Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.7 Physik

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund sowohl historischer als auch aktueller fachwissenschaftlicher Entwicklungen. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse und vertiefen Fachwissen;
  • erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur hinsichtlich der im Lehrplan geforderten Inhalte, um aktuelle und situationsgerechte Bezüge in den Unterricht einzubringen. So gestalten sie mit den Schülerinnen und Schülern Lernprozesse fachgemäß, die ihnen den Erwerb fachlicher Kompetenzen und verstehenden Zugang zu physikalischen  Aussagen und Gesetzen ermöglicht;
  • verfügen über die fachspezifischen prozessbezogenen Kompetenzen: aus den Gegenstandsbereichen Energie, Materie, Wechselwirkung und Systeme im Gleich- und Ungleichgewicht;
  • wenden fachtypische Arbeitsweisen an und nutzen ihre Fachkompetenz beim Einsatz verschiedener Arten von Modellvorstellungen und vergegenwärtigen deren Notwendigkeit, aber auch deren Grenzen.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • besitzen ein solides und strukturiertes Wissen über fachdidaktische Positionen und Strukturierungsansätze. Sie planen und gestalten strukturierten Unterricht über einen längeren Zeitraum unter Berücksichtigung eines nachhaltigen Wissen- und Kompetenzerwerbs, durch Auswahl geeigneter Unterrichtsformen und Methoden, auf angemessenem Niveau und unter Beachtung der schulrechtlichen Vorgaben (u. a. Stundentafel, Lehrplan);
  • wählen geeignete physikalische Inhalte aus, reduzieren diese didaktisch sinnvoll, elementarisieren komplexe sowie abstrakte Sachverhalte und formulieren Problemstellungen. Sie begründen ihr Vorgehen aus der Kenntnis von historischen und aktuellen didaktischen sowie lernpsychologischen Entwicklungen;
  • leiten Schülerinnen und Schüler zum Erwerb grundlegender Kompetenzen beim Studieren, fachgerechten Analysieren und Interpretieren sowie Formulieren von Beobachtungen und Ergebnissen an. Dabei verfügen sie über fundierte Kenntnisse zu Schülervorstellungen und typischen Verständnisschwierigkeiten und nutzen Ergebnisse fachdidaktischer und lernpsychologischer Forschung, um diesen zu begegnen. Damit fördern sie funktionales, kausales und divergierendes Denken und initiieren bzw. begleiten kumulatives Lernen;
  • legen Lernprozesse unter Verwendung der erforderlichen Fachinhalte so an, dass die Schülerinnen und Schüler an das Modellieren im Fach Physik herangeführt und mit dem Umgang von mathematischen Modellen vertraut gemacht werden;
  • vermitteln situationsangemessene physikalische Arbeitstechniken und Strategien der Informationsbeschaffung. Sie beherrschen den Umgang mit Fachmedien sicher und setzen diese situationsgerecht und zielführend ein;
  • stellen inhaltliche Querverbindungen zu anderen Unterrichtsfächern her;
  • verwenden eine altersgemäße, angemessene Sprache und Ausdrucksweise;
  • schaffen fächerübergreifende Lernsituationen. Auch historische Entwicklungen der Fachwissenschaft werden an geeigneten Stellen mit angemessenen Methoden thematisiert.

Fachmethodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • beachten stets die Bestimmung zur Sicherheit im Physikunterricht; 
  • nutzen gemäß den Zielsetzungen der Lernprozesse adäquate Unterrichtsmethoden für die effektive Durchführung und Auswertung der Experimente;
  • planen und realisieren einen dynamischen, motivierenden, entdeckenden und kompetenzorientierten Physikunterricht unter Berücksichtigung der pädagogischen Voraussetzungen und des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler;
  • stellen die Bedeutung, die Vielfalt und Einsatzmöglichkeiten von Experimenten fest und wenden auch moderne Möglichkeiten wie z. B. digitale Messwerterfassung, Umgang mit Tablets und Smartphones usw. an;
  • festigen erworbene Fertigkeiten der Schülerinnen und Schülerinnen durch sinnvolles, vertiefendes Üben an unterschiedlichen Beispielen mit offenen und variierenden Aufgabenstellungen;
  • besitzen im Spannungsfeld zwischen formaler fachlicher Korrektheit und schülergemäßer Vereinfachung Strategien des Erklärens fachlicher Zusammenhänge;
  • setzen didaktische Schwerpunkte, um ein sachlogisch aufgebautes, systematisches und inhaltsbezogenes Lernen zu ermöglichen. Dabei planen sie kumulatives sowie langfristiges Lernen ein und greifen auf grundlegende Kompetenzen zurück;
  • sind im Einsatz von Fachmedien (Unterrichtsmedien, Präsentationsmedien, Lehr-Lern-Software, Informationssysteme, …) geübt, wissen um deren Wirkung und setzen sie zielführend ein. Sie verwenden elektronische Hilfsmittel (u. a. grafikfähiger Taschenrechner, Computer) methodisch sinnvoll und geschickt bei der Untersuchung von Zusammenhängen und bei der Problemlösung;
  • schaffen Lernumgebungen, die eigenverantwortliches Arbeiten anregen und fördern. Sie wählen zur Differenzierung geeignete Arbeits- und Sozialformen aus, so dass fachgemäße Arbeitsweisen erlernt und angewendet werden, z.B. Messergebnisse ökonomisch und situationsgerecht auswerten (grafische, numerische und verbale Auswertung – Messgenauigkeit und gültige Ziffern). Im Bereich der Binnendifferenzierung, individuellen Förderung und Inklusion wählen sie geeignete Methoden;
  • berücksichtigen handlungsorientierte Elemente im Unterricht;
  • fördern neben der allgemeinen Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler durch Pflege einer angemessenen fachspezifischen Sprache weitere kommunikative Kompetenzen;
  • überprüfen den Lernfortschritt sowie den Kompetenzzuwachs unter anderem durch die Erstellung, Korrektur und Bewertung geeigneter Leistungsnachweise. Dabei beachten sie schulrechtliche Vorgaben.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über fachspezifische Diagnose- und Evaluationsverfahren, nutzen Rückmeldungsverfahren zur Förderung des Lernenden und zur Steigerung der Unterrichtsqualität;
  • leiten zum sorgfältigen und genauen Arbeiten an und fordern eine korrekte Schreib- und Sprechweise ein;
  • hinterfragen und fördern ihre fundierte Fachkompetenz, ihre physikalischen Denk- und Arbeitsweisen und realisieren die Notwendigkeit des Denkens in Zusammenhängen;
  • beurteilen fachbezogene Schülerleistungen bezüglich gezeigter Fähigkeiten, Fertigkeiten unter Berücksichtigung von Qualität und Komplexität insbesondere im Zusammenhang mit handlungsorientiertem Erkenntnisgewinn sowie naturwissenschaftlich relevantem Kompetenzerwerb. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihres Leistungsvermögens im Fach Physik differenziert wahr und beraten in Hinblick auf geeignete Fördermaßnahmen;
  • motivieren und befähigen Schülerinnen und Schüler sich situations- und sachgerecht auszudrücken, Bedingungen anzuerkennen, zu analysieren und Aussagen zu überprüfen;
  • informieren und beraten Schülerinnen und Schüler anhand von Einblicken in die Berufswelt;
  • sind sich ihrer Aufsichts- und Sorgfaltspflicht bewusst. Sie beachten grundsätzlich Sicherheitsaspekte im Physikunterricht und gehen sorgfältig und ordentlich mit Versuchsgeräten um;
  • pflegen die kollegiale Kooperation und Teamarbeit;
  • vertreten ein Weltbild mit entsprechender erzieherischer und pädagogischer Verantwortung unter Berücksichtigung ethisch-moralischer sowie konfessioneller Rahmenbedingungen;
  • informieren sich ständig über die aktuellen Entwicklungen der Fachwissenschaft, lassen diese lehrplan- und schülergerecht in ihren Unterricht einfließen und vertiefen ihre Kenntnisse über physikalische Anwendungen in der Technik.



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