherrschen die erforderliche Fachsprache, verdeutlichen so den wissenschaftlichen Anspruch des Faches und eröffnen hiermit den Schülerinnen und Schülern die Anwendung einer fundierten und differenzierten Ausdrucksweise;
  • bahnen Lernprozesse im Bereich der fächerverbindenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben an, um den Schülerinnen und Schülern ein vernetztes Denken zu ermöglichen;
  • setzen sich sachlich und kritisch mit gesellschaftlichen Ausprägungen des Sports auseinander und bringen dies in geeigneter Weise in den Unterricht mit ein;
  • setzen sich mit ihrem Fach vielfältig für die Gestaltung des Schullebens ein;
  • organisieren und führen interne und/oder externe Schulsportveranstaltungen und auch Wettbewerbe durch;
  • sind sich der Bedeutung sportspezifischer Schulfahrten (z. B. Skikurs, Schullandheimaufenthalte mit sportlichem Schwerpunkt etc.) bewusst und organisieren diese (in Teilbereichen mit);
  • kennen das Konzept der „Bewegten Schule“, machen dies, wenn nötig, im Kollegium bekannt und helfen bei der Umsetzung mit;
  • kennen und vertreten den Beitrag des Fachs zur Gestaltung individueller Lebensräume wie zur beruflichen Orientierung;
  • nutzen die Möglichkeiten, mit Vereinen und Verbänden, z.B. bei der Gründung von SAGs und Stützpunkten und/oder in Projekten, zusammenzuarbeiten;
  • sind sich u. a. über den Gesundheitsaspekt des Faches Sport im Klaren und schaffen bzw. nutzen bewegungsfreien Raum, um unter Einbeziehung anderer Fächer (z. B. Biologie, EG etc.) sinnvoll und kooperativ zusammenzuarbeiten;
  • kennen die Sicherheitsbestimmungen und halten diese konsequent ein;
  • ergreifen sichere organisatorische Maßnahmen bei Unfällen im Sportunterricht;
  • kennen schulsportrelevante Haftpflicht- und Versicherungsbestimmungen.

Fachdidaktische Kompetenzen

 Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • orientieren sich am gültigen Lehrplan, um grundlegende Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zu fördern;
  • planen systematisch, vorausschauend sowie schüler- und zielorientiert Unterrichtssequenzen auf Grundlage der Kompetenzerwartung und dessen Inhalte des Lehrplans; 
  • wenden Möglichkeiten der didaktischen Reduktion und sinnvoller Schwerpunktsetzung an, um Themen angemessen und strukturiert aufzubereiten;
  • strukturieren den Ablauf der Sportstunde, angefangen von der Motivationsphase zum zielgerichteten Aufwärmen bis hin zum Stundenthema mit flexibler Handhabung der zeitlichen Orientierung und der organisatorischen Notwendigkeiten;
  • wenden die Kenntnis verschiedener didaktischer Konzepte in einer sinnvollen Auswahl inhaltsbezogen, schülerorientiert und situationsbedingt an;
  • können Themen mehrperspektivischen Sportunterrichts adressatengerecht und situationsspezifisch planen, umsetzen und evaluieren;
  • kennen entwicklungspsychologische und sozialisationsbedingte Voraussetzungen bei Schülerinnen und Schülern und sind in der Lage, auf diese bei der Planung des Unterrichts und im Unterricht angemessen einzugehen;
  • entwickeln die für ängstliche Schülerinnen und Schüler notwendige Empathie, um sie in besonderer Weise in den Unterricht zu integrieren;
  • legen geeignete Inhalte aus dem Bereich Fairness und Kooperation so an, dass die Schülerinnen und Schüler Konfliktlösungsstrategien entwickeln;
  • können eine Sportstunde alters- sowie fähigkeitsangemessen rhythmisieren und reagieren in ihrem Aufbau mit bewegungsintensiven und bewegungsreduzierten Phasen;
  • kennen und reflektieren unterschiedliche Formen der Leistungsbeurteilung und wenden diese verantwortungsbewusst, fair und transparent an;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise unterschiedlicher Fächer der Realschule, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben anzustoßen und professionell durchzuführen.

Methodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • setzen dem Lerngegenstand, der Situation sowie den Schülerinnen und Schülern angemessene Arbeits- und Sozialformen ein, die zielgerichtetes Arbeiten erlauben und soziales Lernen begünstigen;
  • setzen die entsprechenden Unterrichtsverfahren durchdacht ein, um den Sportunterricht zeitökonomisch zu gestalten;
  • bedienen sich eines breiten Methodenrepertoires, sodass die Motivation und die Aktivität der Schülerinnen und Schüler gefördert und die unterschiedlichen Zielsetzungen angesprochen werden;
  • beziehen das Vorwissen und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ein, bieten ihnen unterschiedliche methodische Möglichkeiten und individualisierte Aufgabenstellungen an und fördern deren strukturierte und motivierte Eigentätigkeit in den unterschiedlichen Lernprozessen;
  • nutzen die Möglichkeiten der Differenzierung, um methodisch und altersadäquat Lernstufen anzubieten und damit den unterschiedlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler für Bewegungslernen zu entsprechen;
  • bauen Anstrengungsbereitschaft durch attraktive Inhalte mit passendem Anspruchsniveau auf und bahnen einen Transfer auf andere Lern- und Lebensbereiche an, um zu sportlichen Aktivitäten im Freizeitbereich zu motivieren („Trendsport“, Schnupperkurse);
  • nutzen verschiedene Medien sowie technische Hilfsgeräte sachgerecht auch im Unterricht bzw. bei Sportveranstaltungen in Abwägung von Aufwand und Wirkung zur Vermittlung von Lerninhalten sowie auch als Lerngegenstand selbst, sodass die Schülerinnen und Schüler einen reflektierten sowie verantwortungsvollen Umgang mit diesen erlangen und somit ein Beitrag zur Medienerziehung geleistet wird;
  • nutzen den hohen motivationalen und funktionalen Charakter alternativer, zeitgemäßer Sportgeräte/-materialien sowie des Medieneinsatzes (z. B. Video) am richtigen didaktischen Ort und gehen bewusst damit um;
  • gehen mit unvorhergesehenen und nicht planbaren Unterrichtssituationen in Bezug auf den Einsatz von Arbeits- und Sozialformen bzw. Medien flexibel um (Sportstätten oder Sportgeräte nicht verfügbar, Mitführen einer weiteren Klasse, koedukativer Unterricht etc.);
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte, um für die Schülerinnen und Schüler die unverzichtbaren Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • entwickeln unter dem Aspekt der Aufgabenvielfalt aller sportlichen Bereiche ein selbstbewusstes eigenes Profil;
  • zeigen Bewusstsein in Bezug auf die Wirkungen des sport-, bewegungs- und gesundheitsorientierten Erscheinungsbildes;
  • achten die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und können sich auf die Bedürfnisse, das Verhalten und das Handeln von jungen Menschen einstellen;
  • gehen mit dem einzelnen Schüler angemessen und mit der erforderlichen Zuwendung und Distanz um;
  • treten vor der Klasse sicher auf und zeigen einen klaren Führungsstil;
  • entwickeln sportliche Prinzipien wie Fairness und Kooperation sowie Gesundheitsbewusstsein zu Maximen schulischen und außerschulischen Lebens und sind somit möglichst authentisch im Umgang mit und im Unterrichten von Schülerinnen und Schüler (Vorbildwirkung);
  • stufen theoretische Inhalte des Lehrplans als wünschenswertes Wissen ein und beziehen diesbezügliche Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler als gleichwertige Leistung in die Sportnote mit ein;
  • verfügen über eine klar ausgeprägte Erziehungskompetenz, um auf Schülerverhalten angemessen zu reagieren;
  • nehmen in schwierigen Situationen angemessen Einfluss, indem sie disziplinarische Maßnahmen sinnvoll und konsequent umsetzen;
  • reflektieren kritisch den eigenen Unterricht und didaktische Zielsetzungen, um Unterrichtsqualität zu gewährleisten bzw. zu steigern und dem sich wandelnden Bildungsauftrag zu begegnen;
  • erkennen den altersspezifischen Entwicklungsstand der einzelnen Jahrgangsstufen sowie die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler (in psychischer, physischer und sozialer Hinsicht), gehen sensibel damit um und bewerten, soweit möglich, auch die Lernfortschritte;
  • können die für den Bereich Inklusion zutreffenden Fälle einordnen und davon Rückschlüsse für die Planung und Gestaltung des Sportunterrichts ziehen;
  • können den Doppelauftrag (Erziehender Sportunterricht) und das Prinzip der Handlungsfähigkeit auf den Lehrplan beziehen und in der Unterrichtspraxis anwenden;
  • bedienen sich geeigneter Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuell zu fördern und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • legen eigene Ressourcen frei, indem sie Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags nutzen;
  • fördern Sportkultur und das Schulklima auch in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen;
  • beraten Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach für sie besonders geeigneten Sportarten und/oder helfen ihnen, außerschulische Sportgelegenheiten ihrer Wahl zu finden (Vereine, Studios, Tanzschulen, Lauftreffs etc.);
  • bemerken Auffälligkeiten in gesundheitlicher Hinsicht und initiieren rechtzeitig in Absprache mit den Eltern Maßnahmen (Arzt, Physiotherapeut etc.).



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