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„Entschuldigung, wir hatten doch einen Handschlag!“

Am Dienstag, den 11.02.2025, verwandelte sich die Realschule Herrsching in ein Miniaturparlament, als Schülerinnen und Schüler beim Planspiel "Fokus Bundestag" in die Rolle von Politikerinnen und Politiker fiktiver – aber durchaus realitätsnaher – Parteien schlüpften. Unter der Leitung von Marian Hummel und Patrick Würth von der Akademie für politische Bildung in Tutzing erlebten die Teilnehmer hautnah, wie herausfordernd der Weg bis zur Bildung einer Regierung sein kann. Mit viel Elan stürzten sich die Schülerinnen und Schüler aus der zehnten Jahrgangsstufe in die Simulation eines Wahlkampfs und der anschließenden Regierungsbildung. Zur Vorbereitung haben alle zusammen zunächst politisch relevante Themen gesammelt und diese anhand von Konfliktlinien eingeordnet.

Die große Show – Wahlkampf und Werbespots
Gleich zu Beginn war Kreativität gefragt! Jede Partei braucht natürlich einen Wahlwerbespot. Das ganze Schulhaus wurde zur Filmkulisse und es entstanden wahre Meisterwerke der politischen Werbung. Hierbei wurden Fünftklässler für Parteizwecke „instrumentalisiert“, Bäume umarmt und Böden geputzt! Trotz des Zeitmangels hat sich gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler der realen Politik mit ihren Werken durchaus Konkurrenz machen könnten.

Wilde Sondierungsgespräche und eine umstrittene Kanzlerwahl
Nach der Präsentation der Werbespots und einer Expertenanalyse zu den Parteipositionen erhielten die Schülerinnen und Schüler die fiktiven Wahlergebnisse. Die konservative PCD triumphierte, doch die Freude währte nicht lange – es musste eine Dreier-Koalition gebildet werden. Wilde Sondierungsgespräche begannen. Dabei gingen manche „Politiker“ sehr emotional vor, während andere sehr strategisch in ruhigen Ecken konkrete Pläne schmiedeten.

„Entschuldigung, wir hatten doch einen Handschlag!“ rief ein empörter Politiker der sozial-demokratischen PSD, als Vereinbarungen plötzlich wieder hinfällig wurden. Nach der Mittagspause wurde überraschend klar, dass drei Parteien sich auf eine „Jumbo-Koalition“ geeinigt hatten. Der ausgearbeitete Koalitionsvertrag war dementsprechend schwammig formuliert. Einigen Politikern war die Tragweite ihrer Entscheidungen wohl nicht ganz bewusst. Nun konstituierte sich der neue Bundestag und es wurde noch wilder!

Der Spitzenkandidat der PÖD (Grüne) geriet bei einer Generaldebatte ins Kreuzfeuer der hitzigen Gemüter der Oppositionsparteien. Die Vorwürfe der Opposition reichten von Vertrauensbruch, Heuchelei, gebrochenen Handschlägen bis hin zu „Wählerverrat“. Die frisch geschmiedete Koalition zerfiel durch den immer stärker werdenden Druck der Opposition noch Minuten vor der Wahl der Kanzlerin.

Nach einem filmreifen und spektakulären Finale stand die Entscheidung fest! Die Spitzenkandidatin Isolde Baumgärtner aus den Reihen der konservativen PCD gewann trotzdem mit einem knappen Ergebnis von 52% die Wahl zur zehnten Bundeskanzlerin. Einige Politiker aus den vermeintlichen Koalitionsparteien standen zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr hinter der neugewählten Kanzlerin.

Zum Abschluss des aufregenden Tages teilten die Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke zur Simulation in einem Stehkreis. Es wurde deutlich: Politik ist keine leichte Aufgabe und erfordert viel Durchhaltevermögen und Kompromissbereitschaft. Aber durch das Planspiel wurde sie für alle greifbarer und spannender!

Tolga Akoglu





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