2.4.1.2 Aussagen anderer Fachleute

Aber auch andere Fachleute haben diese Aussagen belegt oder neue Akzente gesetzt. Hier nur einige Stichpunkte, die die Diskussion in der Fachwissenschaft mitbestimmen:  

Output-Orientierung
Unter Anderem T. Rielke-Baulecke hält fest, dass nicht das Wie des Inputs (Lehrplaninhalte, Methoden, Medien, Sozialformen) erste Prio­rität haben sollen, sondern dass man untersuchen muss, ob der Un­terricht erfolgreich ist, also ob Kompetenzen erworben, intelligent ein­geübt und dauerhaft gesichert wurden.

Binnendifferenzierung
Gerade die jüngere empirisch-didaktische Schule (Mägdefrau, Scheunpflug, Müller, Fuchs) legt Wert auf differenzierte Lehr- und Lernformen. Nur so könne bei der allgemein bewiesenen Heterogeni­tät in den Klassenzimmern erfolgreich gelernt werden.

Selbstwirksames Lernen
Fuchs, Herold und andere sowie die gesamte Neurowissenschaft des Lernens stellen immer wieder klar: Nur wer selbst lernen will, kann etwas lernen. Das heißt für den Unterricht: Die Phasen selbstständi­ges Lernens müssen deutlich erhöht werden.

Klassenführung
Kouni, Dollase, Mägdefrau und andere machen klar, dass eine effek­tive Zeitnutzung im Unterricht, eine konsequente Überwachung und Evaluation der Schüleraktivitäten, also Regelklarheit und Disziplin, unverzichtbare Rahmenbedingungen für erfolgreichen Unterricht sind.

Schülerorientierung
„Wie unterrichten keinen Stoff, wir unterrichten Schüler“. Diese alte Schulmeisterweisheit wird in fast allen empirischen Befunden bestä­tigt, insofern nur das eigene Handeln, Denken und Lernen der Schüler Erfolg verspricht. Dabei ist für die Schülerschaft einer Realschule si­cher richtig, dass Schülerorientierung Ziel sein muss, aber Lehrerprä­gung, Begleitung und Impulsgebung genauso wichtig bleiben: Lehrer­steuerung mit dem Ziel der Schüleraktivierung.

Lerncoaching
Andreas Müller, Hameyer und Pallasch sowie andere fordern einen Paradigmenwechsel im Lehrerverständnis: Der Lehrer ist nicht mehr der Guru, von dessen Lippen die Schüler die Weisheit ablesen und auswendig wiedergeben. Die Schüler gestalten ihre Lernprozesse selbst, der Lehrer begleitet. Er beobachtet und diagnostiziert, gibt An­regungen und Hilfen, bietet individuelle Lernmaterialien an und über­prüft mit dem Lernenden den Fortschritt.

Lernmotor
Scheunpflug und Zeinz haben 2007 ein Modell aufgestellt, das auf der Basis der Ergebnisse neurowissenschaftlicher Forschungen die Ele­mente erfolgreichen Lernens beschrieben (siehe 2.4.1.3)              



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