Kooperation zwischen Realschule und Mittelschule

Zur Wahrung der optimalen Zukunftschancen unserer Schülerinnen und Schüler in einer Zeit des globalen Wettbewerbs um kreative Köpfe und gute Ideen darf kein Talent verlorengehen. Daher ist ein Bildungswesen erforderlich, das vom einzelnen Kind ausgeht, es individuell fördert und vielfältige Wege zu einem hochwertigen Schulabschluss eröffnet.

Das bayerische Schulwesen ist einerseits differenziert, verbindet andererseits die Bildungswege schlüssig miteinander, ist durchlässig und dynamisch. Kooperationen zwischen verschiedenen eigenständigen Schularten tragen in besonderem Maße dazu, bei Schullaufbahnen ohne Abschluss zu vermeiden sowie individuelle Bildungsbiografien bis hin zu Hochschulzugangsberechtigungen zu ermöglichen und fördern und stärken so insgesamt die Durchlässigkeit des differenzierten Schulsystems.

Auf diese Weise wird der Anspruch verwirklicht, Schülerinnen und Schülern ein chancengerechtes und hochwertiges Bildungsangebot zu unterbreiten.  

Handlungsfelder

 Im Folgenden sind Kooperationsformen genannt, die in individueller Zusammenstellung an den verschiedenen Kooperationsstandorten umgesetzt werden:  

Schulorganisation

Synergieeffekte nutzen, z. B. durch

  • Gemeinsame Mittagsbetreuung, Ganztagsangebote
  • Gemeinsame Nutzung sonstiger Infrastruktur, wie Fachräume oder Sportanlagen, Mensen

Personalentwicklung

  • Zusammenarbeit von Lehrkräften verschiedener Schularten zur Optimierung von Schnittstellen
  • Gemeinsame Fachschaftssitzungen; Austausch über die unterschiedliche Methodik und Didaktik des Unterrichts der einzelnen Schularten und Fächer
  • Gemeinsame Lehrerfortbildungen
  • Gegenseitige Unterrichtshospitationen  

Unterrichtsentwicklung

  • Gemeinsamer Wahlunterricht (z. B. Robotik, Sport, Musik etc.)
  • Gemeinsame Projekte
  • Gemeinsame schulische Veranstaltungen
  • Zielgerichtete Vorbereitung leistungsschwacher Realschüler auf den Qualifizierenden Abschluss der Mittelschule durch Mittelschullehrer
  • Zielgerichtete Vorbereitung starker Mittelschüler auf den Übertritt auf die Realschule durch Realschullehrer
  • Einsatz von Lotsen-Lehrkräften zur Steigerung des Verständnisses für die Situation an der jeweils anderen Schulart  

 

 

 

Ergänzende Wege zum Mittleren Schulabschluss

Die sogenannten „9+2-Modelle“, schaffen neue Möglichkeiten für den Erwerb eines Mittleren Bildungsabschlusses. Diese erfordern (teilweise) die Zusammenarbeit zwischen einer Mittelschule und einer Realschule:

Variante 1: "Rosenheimer Modell"

Nach Erwerb des Quali Besuch zweier weiterer Jahrgangsstufen an der Mittelschule; Ziel M-Zug-Abschluss (hier bedarf es keiner unmittelbaren Mitwirkung einer Realschule)

Variante 2: "9+2"

Nach Erwerb des Quali Besuch zweier weiterer Jahrgangsstufen an der Realschule (z. B. Standorte Arnstorf und Oberroning); Ziel: Realschulabschluss 

Variante 3: "9+1+1"

Nach Erwerb des Quali Besuch einer Übergangsklasse an der Mittelschule; im Anschluss Besuch einer Abschlussklasse an der Realschule (z. B. Standort Kempten); Ziel: Realschulabschluss



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