Ein Großteil der jungen Generation blickt mit Sorge in die Zukunft. Deutschlandweit gaben 86 Prozent der 14- bis 24-Jährigen im vergangenen Jahr bei einer repräsentativen Befragung der Vodafone-Stiftung an, dass sie sich Sorgen um die Zukunft machen. Der Politik stellen die jungen Menschen zugleich ein ernüchterndes Zeugnis aus: Nur 23 Prozent glauben, dass Deutschland es bis 2050 schaffen wird, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, und weniger als ein Drittel hat dabei den Eindruck, die Politik in Deutschland selbst mitgestalten zu können.
Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) in Kooperation mit den beiden medienpädagogischen Organisationen KidsLab und Q3 im vergangenen Jahr das Projekt der Digitalen Zukunftsnächte ins Leben gerufen. Das Format erreichte mehr als 700 Schülerinnen und Schüler in ganz Bayern.
Jetzt startete das Projekt in die zweite Runde! Dabei übernachteten die Jugendlichen im eigenen Schulhaus und entwickelten ihre ganz eigenen Visionen für die Zukunft ihrer Kommune vor Ort. Der Clou: Ihre Zukunftsentwürfe bauten sie innerhalb der virtuellen Welt von Minetest, der Open-Source-Variante des beliebten Computerspiels Minecraft.
Auch an der Staatlichen Realschule Neustadt bei Coburg fand eine Digitale Zukunftsnacht statt. Teilgenommen haben Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen, die sich intensiv mit den Herausforderungen und Potenzialen ihrer Heimatstadt auseinandergesetzt haben. In fünf thematischen Gruppen arbeiteten sie an kreativen und zukunftsorientierten Projekten:
Zum Auftakt der Veranstaltung waren Landrat Sebastian Straubel sowie Frau Winnie Hannusch von der Wirtschaftsförderung des Landratsamtes persönlich vor Ort und zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen.
Ziel der Zukunftsnächte ist es, den Teilnehmenden ein größeres Wissen über lokale Partizipationsmöglichkeiten zu vermitteln und sie dabei zu unterstützen, ihre Zukunft vor Ort selbst mitzugestalten – sei es in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihrem Landkreis. Zukunftswerkstätten sind in der politischen Bildung seit langem eine zentrale Methode, um ein politisches Möglichkeitsbewusstsein zu schaffen und den Teilnehmenden Kompetenzen für einen souveränen Umgang mit der inhärent unsicheren Zukunft zu vermitteln.
Ihre Ergebnisse durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Wochen später auf einem Kongress in Hof den Oberbürgermeistern der Städte Hof, Waldsassen und Neustadt bei Coburg in Person von Oberbürgermeister Frank Rebhan präsentieren. Nach einer ausgiebigen Diskussionsrunde zwischen den Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Realschule Neustadt bei Coburg und dem Oberbürgermeister Frank Rebhan unterzeichneten beide Seiten einen Zukunftsvertrag. In diesem Vertrag wurden fünf realistische Maßnahmen zwischen beiden Parteien festgelegt, die in den nächsten 12 bis 24 Monaten umgesetzt werden sollen. Für Neustadt wären das:
Im Mai werden die Schülerinnen und Schüler auch noch die Gelegenheit haben, ihre Vorschläge dem Landrat Sebastian Straubel vorzustellen und mit ihm in eine rege Diskussion zu treten, inwieweit die Ideen auch im Landkreis Coburg umgesetzt werden können.
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