Mit Bewerbungsphase sind hier die Erstellung von Bewerbungsunterlagen sowie das eigentliche Einstellungsverfahren mit Eignungstests, Assessment Centern und Vorstellungsgesprächen gemeint.
Für diese Phase bietet es sich an, externe Partner daran zu beteiligen, da sie den Schülerinnen und Schülern in authentischer Weise verschiedenste Schwerpunkte näherbringen können. Jugendliche können so einen realen Einblick in die tatsächliche Vorgehensweise verschiedener Branchen gewinnen. Allerdings ist auch hier wieder auf die datenschutzrechtlichen Bestimmungen zu achten.
Eine inhaltliche Abstimmung hat sich in vielen bayerischen Kollegien bereits als praktikabel und sinnvoll erwiesen.
In erster Linie werden die Kolleginnen und Kollegen aus den Fachbereichen Deutsch, Informationstechnologie, Wirschaft und Recht und Englisch eng zusammenarbeiten. Es ist gut, wenn andere Fachbereiche über diese schulinternen "Kooperationen" informiert werden und sich dadurch auch einbringen können.
Andere Fachschaften sind in die berufliche Orientierung durch Projekte wie Technik für Kinder, Schulsanitätsdienst oder MINT-Aktionen oft indirekt involviert. Eine Koordination all dieser Maßnahmen kann bei den Kollegien die Bedeutung und Relevanz der Berufsorientierung ins Bewusstsein rufen. Zudem kann dadurch zielführend und strukturiert gearbeitet werden.
Ein Bewerbungsportfolio ist letztlich gleichzusetzen mit einer umfangreichen Bewerbungsmappe, die neben dem Bewerbungsschreiben (s. nächsten Punkt) Zertifikate auch über außerschulisches Engagement oder Beispielarbeiten z. B. im künstlerischen Bereich enthalten kann.
Die Gestaltung sollte den Inhalt und den Berufswunsch unterstützen.
Es ist sinnvoll, den Berufswahlprozess von Beginn an zu dokumentieren. Dazu eignet sich das Führen eines Berufswahlordners. Exemplarisch wird hier auf den "Kompetenzpass" der Hans Lindner Stiftung verwiesen:
https://www.hans-lindner-stiftung.de/jugendfoerderung/fruehaufsteher/
Bei Online-Bewerbungen sollten Schüler immer darauf achten, dass sie ihre Unterlagen als PDF-Dateien anhängen. In der E-Mail selbst steht nur ein verkürztes Anschreiben. Der Betreff zeigt auf einen Blick den Beruf und dass es sich um eine Bewerbung handelt.
An der Schule werden Bewerbungsschreiben oft fächerübergreifend besprochen und behandelt. Leitfächer sind in der Regel Deutsch, Informationstechnologie sowie Wirtschaft und Recht. Eine koordinierte und aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit ist dabei unerlässlich. Es gilt die aktuellen Anforderungen der Wirtschaft zu erkennen und berücksichtigen.
Die Jugendlichen lernen, ihre eigene, individuelle Bewerbung zu verfassen, die optisch ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Eine Bewerbungsmappe besteht klassischerweise aus einem Deckblatt, einem Anschreiben (Umfang eine Seite), einem Lebenslauf, Zeugnissen sowie Zertifikaten. Ein Foto darf rechtlich nicht mehr gefordert werden, ist aber immer noch häufig Bestandteil eines Bewerbungsschreibens.
Durch ein Assessment Center (AC) werden Personen mittels Simulationen, Rollenspielen, Diskussionen und Gruppenaufgaben eingeschätzt. Sie können mehrere Stunden oder sogar Tage umfassen.
Trainings zu Assessment-Centern werden von vielen externen Partnern angeboten. Vor allem größere Unternehmen oder Versicherungsgesellschaften sind hier geeignete Ansprechpartner, weil sie das entsprechende Material und Know-How bieten können. Allerdings sollte auch hier wieder auf den Datenschutz, insbesondere auf den sensiblen Umgang mit persönlichen Daten geachtet werden.
Assessment-Center selbst durchzuführen ist organisatorisch und inhaltlich relativ aufwändig und daher schwierig.
Um den Jugendlichen solche Tests geläufig und bekannt zu machen, sollte man sie im Unterricht gemeinsam besprechen und auch gemeinsam üben.
Schnell werden die Jugendlichen erkennen, dass viele Tests darauf ausgelegt sind, unter (Zeit-)Druck zu arbeiten und eine gewisse Systematik anzuwenden.
Das Internet bietet sehr viele solcher Tests und Plattformen auch kostenlos an. Jedoch stecken hinter vielen Angeboten Verlage oder Unternehmen mit kommerziellem Interesse. Bei der Weitergabe persönlicher Daten, wie gültige E-Mail-Adressen, Telefonnummern oder Postanschrift ist Vorsicht geboten.
https://www.ausbildung-me.de/bewerbung/einstellungstest
http://www.ausbildungspark.com/einstellungstest
Zu Beginn der Bewerbungsphase werden Vorstellungsgespräche mit den Schülerinnen und Schülern eingeübt werden.
Es bietet sich an, Experten aus Unternehmen um Unterstützung zu bieten, da sie authentisch und realitätsnah solche Gespräche durchführen und entsprechende Rückmeldung geben können.
Dabei gilt es, datenschutzrechtliche Bestimmungen zu beachten. Sollten Filmaufnahmen angefertigt werden, so müssen diese sofort nach der Auswertung wieder gelöscht werden. Grundsätzlich muss vor jeder Videoaufnahme die Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten eingeholt werden. Auch bei Schülerinnen und Schüler, die 14 Jahre oder älter sind, ist deren schriftliche Zustimmung erforderlich.
https://www.datenschutz-bayern.de/datenschutzreform2018/AP_Foto_Video_Schule.pdf
https://planet-beruf.de/schuelerinnen/wie-bewerbe-ich-mich/vorstellungsgespraech
Viele Schulen bieten den Schülerinnen und Schülern sogenannte Kniggekurse an, oft auch im Rahmen des Unterrichts im Fach Ernährung und Gesundheit.
Diese Kurse haben insbesondere für das richtige Verhalten in Gesprächen, bei offiziellen Terminen und bei Geschäftsessen einen enormen Wert.
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