Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.10 Geschichte

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über ein strukturiertes Fachwissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete und erweitern und vertiefen diese, um kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu gestalten;
  • erkennen, wie ihr Fach zu den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen beitragen kann und setzen dies in unterrichtliches Handeln um;
  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen;
  • sind in der Lage, historische Strukturen und Zusammenhänge zu erkennen, um durch die Gestaltung fachgemäßer Lernprozesse den Schülerinnen und Schülern den Erwerb von Fach- und Urteilskompetenz zu ermöglichen;
  • verstehen es Geschichte so zu vermitteln, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Wissen daraus historisch-politische Prozesse der Gegenwart verstehen, einordnen und beurteilen können;
  • setzen sich mit geschichtlichen Ereignissen und Prozessen im Sinne der Multiperspektivität kritisch auseinander und entsprechen so dem persönlichen Orientierungsbedürfnis der Schülerinnen und Schüler in der medialen Geschichtskultur;
  • begreifen ihr Fach als Leitfach für die politische Bildung, engagieren sich innerhalb und außerhalb der Schule für die Anliegen des Faches und tragen so zur Schulentwicklung und zur Profilbildung ihrer Schule bei;
  • bringen ihre Fachkompetenz in das Schulleben ein, indem sie z.B. durch die Aufarbeitung aktueller historischer Ereignisse und Gedenktage die historisch-politische Bildung der Schulfamilie fördern.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über umfassende Kenntnisse zum Lehrplan, um die im Fachlehrplan festgelegten Inhalte sinnvoll über das Schuljahr zu verteilen und didaktisch begründete Schwerpunkte setzen zu können;
  • nutzen geeignete Hilfsmittel für die effektive Vorbereitung der einzelnen Unterrichtsstunden;
  • planen und strukturieren den Unterricht in sinnvollen Einheiten und legen Lernprozesse unter Berücksichtigung des Prinzips der didaktischen Reduktion so an, dass die Schülerinnen und Schüler die im Fachlehrplan ausgewiesenen Kompetenzniveaus nachhaltig erreichen;
  • nutzen Möglichkeiten der Differenzierung und werden so den unterschiedlichen Begabungspotentialen der Schülerinnen und Schüler gerecht;
  • steuern den Lernprozess mittels vielfältiger Formen des Feedbacks;
  • entwerfen sinnvolle Leistungserhebungen, um den Kompetenzerwerb bei den Schülerinnen und Schülern zu prüfen und verfügen über eindeutige und nachvollziehbare Bewertungskriterien;
  • reflektieren ihren eigenen Unterricht, um die eigenen Unterrichtskompetenzen fortlaufend zu verbessern und zu optimieren;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise der Fächer, um fächerverbindenden Schul- und Unterrichtsvorhaben anzustoßen und professionell durchzuführen;
  • kennen den aktuellen Stand der Geschichtsdidaktik und setzen sich mit deren Entwicklungen, v.a. im Hinblick auf reflektierten Geschichtsunterricht, Geschichtskultur und Geschichtsbewusstsein, kritisch auseinander;
  • ermöglichen auf der Grundlage eines exemplarischen und problemorientierten Geschichtsunterrichts den Schülerinnen und Schüler eine vertiefte, werteorientierte Sichtweise historischer Zusammenhänge, um deren Urteilskompetenz gezielt zu fördern;
  • ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, durch die Anbahnung von Empathie in Verbindung mit konkretem Lebensweltbezug einen multiperspektivischen Blick auf historische Ereignisse und so ein fundiertes Sach- und Werturteil zu entwickeln.

Methodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • festigen und erweitern ihre Kenntnisse über unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen sowie methodische Möglichkeiten und setzen diese gemäß der jeweiligen Zielsetzung des Lernprozesses adäquat ein;
  • beherrschen eine schüler- und zielorientierte Gesprächsführung und bedienen sich einer situationsgerechten Frage- und Impulstechnik, um den Lernprozess effektiv und zielgerichtet zu steuern;
  • stellen eigene Unterrichtsmaterialien (z.B. Arbeitsblätter, Modelle von Bauten oder technischen Errungenschaften, historische Brettspiele) her, um den jeweiligen Lernprozess vielseitig, anschaulich und individuell zu gestalten;
  • leiten die Schülerinnen und Schüler dazu an, zunehmend selbstständig eigene fachbezogene Fragestellungen zu entwickeln, zu deren Beantwortung Recherchen durchzuführen und anschließend ihre Ergebnisse zu präsentieren;
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z.B. Gedenkstätten, historische Gebäude, Museen) bzw. laden Experten zu sich in den Unterricht ein, um für die Schülerinnen und Schüler die positiven Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen;
  • nutzen Medien (z.B. Karikaturen, historische Filme oder Comics) zur Impulsgebung, Motivation und Erarbeitung und überprüfen dabei deren fachliche und didaktische Relevanz;
  • vermitteln den Schülerinnen und Schülern die spezifisch historischen Arbeitstechniken (Analyse von Schrift-, Bildquellen sowie Geschichtskarten) und leiten sie so zu entdeckend-forschendem Lernen an;
  • befähigen die Schülerinnen und Schüler zum kritischen Umgang mit historischen Informationen aus traditionellen Fundstellen und Internet-Quellen und ermöglichen somit die Anbahnung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins;
  • beherrschen den Umgang mit sozial-kooperativen Arbeitstechniken um die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, sowohl historische Sachkompetenz als auch historische Urteilskompetenz selbstständig zu entwickeln.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • zeigen sich im Umgang mit allen am Schulleben Beteiligten teamfähig, kooperations- und hilfsbereit und entwickeln damit Schule weiter;
  • entwickeln die Fähigkeit, sich selbst und die Schülerinnen und Schüler für fachliche Fragestellungen zu motivieren und so Interesse, Wertschätzung und Begeisterung für das Fach zu wecken;
  • begegnen den Schülerinnen und Schülern als Vorbild in Bezug auf die Grundwerte in unserer Gesellschaft und ermutigen sie zu freier Meinungsäußerung und Zivilcourage;
  • engagieren sich für die Belange des Faches Geschichte innerhalb und außerhalb der Schule, um Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur zu fördern und damit auch einen Beitrag zum Schulprofil zu leisten;
  • reflektieren ihre Rolle als Lehrer vor dem Hintergrund der Wertvorstellungen im demokratischen Rechtsstaat, um die Schülerinnen und Schüler für einen multiperspektivischen Zugang zur Geschichte zu sensibilisieren;
  • nutzen ihr historisches Wissen in Bezug auf demokratiegefährdende gesellschaftliche Tendenzen, um ihrer politisch-gesellschaftlichen Vorbildrolle gerecht zu werden und sich aktiv gegen Bedrohungen des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats einzusetzen;
  • vermitteln Freude und Interesse am Fach Geschichte und werden so ihrer Vorbildrolle gerecht.



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