Tablets im Unterricht, interaktive Lernmethoden, E-Books statt Schulbücher, Fake News, Influencer, Darknet – die digitale Welt verändert unsere Schulen und den Alltag unserer Schülerinnen und Schüler rasant. Doch wie können wir sie darauf vorbereiten? Reichen vereinzelte Aufklärungsstunden und die mahnenden Worte der Eltern aus?
Eine Antwort liefern die Mebio-Nauten – ein innovatives Peer-Teaching-Projekt, das Jugendlichen hilft, sich sicher und kompetent in der digitalen Welt zu bewegen.
Digitale Themen aus Schülerperspektive
Das Projekt bietet ein speziell zugeschnittenes Bildungsangebot für weiterführende Schulen und behandelt aktuelle Themen wie:
Das Besondere an den Mebio-Nauten ist das Peer-Teaching-Konzept: Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe werden zu Experten in diesen Themen ausgebildet und geben ihr Wissen anschließend an die Unterstufe weiter.
Wissenschaftliche Unterstützung und erste Erfolge
Das Projekt startete im Schuljahr 2020/21 für die oberfränkischen Realschulen. Wissenschaftlich begleitet wird es vom DigiLLab der Universität Bayreuth mit Unterstützung von Dr. Christian Seyferth-Zapf, Matthias Ehmann und Dr. Maria Seyferth-Zapf. Ein zentrales Element der Ausbildung ist ein Moodle-basierter Kurs in der Lernplattform der ByCS, dessen Inhalte von Studierenden in einem Seminar erarbeitet wurden. Die Module wurden zunächst in der Realschule Pegnitz getestet und in Zusammenarbeit mit Experten der digitalen Bildung evaluiert.
Großes Interesse und praxisnahe Workshops
Am 18. Februar 2025 kamen über 200 Schülerinnen und Schüler aus 15 oberfränkischen Realschulen gemeinsam mit ihren betreuenden Lehrkräften auf den Campus der Universität Bayreuth. Der Tag startete mit einer Begrüßung durch RSD Christoph Kasseckert, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Oberfranken. Ein Highlight war der Eröffnungsvortrag von Ass. Jur. Julia Marinitsch: „Game Over – Wenn Gaming zur Straftat wird“. Anhand realer Beispiele aus Fortnite, Overwatch und GTA V zeigte sie auf, wo die Grenze zwischen harmlosen Spielen und strafrechtlich relevanten Handlungen verläuft. Besonders im Fokus: Lootboxen und Mechanismen mit Glücksspielcharakter sowie Themen wie Datenschutz, Cybermobbing und der illegale Software-Verkauf. Den ganzen Tag über arbeiteten die zukünftigen Peer-Coaches in praxisnahen Workshops mit Materialien aus verschiedenen digitalen Themenfeldern. Lehrkräfte des oberfränkischen Expertennetzwerks begleiteten sie dabei und gaben wertvolle Tipps zur Workshop-Durchführung mit jüngeren Schülern. Gleichzeitig präsentierte Dr. Christian Seyferth-Zapf den Lehrkräften die Ergebnisse einer groß angelegten Schülerbefragung zur digitalen Kompetenz.
Warum das Peer-Teaching so gut funktioniert
Die Mebio-Nauten setzen auf „Lehren auf Augenhöhe“ – und das kommt an: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass viele Fünft- und Sechstklässler lieber einem etwas älteren Schulkollegen zuhören, wenn es um Themen wie TikTok, Instagram oder Cybermobbing geht“, erklärt Dr. Seyferth-Zapf. „Dadurch können wir eine sehr praxisnahe Vermittlung digitaler Kompetenzen gewährleisten.“ Die Evaluation zeigt deutliche Erfolge: Die neuen Mebio-Nauten verbesserten sich insbesondere in technischen Fähigkeiten und Informationskompetenz – zwei Schlüsselqualifikationen in der digitalen Welt.
Ein Erfolgsmodell mit Zukunft
Die Mebio-Nauten haben sich mittlerweile über Oberfranken hinaus etabliert und finden bereits Nachahmer in anderen Regionen. Alle Unterrichtsmaterialien stehen über teachSHARE in der BayernCloud Schule für alle bayerischen Schulen zur Verfügung. Die Digitalisierung stellt uns vor Herausforderungen – die Mebio-Nauten liefern eine Antwort, die Schüler aktiv einbindet und nachhaltig digitale Bildung fördert.
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