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Inklusion wie sie sein soll: Realschule Ansbach lässt beim Rollstuhlbasketball die Reifen glühen

Am Montag, den 20.01.2025, besuchten nach dem Motto „Die Sportstunde deines Lebens“ Gesche Schünemann und Svenja Mayer – beide erfolgreiche Spielerinnen der deutschen Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft – die Johann-Steingruber-Schule und folgten somit einer Einladung der beiden Lehrkräfte Nicole Blakert und Julia Gsell. Die Klassen 9b und 9c hatten daher die Möglichkeit, am Schulprojekt der „Nürnberg Falcons“ teilzunehmen und eine Sportstunde zu erleben, die außergewöhnlich und besonders war.

Im Rahmen eines Schulprojekts der „Nürnberg Falcons“ zum Thema „Inklusion“ ging es darum, den Schülerinnen und Schülern einen Sport näherzubringen, in dem gehandicapte und nicht-gehandicapte Spielerinnen und Spieler in einem Team, in Rollstühlen sitzend, Basketball spielen. Dabei standen Themen wie Selbstdisziplin, Motivation, Teamgeist und natürlich auch der Spaß am Sport im Mittelpunkt.

Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Thomas Häckel stellten sich zunächst die beiden Profispielerinnen vor, erzählten ihre persönliche Lebensgeschichte und was sie zum Rollstuhl-Basketball führte.

Gesche Schünemann fand nach einer schweren Knieverletzung im Rollstuhl-Basketball eine Alternative, ihren Lieblingssport, für den ihr Herz schlägt, weiter auszuüben. Die erfahrene Spielerin konnte in ihrer Karriere großartige Erfolge feiern, unter anderem bei etlichen Meisterschaften, mehreren Paralympics sowie Welt- und Europameisterschaften. Zur Ansicht brachte sie einige ihrer Medaillen mit und den Jugendlichen wurde die Ehre zuteil, diese in die Hand nehmen zu dürfen.

Die Biographie von Svenja Mayer berührte die Zuhörer sehr. Sie war mit dem Fahrrad von der Arbeit auf dem Heimweg, als ein LKW-Fahrer sie beim Abbiegen übersah. Unzählige Operationen musste sie überstehen, lag wochenlang im künstlichen Koma, kämpfte sich aber tapfer zurück ins Leben und in eine großartige Karriere als Basketballspielerin. Heute ist sie die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft.

Nach diesen persönlichen Geschichten erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Regeln des Sports. Denn die beiden Spielerinnen brachten auch Sportrollstühle mit und gaben somit den Jugendlichen die Möglichkeit, den Selbstversuch zu wagen. Zunächst war das Geradeausfahren schon eine große Herausforderung, aber mit der Zeit wurden alle Beteiligten immer besser und schneller im Umgang mit den Rollstühlen und auch das Bremsen, Rückwärtsfahren und schnelle Wenden gelang zunehmend. Dazu kam dann noch die Koordination mit einem Ball, das Dribbeln und Werfen aus dem Sitzen heraus brachte die Teilnehmer ordentlich ins Schwitzen. Nach dem Versuch, die beiden Profis einzufangen, standen noch ein Staffelspiel und letztendlich ein richtiges Feldspiel auf dem Programm. Wer das Spiel gewonnen hat? Ganz klar: Alle Beteiligten, Lehrer wie Schüler, haben an diesem Vormittag eine neue Perspektive dazu gewonnen, wertvolle Erfahrungen gesammelt, sind über sich hinausgewachsen und haben erkannt, dass man – ob mit oder ohne Behinderung – letztlich im Team gemeinsam am stärksten ist. Mit Motivation und Disziplin kann man vieles schaffen! Und genau dies wollten auch die beiden Profi-Spielerinnen den Jugendlichen mit auf den Weg geben. Zudem ist es ihnen ein Anliegen, dass Jugendliche sich mit dem Thema Behinderung auseinandersetzen, dafür sensibilisiert werden und Berührungsängste abbauen. Denn ihr Sport ist der Inklusionssport schlechthin.





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