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FOS oder Einführungsklasse?

Viele motivierte und leistungsstarke Zehntklässler(-innen) stellen sich in diesen Wochen die zentrale Frage: Soll ich eine Fachoberschule (FOS) oder die Einführungsklasse eines Gymnasiums besuchen? In dem folgenden Artikel findet man wichtige Fakten und Informationen, die bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen können:

 

Noten:

Ein Übertritt an eine FOS ist nur mit einem Notendurchschnitt von 3,5 (oder besser) in den drei Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik möglich. In diesen drei Fächern muss man einen Notendurchschnitt von 3,33 (oder besser) erreichen (also z.B. die Notenkonstellation 3-3-4 oder 2-4-4). Eine Note darf sogar schlechter als eine 4 sein. Jedoch sollte man in diesem Fall ein Gespräch mit dem Klassenleiter oder der Beratungslehrkraft der Schule führen.

Demgegenüber wird für den Besuch der Einführungsklasse eines Gymnasiums ein pädagogisches Gutachten (Eignung) der Klassenkonferenz (das sind alle Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten) verlangt. Zudem sollte ein Notendurchschnitt von 3,0 (oder besser) vorliegen. Hat ein Schüler/eine Schülerin in der Realschule in einem Kernfach schlechte Leistungen (z.B. Note 5 in Mathematik), sollte er/sie mit dem Klassenleiter oder der Beratungslehrkraft der Schule Rücksprache halten. In diesem Gespräch kann dann geklärt werden, ob diese Lernlücken in der Einführungsklasse geschlossen werden können. Denn die Einführungsklasse ist eine 10. Klasse und dient zwei Zielen: Zum einen soll der Schüler/die Schülerin auf die Qualifikationsphase des Gymnasiums (11./12. Klasse) angemessen vorbereitet werden, indem sie in die gymnasialen Fächer einführt, zum anderen dient sie der Förderung der Schüler(-innen), da in diesem einführenden Jahr Lernlücken geschlossen oder vorhandene Kenntnisse vertieft werden können.

Praxisbezug:

Die FOS weist durch den Besuch von zahlreichen Praktika in der gewählten Schwerpunktklasse einen deutlich höheren Anteil an Praxisbezug auf. Besucht ein Schüler/eine Schülerin den Wirtschaftszweig, dann belegt er/sie Praktika im kaufmännischen Bereich (z.B. in der Verwaltung, bei Banken). Besucht jemand den sozialen Zweig, dann erwarten ihn/sie Praktika im sozialen Bereich (z.B. im Krankenhaus, im Kindergarten). In diesem Zusammenhang sollte man sich immer die Frage stellen, ob man sich für den gewählten Schwerpunkt interessiert bzw. begeistern kann. In der Regel bieten die Fachoberschulen in Bayern den Technik- und den Wirtschafts-Zweig an, einige auch den sozialen Zweig bzw. den Zweig „Gestaltung/Kunst“. Zudem gibt es Fachoberschulen, die eine besondere Schwerpunktsetzung ermöglichen (z.B. Bio-/Umwelttechnologie, Agrarwirtschaft). Hier sollte man sich bei der jeweiligen FOS, die man besuchen möchte, sehr genau erkundigen.

 

Sprachen (2. Fremdsprache):

Für den Besuch einer FOS ist der Besuch einer 2. Fremdsprache (Französisch, Spanisch) nicht notwendig. Manche Fachoberschulen bieten den freiwilligen Besuch (zum Teil am Nachmittag) an, auch hier muss man bei der jeweiligen FOS nachfragen, ob ein solches Angebot besteht.

Wer die Einführungsklasse eines Gymnasiums besuchen möchte, kommt an einer 2. Fremdsprache nicht vorbei. Hat man in der Realschule den IIIa-Zweig (Französisch) besucht, dann kann man nach dem erfolgreichen Besuch der Einführungsklasse eine der beiden Fremdsprachen (Englisch oder Französisch) ablegen. Hat man den IIIa-Zweig in der Realschule nicht besucht, dann muss man in der Einführungsklasse eine 2. Fremdsprache (Französisch, Italienisch, Spanisch) neu erlernen und diese (spät beginnende) Fremdsprache bis zum Abitur belegen. Welches Fremdsprachenangebot besteht, muss man bei dem jeweiligen Gymnasium erfragen.

Schulabschlüsse:

Der Besuch einer Einführungsklasse führt nach drei Jahren zum Abitur  bzw. zur Allgemeinen Hochschulreife. Mit ihr kann man alle Studiengänge an Hochschulen besuchen (natürlich gibt es dort noch örtliche oder überregionale Zulassungsbeschränkungen, die Wartezeiten und Abiturnoten berücksichtigen).

Eine Fachoberschule ermöglicht bereits nach zwei Jahren einen ersten Schulabschluss (Fachhochschulreife), der dem Absolventen/der Absolventin viele Wege und Zugänge ermöglicht (u.a. Studium an einer Fachhochschule, duale (Berufs-)Ausbildung mit Studium, Ausbildung im gehobenen Beamtendienst). Erreicht man in den Prüfungen zur Fachhochschulreife einen Notendurchschnitt von 3,0 oder besser, dann bieten einige Fachoberschulen eine 13. Klasse an. In dieser kann man auch ohne den Besuch einer 2. Fremdsprache die Fachgebundene Hochschulreife erlangen.  Sie stellt einen weiteren attraktiven Schulabschluss dar, da man mit ihr alle „Fächer“ an einer Fachhochschule studieren kann und einige (fachgebundene) Studiengänge an Hochschulen.

Nähere Informationen findet man hier:

http://www.km.bayern.de/eltern/abschluesse/hochschulreife/fachgebundene-hochschulreife.html

 

Eine übersichtliche Grafik über die möglichen Bildungswege im Bayerischen Schulsystem finden Sie hier:

http://www.mein-bildungsweg.de/infografik-deutsch.html

 

 

 





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