Ausbildungsplan für das Lehramt an Realschulen

3.12 Sozialkunde

Fachwissenschaftliche Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über ein strukturiertes Fachwissen sowie grundlegende Kenntnisse der schul- und unterrichtsrelevanten Themengebiete und erweitern und vertiefen diese, um kompetent und flexibel Unterrichtsprozesse zu gestalten;
  • erkennen, wie ihr Fach zu den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen beitragen kann und setzen dies in unterrichtliches Handeln um;
  • begründen den Bildungswert ihres Faches vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen;
  • beherrschen die notwendige Fachsprache. Hiermit verdeutlichen sie den wissenschaftlichen Charakter des Fachs und ermöglichen so den Schülern eine fundierte, differenzierte und angemessene Ausdrucksweise;
  • informieren sich regelmäßig über aktuelle, politikrelevante Ereignisse und Entwicklungen und integrieren diese in ihren Unterricht, um dem Aktualitätsprinzip des Sozialkundeunterrichts Rechnung zu tragen.

Fachdidaktische Kompetenzen

Die Studienrefendarinnen und Studienreferendare

  • verfügen über umfassende Kenntnisse zum Lehrplan, um die im Fachlehrplan festgelegten Inhalte sinnvoll über das Schuljahr zu verteilen und didaktisch begründete Schwerpunkte setzen zu können;
  • nutzen geeignete Hilfsmittel für die effektive Vorbereitung der einzelnen Unterrichtsstunden;
  • planen und strukturieren den Unterricht in sinnvollen Einheiten und legen Lernprozesse unter Berücksichtigung des Prinzips der didaktischen Reduktion so an, dass die Schülerinnen und Schüler die im Fachlehrplan ausgewiesenen Kompetenzniveaus nachhaltig erreichen;
  • nutzen Möglichkeiten der Differenzierung und werden so den unterschiedlichen Begabungspotentialen der Schülerinnen und Schüler gerecht;
  • steuern den Lernprozess mittels vielfältiger Formen des Feedbacks;
  • entwerfen sinnvolle Leistungserhebungen, um den Kompetenzerwerb bei den Schülerinnen und Schülern zu prüfen und verfügen über eindeutige und nachvollziehbare Bewertungskriterien;
  • reflektieren ihren eigenen Unterricht, um die eigenen Unterrichtskompetenzen fortlaufend zu verbessern und zu optimieren;
  • erkennen Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Unterschiede in der Herangehens- und Betrachtungsweise der Fächer, um fächerverbindende Schul- und Unterrichtsvorhaben anzustoßen und professionell durchzuführen;
  • bedenken die verschiedenen heuristischen Modelle zur Erschließung von Sachgegenständen (z. B. Politikzyklusmodell, Polity-Politics-Policy-Modell), um mit der Hilfe von Kategorien und unter Bezug auf den Lehrplan didaktische Perspektiven für den Unterricht zu entwickeln, ohne dabei die für die Lernenden so gefährlichen Simplifizierungen vorzunehmen;
  • nutzen grundlegende sozialkundliche Unterrichtsprinzipien, wie z. B. Exemplarität, Schülerorientierung, Problemorientierung oder Aktualität bei der Planung von Unterricht, um der Stofffülle zu begegnen und Motivation bei den Schülerinnen und Schülern zu schaffen;
  • führen den Unterricht unter Berücksichtigung der Grundsätze des Beutelsbacher Konsenses dem Ziel folgend, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, die vorgefundene politische Lage im Sinne eigener Interessen zu beeinflussen;
  • sind sich der Wertgebundenheit des Faches Sozialkunde bewusst, um dementsprechend Unterrichtsprozesse so zu gestalten, dass für die Schülerinnen und Schüler eine Identifikation mit den demokratischen Werten des Grundgesetzes möglich ist;
  • kennen entwicklungspsychologische und sozialisationsbedingte (Fehl-)Vorstellungen und Verständnisschwierigkeiten bei Schülerinnen und Schülern und wissen auf diese bei der Planung von Unterricht und in demselben einzugehen.

Methodische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • festigen und erweitern ihre Kenntnisse über unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen sowie methodische Möglichkeiten und setzen diese gemäß der jeweiligen Zielsetzung des Lernprozesses adäquat ein.
  • beherrschen eine schüler- und zielorientierte Gesprächsführung und bedienen sich einer situationsgerechten Frage- und Impulstechnik, um den Lernprozess effektiv und zielgerichtet zu steuern;
  • stellen eigene Unterrichtsmaterialien (z. B. Lernplakate, Spiele, Hörbeiträge) her, um den jeweiligen Lernprozess vielseitig, anschaulich und individuell zu gestalten;
  • leiten die Schülerinnen und Schüler dazu an, zunehmend selbstständig eigene fachbezogene Fragestellungen zu entwickeln, zu deren Beantwortung Recherchen durchzuführen und anschließend ihre Ergebnisse zu präsentieren;
  • besuchen professionell geplant und angeleitet außerschulische Lernorte (z. B. „Lernort Staatsregierung“, Stadtratssitzung) bzw. laden Experten zu sich in den Unterricht ein, um für die Schülerinnen und Schüler die positiven Effekte einer Realbegegnung nutzbar zu machen;
  • nutzen Medien (u. a. Grundgesetz, Karikaturen, statistisches Material, aktuelle Nachrichten) zur Impulsgebung, Motivation und Erarbeitung und überprüfen dabei deren fachliche und didaktische Relevanz. Ferner sind sie in der Lage die Medienwirklichkeit kritisch zu hinterfragen und dies auch den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln.

Erzieherische Kompetenzen

Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare

  • zeigen sich im Umgang mit allen am Schulleben Beteiligten teamfähig, kooperations- und hilfsbereit und entwickeln damit Schule weiter;
  • entwickeln die Fähigkeit, sich selbst und die Schülerinnen und Schüler für fachliche Fragestellungen zu motivieren und so Interesse, Wertschätzung und Begeisterung für das Fach zu wecken;
  • begegnen den Schülerinnen und Schülern als Vorbild in Bezug auf die Grundwerte in unserer Gesellschaft und ermutigen sie zu freier Meinungsäußerung und Zivilcourage. Darüber hinaus sind sie als Sozialkundelehrer politisches Vorbild, indem sie Partei nehmen, aber nicht durch Parteilichkeit indoktrinieren, ohne dabei die Pluralität im Unterricht zu gefährden;
  • bedienen sich verschiedener Diagnose- und Rückmeldeverfahren, um individuelle Förderung zu betreiben und Unterrichtsprozesse zu verbessern;
  • legen eigene Ressourcen durch die Nutzung von Strategien zur effizienten Gestaltung des Arbeitsalltags (z. B. Zeitökonomie, Automatisierung) frei, um u. a. den sich ständig ändernden Anforderungen an Schule gewachsen zu sein;
  • zeigen sachadäquat Engagement, Identifikation bzw. Distanz, um so bei Schülerinnen und Schülern Interesse für das Fach und seine Werte zu schaffen;
  • gestalten das schulische Leben durch Aktionen und Beiträge (z. B. Schülersprecherwahl, Schülerzeitung, SMV) im Sinne gelebter Demokratie mit und ermuntern so Schüler zu eigener Partizipation;
  • sind engagiert bei der Durchführung von Fachsitzungen, indem sie Vorwissen, Beobachtungen und Schlussfolgerungen miteinbringen;
  • zeigen Bereitschaft, ihre fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen, methodischen und pädagogischen Kompetenzen auszubauen, um sie nutzbringend, innovativ und reflektiert in Schule und Unterricht einzubringen.



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