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Zwei herausragende niederbayerische Leseförderprojekte beim „Deutschen Lesepreis 2019“ ausgezeichnet

Am 06.11.2019 wurde der „Deutsche Lesepreis 2019“ der Stiftung Lesen in Berlin verliehen. Jedes Jahr werden besonders innovative Projekte zur Leseförderung bundesweit in fünf Kategorien mit dem mit insgesamt 25000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Im Rahmen einer Gala vor 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Kultur im Berliner Humboldt Carré wurden gleich zwei herausragende niederbayerische Initiativen zur Leseförderung preisgekrönt. Dabei gingen 2019 so viele Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet wie nie zuvor ein: rund 700 Einreichungen, d. h. mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr!

Das INSL-Konzept von Nicole Luber und Margit Kral in der Ausprägung, wie es an der Johann-Turmair-Realschule in Abensberg umgesetzt wird, stach unter den rund 300 eingegangenen Bewerbungen allein in der Kategorie „Herausragende Leseförderung an Schulen“ besonders heraus und konnte die Jury vollends überzeugen: Platz 1 für die niederbayerische Leseförder-INSL!

Einige Aspekte, warum das Abensberger INSL-Konzept als „herausragendes Projekt zur Leseförderung an Schulen“ einzustufen ist, wurden bei der Laudatio im Rahmen der Preisverleihung in Berlin besonders herausgestellt: Neben dem systematischen, curricular angelegten Auf- und Ausbau der Lesekompetenz aller Schülerinnen und Schüler – und zwar im Unterricht aller Fächer und unter Mitwirkung des gesamten Kollegiums der Johann-Turmair-Realschule – beeindruckten auch die Vielzahl kreativer, gewinnbringender Ansätze zur Steigerung der Lesemotivation und die nachhaltigen Maßnahmen zur schulischen und außerschulischen Lesesozialisation. Zudem sei die Vernetzung und der Austausch mit der Universität Regensburg Garant für eine wissenschaftlich fundierte Leseförderung auf neustem didaktischen Stand. Die Jury lobte des Weiteren die rege Multiplikations- und Fortbildungstätigkeit des INSL-Teams. Frau Lubers und Frau Krals vorbildliches Engagement und die Bereitschaft, die Erkenntnisse rund um die Grundlagen einer optimalen schulischen Sprach- und Leseförderung sowie viele kreative erprobte Praxisanregungen in regionalen, überregionalen und zentralen Fortbildungen über die Schul-, Schulart- und Institutionsgrenzen „hinauszutragen“, traf genau die Anforderungen, die an eine nachhaltige, gelingende Leseförderung zu stellen sind. Auch in dieser Hinsicht wurde die Abensberger INSL von der Expertenrunde als wegweisend eingestuft. Ein echter Hauptgewinn – zumal das INSL-Konzept neben der Leseförderung als zweite große Säule die Sprache im Fach stärkt und auch hier praxisnahe Module für einen sprachsensiblen Fachunterricht bietet. Somit trägt das Konzept zum Abbau von Lese- und Sprachbarrieren bei. Der erste Preis, der mit 2000 Euro dotiert ist, ermöglicht es nun, weitere Bausteine des INSL-Konzepts zu verwirklichen, sodass (nicht nur) die Abensberger Schülerinnen und Schüler beim Auf- und Ausbau ihrer Sprach- und Lesekompetenz weiter optimal unterstützt werden können.

Und auch in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“ war eine niederbayerische Schule unter den Preisträgern in Berlin. Der Schulleiter der Siegfried-von-Vegesack-Realschule Regen, Alexander Reimer, und sein Stellvertreter Dr. Matthias Böhm durften sich über den 3. Platz freuen. Unter den Augen der zahlreich vertretenen Prominenz der Hauptstadt freute sich die Regener Delegation über die Wertschätzung für ihre Arbeit im Dienste der Schülerinnen und Schüler. So fließen nun 1000 Euro in das Regener Leseförderprojekt, welches vor allem durch seine wissenschaftliche Fundierung und den innovativen Ansatz der Blickbewegungsmessung die Jury überzeugen konnte. So eröffnet der Ansatz der Siegfried-von-Vegesack-Realschule wesentlich genauere Diagnosemöglichkeiten für lautes und leises Lesen. Im Anschluss daran erfolgt dann eine individuelle Förderung mittels einer eigenen Lesehomepage. Auch die beginnende nationale und internationale Vernetzung mit Kontakten, die gerade über ein Erasmus+-Programm geknüpft werden, trug dazu bei, dass sich die niederbayerische Realschule aus rund 700 eingereichten Bewerbungen bis auf den dritten Platz vorkämpfen konnte. So wurde kürzlich bereits die Zusammenarbeit mit einer chinesischen Universität, der Universität Passau und einer finnischen Schule zur Weiterentwicklung des Programmes vereinbart.

Mit dem Geld des Lesepreises soll nun eine weitere Verbesserung der Software zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler angestoßen werden. Erste Ideen dazu sind beim kürzlich durchgeführten Finnlandbesuch einer Delegation der Realschule entstanden. Dort fanden die Regener in Oulu eine Firma, die eine beinahe passgenaue Anwendung für die momentanen Ansprüche an individuelle Förderung zur Verfügung stellen kann.





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