Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.13 Wirtschaftswissenschaften

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über ein strukturiertes Fachwissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete und erweitern und vertiefen diese, um kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu gestalten;
  • erkennen, wie ihr Fach zu den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen beitragen kann und setzen dies in unterrichtliches Handeln um;
  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen;
  • beherrschen sicher die Grundzüge des betrieblichen Rechnungswesens, so dass es ihnen möglich ist, die für den Unterricht relevanten Inhalte sachgerecht und verständlich aufzubereiten und fachspezifische Denk- und Handlungsweisen zu vermitteln;
  • stellen Vernetzungen zwischen ihrem Fachwissen in Betriebswirtschaftslehre, in Volkswirtschaftslehre und in Rechtswissenschaften her;
  • analysieren, welche Inhalte aus dem Öffentlichen Recht (insbesondere Strafrecht), dem Privatrecht (insbesondere Bürgerliches Recht und Handelsrecht) und dem Arbeitsrecht als unterrichtsrelevant gelten, um dann in den Wirtschaftsfächern mit einschlägigen Arbeitsweisen kompetent zu agieren;
  • konzipieren und begleiten Maßnahmen zur beruflichen Orientierung (z. B. Betriebserkundungen, Berufsinformationsveranstaltungen, Expertenvorträge, Praktika), um den Jugendlichen authentische Erfahrungen mit der Arbeits- und Wirtschaftswelt zu ermöglichen;
  • gewährleisten eine zielgerichtete Unterstützung bei der Berufswahl und Berufsfindung und verwirklichen dabei auch die Verknüpfung von Theorie und Praxis;
  • fördern die Teilnahme von einzelnen Schülern oder ganzen Klassen an Wettbewerben und Projekten von Verbänden, Unternehmen, Banken usw.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über umfassende Kenntnisse zum Lehrplan, um die im Fachlehrplan festgelegten Inhalte sinnvoll über das Schuljahr zu verteilen und didaktisch begründete Schwerpunkte setzen zu können.
  • nutzen geeignete Hilfsmittel für die effektive Vorbereitung der einzelnen Unterrichtsstunden;
  • planen und strukturieren den Unterricht in sinnvollen Einheiten und legen Lernprozesse unter Berücksichtigung des Prinzips der didaktischen Reduktion so an, dass die Schülerinnen und Schüler die im Fachlehrplan ausgewiesenen Kompetenzniveaus nachhaltig erreichen;
  • nutzen Möglichkeiten der Differenzierung und werden so den unterschiedlichen Begabungspotentialen der Schülerinnen und Schüler gerecht;
  • steuern den Lernprozess mittels vielfältiger Formen des Feedbacks;
  • entwerfen sinnvolle Leistungserhebungen, um den Kompetenzerwerb bei den Schülerinnen und Schülern zu prüfen und verfügen über eindeutige und nachvollziehbare Bewertungskriterien;
  • reflektieren ihren eigenen Unterricht, um die eigenen Unterrichtskompetenzen fortlaufend zu verbessern und zu optimieren;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise der Fächer, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben anzustoßen und professionell durchzuführen;
  • gestalten den Unterricht im Fach BwR auf eine Weise, dass Schülerinnen und Schüler der kumulative Kompetenzerwerb ermöglicht wird. Das Bearbeiten von niveauvollen Übungsaufgaben und die nachhaltige Sicherung der Grundlagen sind unabdingbar, um Schülerinnen und Schüler auf die Abschlussprüfung im Fach BwR adäquat vorzubereiten. Dabei ist die Auseinandersetzung mit den Modalitäten der Abschlussprüfung eine Selbstverständlichkeit;
  • verwenden Fachsprache adressatenorientiert, so dass Schülerinnen und Schüler motiviert werden, sich für wirtschaftlichen Themen zu interessieren.

Methodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • festigen und erweitern ihre Kenntnisse über unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen sowie methodische Möglichkeiten und setzen diese gemäß der jeweiligen Zielsetzung des Lernprozesses adäquat ein;
  • beherrschen eine schüler- und zielorientierte Gesprächsführung und bedienen sich einer situationsgerechten Frage- und Impulstechnik, um den Lernprozess effektiv und zielgerichtet zu steuern;
  • stellen eigene Unterrichtsmaterialien (z. B. Arbeitsblätter, Aufgabenbeispiele, Informationstexte mit Arbeitsaufträgen, Belege, Videos, Modelle) her, um den jeweiligen Lernprozess vielseitig, anschaulich und individuell zu gestalten;
  • leiten die Schülerinnen und Schüler dazu an, zunehmend selbstständig eigene fachbezogene Fragestellungen zu entwickeln, zu deren Beantwortung Recherchen durchzuführen und anschließend ihre Ergebnisse zu präsentieren;
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z. B. Fertigungsunternehmen, Kreditinstitute, Gerichte, Behörden) bzw. laden Experten zu sich in den Unterricht ein, um für die Schülerinnen und Schüler die positiven Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen.
  • nutzen analoge wie digitale Medien zur Gestaltung der verschiedenen Unterrichtsphasen;
  • planen und führen den Unterricht so, dass wirtschaftliche und rechtliche Inhalte anhand von Beispielen aus der Erfahrungs- und Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler vermittelt werden;
  • berücksichtigen bei der Planung und Durchführung ihres Unterrichts ausreichende Übungs- und Wiederholungsphasen, um Kompetenzen und Wissen zu festigen.
  • achten auf Vielfalt und Differenzierung bei den Aufgabenstellungen, und regen zu unterschiedlichen Lösungsansätzen an.
  • setzen fachspezifische Arbeitstechniken (z. B. Auswerten von Infografiken und Gesetzestexten, Fallbeispiele, Analyse von Belegen und Dokumenten) sowie die zugelassenen Hilfsmittel für das Fach BwR (Kontenplan und Taschenrechner) sach- und situationsgerecht ein;
  • untersuchen, inwieweit Informations- und Kommunikationstechniken in den Fächern BwR und WR genutzt werden können, um den Kompetenzerwerb mit vielfältigen Medien in unterschiedlichen Kontexten zu ermöglichen.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • zeigen sich im Umgang mit allen am Schulleben Beteiligten teamfähig, kooperations- und hilfsbereit und entwickeln damit Schule weiter;
  • entwickeln die Fähigkeit, sich selbst und die Schülerinnen und Schüler für fachliche Fragestellungen zu motivieren und so Interesse, Wertschätzung und Begeisterung für das Fach zu wecken;
  • begegnen den Schülerinnen und Schülern als Vorbild in Bezug auf die Grundwerte in unserer Gesellschaft und ermutigen sie zu freier Meinungsäußerung und Zivilcourage;
  • bedienen sich verschiedener Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuelle Förderung zu betreiben und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • legen eigene Ressourcen durch die Nutzung von Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags (z.B. Zeitökonomie, Automatisierung) frei, um u.a. den sich ständig ändernden Anforderungen an Schule gewachsen zu sein;
  • nehmen eine realistische Einschätzung ihrer Kenntnisse im fachwissenschaftlichen, didaktischen, methodischen und pädagogisch-psychologischen Bereich vor und bilden sich gemäß ihrem Kenntnisstand weiter, um als Lehrkraft in den Fächern BwR und WR Sachkompetenz und Überzeugtheit auszustrahlen und einen geordneten Unterricht zu sichern;
  • führen ihre dienstlichen Aufgaben sorgfältig, zuverlässig, mit zunehmender Eigeninitiative und Selbstständigkeit aus, um dann mit einer verantwortungsbewussten Berufseinstellung als Lehrkraft an einer Schule zu wirken;
  • analysieren ihre eigene Kommunikationsfähigkeit und Fähigkeit zur Zusammenarbeit, um wirtschaftliche Aktivitäten und Unterrichtsvorhaben effektiv planen und organisieren zu können;
  • prüfen, inwieweit sie Schüler im Prozess der beruflichen Orientierung beratend unterstützen können, um Perspektiven der eigenen Zukunftsgestaltung aufzuzeigen;
  • begleiten Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung zum verantwortungsbewussten, kritischen und umweltbewussten Verbraucher, so dass diese als mündige Bürger in ihrem persönlichen Lebensumfeld selbstbestimmt ökonomisch agieren können und in der Gesellschaft sowohl wirtschaftliche und rechtliche Bedingungen mitgestalten als auch solidarisch handeln können. Der Nachhaltigkeit wird auch hier Bedeutung beigemessen.



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