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Theatergruppe der Dreiflüsse-Realschule bei Spiel-Platz_2.0

Vom 6. bis 9. Juli 2021 ging Spiel-Platz-2.0, das digitale bayernweite, schulartübergreifende Theaterfestival unter der Schirmherrschaft von Kultusminister Michael Piazolo, zum zweiten Mal über die virtuelle Bühne. Wieder war unter den 22 teilnehmenden Schultheaterensembles die Theatergruppe der Dreiflüsse-Realschule als einzige Passauer Schule und einzige Realschule Niederbayerns vertreten. Dieses Jahr präsentierten die sechs Schauspielerinnen und Schauspieler einen Film mit dem Titel „gemEINSAM – GEMeinsam“. Das Projekt wurde von den Organisatoren aus der LAG Theater und Film in Bayern als ein Beitrag gewürdigt, der weit über die pandemiebedingte Isolation hinausgeht und ein Thema verhandelt, das trotz weltweiter Vernetzung hoch relevant ist.

Obwohl keine einzige Probe im Präsenzformat möglich war, schafften es die engagierten Schülerinnen und Schüler (Arian Idrizi, Pavel Khalid Gaffur, Léna Palásti, Kitti Pelikan, Sara Rakić und Marcel Weishäupl) mit ihrer Lehrerin Martina Raab auch in diesem außergewöhnlichen Schuljahr ein Projekt auf die Beine zu stellen.

Des Wartens müde den Theaterraum an der Schule wieder mit Leben füllen zu können, beschloss die Gruppe im Januar sich online zum Proben zu treffen. Das Thema „Corona und seine Folgen“, das jeden bewegt, beherrschte auch die Gespräche innerhalb der Theatergruppe. Das Alleinsein, der mangelnde Kontakt zu anderen, das Fehlen von gewohnten Abläufen, aber auch die Hoffnung auf Besserung dieser schier ausweglosen Situation kristallisierten sich schnell als zentrale Themen heraus und wurden schließlich unter dem Titel „gemEINSAM – GEMeinsam“ gebündelt.

Zitate aus dem Roman „Die Wand“ von Marlen Haushofer bildeten mit den Gedanken der Jugendlichen zum Gefühl der Einsamkeit, das Gerüst für die ersten Szenen.

Mit dem Erwachen des Frühlings wurde auch bei allen die Sehnsucht größer, nach draußen zu gehen und wieder Kontakte zu pflegen. Ein Papierflieger, der von Darsteller zu Darsteller schwebt, symbolisierte eine erste Kontaktaufnahme und Verbindung zwischen den Menschen. Die Schlussszene, ein gemeinsames Essen an einem Tisch mit 1:1-Gesprächen (aber immer noch unter Beachtung aller notwendigen Hygienemaßnahmen), bildete den Abschluss des Videos und lässt Raum für die Hoffnung, dass im kommenden Schuljahr wieder Theaterunterricht in Präsenz mit einer Aufführung vor Publikum auf einer Bühne stattfinden kann.

Im Laufe der Spiel-Platz_2.0-Woche hatten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler nicht nur die Gelegenheit, die Beiträge der anderen Gruppen, darunter auch Life-Performances und ein Padelt, anzuschauen, sondern auch an Workshops, beispielsweise zu den Themen „Stop Motion“ oder Action Bound“, teilzunehmen.

Die Spielleiterinnen und Spielleiter diskutierten unterdessen, was das Theaterspiel den Jugendlichen, die mittlerweile zu „Meistern der Selbstinszenierung“ geworden sind, nach der Pandemie noch bieten könne, welche Elemente aus dem „digitalen Theaterspiel“ in das Präsenzformat Einzug finden werden und wie die Rolle des Zuschauers künftig definiert werde. Einig waren sich alle darüber, dass die Wirksamkeit des Theaters in der Begegnung mit dem anderen, dem Fremden, liegt und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit weiterhin von unersetzbarem Wert sein wird. In diesem Sinne ist Spiel-Platz_2.0 unter den gegebenen Umständen zwar eine perfekte Plattform, um dem Theaterspiel an Schulen eine Aufführungsperspektive zu bieten. Aber Spiel-Platz_2.0 will und kann das Proben und die Aufführung mit tatsächlich anwesenden und damit spürbaren Menschen nicht ersetzen.





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