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„Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden [...]“

In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für die Klimakrise enorm zugenommen. Viele Menschen und gerade auch Jugendliche verstehen, dass sich etwas ändern muss, um eine drohende Katastrophe abzuwenden. Baumpflanzungen als Möglichkeit auf die Klimaveränderung aufmerksam zu machen und gleichzeitig etwas gegen den CO2-Überschuss zu unternehmen sind populär. Vor dem Hintergrund des „Waldsterbens“ erkannte der deutsche Künstler Joseph Beuys bereits Anfang der 80er Jahre die Notwendigkeit die Allgemeinheit für ökologische Probleme zu sensibilisieren. 1982 entwickelte er das Kunstprojekt „7000 Eichen. Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ für die Kunstausstellung documenta7 in Kassel. Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden 7000 Bäume jeweils mit einer Basaltstele an der Seite im Stadtgebiet von Kassel verpflanzt.

Allein durch das Pflanzen von Bäume lässt sich allerdings kein Klima retten. Vielmehr besteht die Gefahr eines ökologischen Deckmäntelchens, das radikale Veränderungen gerade verhindert. Dementsprechend ging es Beuys nicht rein um eine ökologische Pflanzaktion. Baum und Basalt waren für ihn lediglich das sichtbare Zeichen für eine gewandelte Gesellschaft. Ihm ging es um den gesellschaftlichen Prozess, der durch eine Pflanzaktion angestoßen wurde. Beuys nannte diesen Prozess eine Soziale Plastik. Jeder einzelne hat seiner Meinung nach das Potential gestalterisch auf die Gesellschaft einzuwirken und zum Positiven zu verändern („Jeder Mensch ist ein Künstler“). Gerade in einer Zeit der Polykrisen, in denen wir vor Herausforderungen wie Klimawandel, Krieg in Europa und Spaltung der Gesellschaft durch ökonomische Ungleichheit stehen, ist es wichtiger als je zuvor, dass sich jeder seiner eigenen Verantwortung und Handlungspotentiale bewusst wird. Die Kunst bietet hier einen offenen Rauum, um Ideen zu entwickeln und zu experimentieren.

Seit 2015 betreibt DASMAXIMUM KunstGegenwart in Traunreut das Projekt „Eichenpflanzungen zu Ehren von Joseph Beuys“, um an diese Idee von Beuys zu erinnern. Ausgehend von diesem Projekt hat das Museum nun ein Workshop-Angebot für Schüler entwickelt, das ein Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung schaffen will.

Der Titel der Workshopreihe ZukunftsAtelier bezieht sich auf zwei bekannte Zitate von Joseph Beuys, die zugleich die Ziele der Reihe veranschaulichen: „Das Atelier ist zwischen den Menschen“ und „Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen“: Es geht darum, im gemeinschaftlichen Handeln kreative Lösungen und Ansätze für eine bessere Zukunft für Gesellschaft und Umwelt zu entwickeln. Das ZukunftsAtelier 2023 findet im Rahmen des Klimakunst-Festivals von STADTKULTUR – Netzwerk Bayerische Städte statt.

Module und Inhalte

Modul 1: Ausgehend von den Pflanzungen am Museumsgelände will das ZukunftsAtelier Schüler:innen an die Soziale Plastik heranführen. Das Material, der Baum, die Rinde, die Blätter, der Stein etc. sollen zunächst sinnlich erfahren und in einem weiteren Schritt deren symbolischer Gehalt gedeutet werden, z.B. Zusammenhang von Vergangenheit (Basalt) und Zukunft (junger Baum) und daraus resultierend die Verantwortung für die Zukunft der kommenden Generationen. Joseph Beuys und seine Idee der Sozialen Plastik wird vorgestellt. In Kleingruppen identifizieren die Schüler:innen dann Bereiche, in denen sie Veränderungs- bzw. Handlungsbedarf sehen und entwickeln dafür eine Idee für eine Soziale Plastik sowie Strategien der Umsetzung. Für ihre Aktion/Projekt entwickeln sie ein Zeichen, wie bei Joseph Beuys Eiche und Stein. Veranstaltungsort: Museum DASMAXIMUM, Traunreut Dauer: 4 Stunden mit Pause

Modul 2: In Zusammenarbeit mit der begleitenden Lehrkraft werden in den Kunst- oder Werkräumen der Schule die entwickelten "Symbole/ Zeichen" zum Beispiel in Modelle, Plakate, einen Film oder eine Performance umgesetzt. Form und Material ist den Schüler:innen völlig freigestellt. Mögliche Konzepte für die Präsentation der Workshopergebnisse können diskutiert werden. Veranstaltungsort: teilnehmende Schule Dauer: 4 Stunden mit Pause

Modul 3: Präsentation der Projekte, um im besten Fall Unterstützer oder Sponsoren für zu gewinnen. 2022 fand die Abschlusspräsentation im k1 in Traunreut statt. Alternativ ist auch eine Präsentation in der Schule denkbar.

Teilnahme und Anmeldung:  Teilnehmer Schulklassen und Schüler:innengruppen aus allen Fachbereichen und Schularten Z.B. Gymnasium, Realschule, Mittelschule, FOS/BOS ca. Klassenstufe 7-13

Durchführung: Susanne Frigge, Diplom-Designerin, Kunsterzieherin und Kunstvermittlerin

Kosten: Die Kosten für den Workshop und den Transport MUC-Traunreut-MUC werden von der Münchner Stiftung ZukunftJetzt! und dem Förder- und Freundeskreis DASMAXIMUM getragen.

Anmeldung/Info: DASMAXIMUM KunstGegenwart Dr. Maria Schindelegger 08669 1203713 schindelegger@dasmaximum.com

Wir bitten um Rückmeldung bis zum 9. März.





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