Die beste Online-Schülerzeitung aller Realschulen in ganz Deutschland – diese Ehrung zergeht auf der Zunge. Nachdem die Murnauer Realschule für ihren „Blog im Blauen Land“ (www.blogimblauenland.de) bereits mehrere bayerische Preise in schularten-übergreifenden Wettbewerben abstauben konnte, ist das ein neuer Meilenstein. „Es gibt keine größere Auszeichnung“, sagt der leitende Lehrer Hannes Bräu erfreut. Im Juni reist er mit ausgewählten Schülern zur offiziellen Ehrung nach Berlin. Dort winkt neben einer Urkunde auch ein Preisgeld von 1000 Euro.
Das Team ist auf seine Leistung unfassbar stolz, weil der Sieg so überraschend kam. Wie berichtet, hatte es beim bayernweiten „Blattmacher“ im vergangenen Jahr wegen Cyber-Angriffen „nur“ für den dritten Platz gereicht. 2024 brach der Server infolge zweier aufeinanderfolgender Bot-Attacken zusammen. Die Wiederherstellung kostete Zeit, Nerven und Teammitglieder: Letztlich verblieben bloß noch sieben Schüler im Wahlfach „Crossmedia“. Auch Bräu war an einem Punkt kurz davor, das Handtuch zu schmeißen. Aber nachdem der größte Schock überwunden war, stand für ihn fest: Er bleibt seinem Herzensprojekt treu.
Folglich stellte der Garmisch-Partenkirchener ein neues Team aus 13 Mitgliedern zusammen. Der Blog bekam ein komplett neues Design. Erst seit einem Monat läuft das Ganze reibungslos. So nachhaltig hatte der Angriff an dem Projekt gerüttelt. Dass es trotzdem für den ersten Platz reichte, konnte der Pädagoge anfangs kaum glauben: Die Sieger-Benachrichtigung hielt er für eine Spam-Mail.
Mit ihrer letztjährigen Platzierung beim „Blattmacher“ landeten die Murnauer automatisch in der nächsten Runde – dem bundesweiten Schülerzeitungs-Wettbewerb der Länder. Hier werden je drei Preise in den Kategorien Grundschule, Förderschule, Haupt-/Mittelschule, Realschule, Gymnasium und berufliche Schulen sowie Sonderpreise vergeben. Zusätzlich gibt es einen Online-Preis pro Schulart. Die Jury besteht aus Journalisten, Schülern und Lehrkräften verschiedener Schularten. Mit an Bord sind auch Vertreter der Jugendpresse Deutschland und der obersten Schulbehörden der Länder. Dieser Wettbewerb findet seit 2004 jedes Jahr unter dem Motto „Kein Blatt vorm Mund“ statt. Die Schirmherrschaft über die jeweilige Wettbewerbsrunde hat der Präsident des Bundesrats inne. Veranstalter sind die Länder in Zusammenarbeit mit der Jugendpresse Deutschland.
Bräus Anspruch ist es, „cross-medialen Tagesjournalismus“ zu machen. Dazu gehören neben Blogbeiträgen auch Audio-Formate (Podcasts) und informative Videos. Auch soziale Netzwerke wie Instagram werden bespielt. Die Themen reichen von intern bis global. Darunter die U18-Wahl an der Schule, Gaming, Herausforderungen der Youtube-Generation, Schönheitsideale, Präsident Trump und ein Streitgespräch über Feminismus. All diese Inhalte stammen von Schülerhand. Bräu leitet seine Schützlinge an und vermittelt sein Wissen: Zehn Jahre war er als Journalist für das Tagblatt tätig und kennt sein Handwerk. Das ist auch der Süddeutschen Zeitung positiv aufgefallen: Sie lädt Bräu heuer als Referent im Rahmen der Blattmacher-Preisverleihung ein. Er wird über das Thema Online-Schülerzeitung informieren.
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