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„Bayern mit 12 Sternen lernen – Europa erleben“ Planspiel „Mühlbach goes Europe“

Im Rahmen des Sonderprogramms des Bayerischen Landtags „Bayern mit 12 Sternen lernen – Europa erleben“ wurde vom Centrum für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München (CAP) das Planspiel “Mühlbach goes Europe“ entwickelt. Auftraggeber dieses Planspiels ist das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, um den Green Deal in Europa umzusetzen. Die Klasse 10A2 der Hermann-Stamm-Realschule Schwabach hatte die Gelegenheit, an dem eintägigen Planspiel teilzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler sind mit großem Eifer in ihre Rollen geschlüpft und haben diese beeindruckend ausgefüllt.

Inhaltlich sollten die Schülerinnen und Schülern damit ein grundlegendes Verständnis über die Biodiversität in kommunalen ländlichen Räumen erlangen, da das Konzept der Biodiversität die Grundlage für die Beschäftigung mit dem Green Deal der EU bildet. Die enorme Komplexität des Themas wurde vom CAP-Team didaktisch reduziert, schülergerecht aufbereitet und spielerisch verpackt. Anhand dieses Beispiels sollte den Jugendlichen die Europapolitik mit ihren ganzen Wirkungen und den möglichen Handlungs- und Gestaltungsräumen vor Ort aufgezeigt werden.

Doch worum ging es nun konkret?

Den Schülerinnen und Schülern wurde vom Multiplikator und Spielleiter, Herr Sanktjohanser, der fiktive Ort „Mühlbach“ vorgestellt, dessen Mühlenareal in die Jahre gekommen ist. Die alte Mühle ist marode und auch die umliegenden Gebäude sind nicht mehr bewohnbar, das Biotop liegt brach und auch sonst sieht dieser Ort trostlos aus. Da die Gemeinde Mühlbach nicht aufgeben möchte, nimmt sie an einem Wettbewerb teil, in dem ein Preisgeld von 1,5 Millionen Euro von der Europäischen Union ausgeschrieben wurde. Um dieses Geld aber zu erhalten, müssen beim Erneuern bzw. Renovieren des Mühlenbereiches bestimmte Kriterien erfüllt sein, wie z. B. der Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihrer notwendigen Lebensräume, die Förderung von regionalen Wertschöpfungsketten und die Förderung von Innovationen im Bereich der Biotechnologie – alles natürlich immer auch unter Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung. Dadurch soll ein nachhaltiges Bewusstsein für Biodiversität der Menschen vor Ort geschaffen werden. Damit sich die Jugendlichen nun in die Lage der Bewohner von Mühlbach hineinversetzen konnten, mussten sie auch in ihre Rollen schlüpfen. Deshalb bekam jeder Schüler ein persönliches Profil zugeteilt. Von nun an bestand die Klasse 10A2 nicht aus vier Mädchen und 16 Jungs, sondern aus einem Bürgermeister, aus Mitgliedern des Gemeinderates, aus Menschen mit vielen unterschiedlichen Berufen wie einem Koch, einem Berufsschullehrer, einer Cafébesitzerin, zwei Ingenieuren, einem Schreiner, einer Kindergärtnerin und vielen weiteren Menschen aus den verschiedensten Berufssparten. Die Schüler mit ähnlichen Interessen fanden sich nun in vier verschiedenen Gruppen zusammen und erarbeiteten auf Grundlage der Planspielmaterialien eigenständig Ideen, wie man Mühlbach wieder auf Vordermann bringen könnte. In der ersten Bürgerversammlung, die in einem großen Raum stattfand, der extra dafür hergerichtet wurde, stellten nun die verschiedenen Interessensgruppen ihre Nutzungskonzepte für die einzelnen Gebäude und die angrenzenden Wiesen und Felder vor. Da es zu keinem gemeinsamen Nenner kam, mussten die Jugendlichen sich nach einer kurzen Pause noch einmal an die Arbeit machen und versuchen, einen Konsens zu finden. Am Ende sollte eine große Idee stehen, die mit den geforderten Kriterien der EU übereinstimmte. Eine schwierige Aufgabe! Da die 10A2 allerdings von Beginn an sehr zielstrebig und gewissenhaft dieses Planspiel durchführte, konnten die Schüler auch diese Hürde mit großem Erfolg meistern. Man kam tatsächlich zu einer Einigung, die alle Beteiligten zufrieden stellen konnte.

Insgesamt fanden die Schülerinnen und Schüler der 10A2 dieses Planspiel eine rundum gelungene Sache, in der nicht nur Kommunikation, Diskussionsregeln und Wissen vermittelt wurde, sondern auch aufgezeigt wurde, dass jedes Handeln auch immer konkrete Auswirkungen hat.

Ursula Schnurrer





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